Fabrikplanung 5.0: Durchgängige Layoutplanung in und mit der Virtuellen Realität

Abstract

Um eine hohe Effizienz der Fabrikplanung zu gewährleisten, müssen Fabriklayouts mit niedrigem Aufwand bei gleichzeitig bester Qualität erstellt werden. Hierfür sind Fabrikplanungsprogramme erforderlich, die über einen hohen Funktionsumfang verfügen, von Fachleuten verschiedener Disziplinen leicht bedient werden können und gleichzeitig einen möglichst geringen Aufwand in der Erstellung der Layouts erfordern. Die mittlerweile etablierte Technik von VR mit ihren sehr präzisen Eingabegeräten eröffnet diesbezüglich weitgehende gestalterische Potenziale, die Benutzer in die Lage versetzt, auf natürliche Art eigene Ideen umzusetzen. Ziel der Arbeit ist es, eine durchgängige virtuelle Layoutplanung zu realisieren. Dazu wird zunächst der dafür notwendige Forschungs- und Entwicklungsbedarf identifiziert. Benötigt werden Konzepte für die übergeordneten Anforderungen: Informationsbereitstellung, Übersichtlichkeit und Interaktion, sowie für funktionelle und konzeptionelle Anforderungen zur Gestaltung von Layouts in und mit der VR. Zur Erfüllung dieser Anforderungen wird eine virtuelle Planungsumgebung entwickelt und prototypisch umgesetzt. Zentrales Element dieser Umgebung ist ein virtueller Planungstisch, der jede Planungsebene darstellen kann. Dieser vermittelt den vollständigen Überblick über die Planungsszene und dient der Platzierung von Objekten. Dem Benutzer ist es somit möglich, auf fast natürliche Art und Weise Objekte in einem digitalen Layout zu platzieren. Die so gestalteten Layouts lassen sich gleichzeitig auch in Originalgröße virtuell betreten und dort weiter im Detail bearbeiten. Dadurch entfallen bisher verwendete analoge Verfahren wie Probeaufbauten aus Holz und Pappe. Da sich Objekte in der VR aus Bauteilbibliotheken entnehmen und in beliebiger Anzahl reproduzieren lassen, entfallen Zeit und Kosten für den Bau analoger Modelle. Weiterhin lässt sich jederzeit auf bisherige Bestandsdaten oder Planungen zurückgreifen. Diese können realitätsnah in VR sofort weiterbearbeitet werden. Konzepte zur partizipativen Planung ermöglichen es Benutzern innerhalb der virtuellen Welt zusammenzukommen und gemeinsam ein Fabriklayout zu gestalten. Dabei sind sie ortsunabhängig, d.h. sie können sich sowohl im selben Raum, als auch weltweit an jedem anderen Ort befinden. Die Materialflusssimulation ermöglicht die simulative Absicherung von Maschinenanordnungen. Sie wird bisher entweder im Vorfeld einer Planungssitzung oder danach durchgeführt. Eine bidirektionale Kopplung zur virtuellen Planungsumgebung ermöglicht sowohl den automatischen Aufbau von Simulationsmodellen in der VR als auch die Rückführung von Layoutänderungen in das Materialflusssimulationsprogramm während der VR-Planungssitzungen. Dies spart gegenüber einer manuellen Übertragung Zeit und garantiert eine fehlerfreie Ausgangsbasis von VR-Planungssitzungen. Dies bedeutet, dass die simulative Absicherung von Layoutvarianten auch während einer Planungssitzung durchgeführt werden kann. Eine Visualisierung von Materialflusszusammenhängen innerhalb der VR liefert dem Planer die notwendigen Informationen über die Bearbeitungsreihenfolgen von Werkstücken. Die Berechnung kürzester Wege zwischen Bearbeitungsstationen bietet darüber hinaus die Möglichkeit, Layouts zu optimieren, Engpässe zu identifizieren und diese aufzulösen. Durch eine prototypische Systementwicklung konnte gezeigt werden, dass eine Gestaltung von Fabriklayouts über alle Planungsebenen hinweg in und mit VR realisierbar ist. Mit diesem Prototyp wurden verschiedene Anwendertests sowohl im Labor, als auch anhand eines realen Praxisbeispiels durchgeführt. Basierend auf den daraus gewonnenen Erkenntnissen wurde die Gesamtmethodik schrittweise optimiert und weiterentwickelt. Mit der Entwicklung der Gesamtmethodik Fabrikplanung 5.0 wurde nachgewiesen, dass die durchgängige digitale Layoutplanung in und mit der VR den Planungsprozess entscheidend verbessern, vereinfachen und beschleunigen kann.To ensure a high efficiency in factory planning, factory layouts must be created with low expense while maintaining the best quality. This requires factory planning programs that have a high range of functions, can be easily operated by specialists from different disciplines, and at the same time require as little effort as possible in creating the layouts. The now established technology of VR with its very precise input devices opens up extensive design potential in this respect, enabling users to implement their own ideas in a natural way. The goal of this work is to realize a consistent virtual layout planning. To this end, the necessary research and development requirements are first identified. Concepts for the superordinate requirements are needed: Information provision, clarity and interaction, as well as for functional and conceptual requirements for the design of layouts in and with VR. To fulfill these requirements, a virtual planning environment will be developed and prototypically implemented. The central element of this environment is a virtual planning table that can represent each planning level. This provides a complete overview of the planning scene and is used to place objects. The user is thus able to place objects in a digital layout in an almost natural way. At the same time, the layouts designed in this way can also be virtually entered in their original size and further processed in detail there. This eliminates the need for previously used analog methods such as test constructions made of wood and cardboard. Since objects in VR can be taken from component libraries and reproduced in any number, the time and cost of building analog models is eliminated. Furthermore, previous inventory data or planning can be accessed at any time. These can be immediately processed in VR in a realistic manner. Concepts for participatory planning enable users to come together within the virtual world and jointly design a factory layout. In doing so, they are location-independent, meaning they can be in the same room as well as anywhere else in the world. Material flow simulation enables the simulative validation of machine layouts. Until now, it has been carried out either in advance of a planning session or afterwards. A bidirectional coupling to the virtual planning environment enables both the automatic building of simulation models in VR and the feedback of layout changes into the material flow simulation program during VR planning sessions. This saves time compared to manual transfer and guarantees an error-free starting point of VR planning sessions. This means that the simulative validation of layout variants can also be performed during a planning session. A visualization of material flow correlations within VR provides the planner with the necessary information about the machining sequences of workpieces. The calculation of shortest paths between processing stations also offers the possibility of optimizing layouts, identifying bottlenecks and resolving them. Through a prototypical system development it could be shown that a design of factory layouts across all planning levels can be realized in and with VR. With this prototype, various user tests were carried out both in the laboratory and on the basis of a real practical example. Based on the knowledge gained from these tests, the overall methodology was gradually optimized and further developed. With the development of the overall methodology Factory Planning 5.0, it was proven that consistent digital layout planning in and with VR can decisively improve, simplify and accelerate the planning process

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