Charakterisierung sprachlicher Veränderungen bei Bewegungsstörungen

Abstract

Die hier dargestellten Arbeiten charakterisieren sprachliche Funktionen subkortikaler Strukturen im Kontext von Bewegungsstörungen (Essentieller Tremor und Parkinson-Erkrankung) und die kognitiv-sprachlichen Effekte der eingesetzten Therapieverfahren der Tiefen Hirnstimulation (Deep Brain Stimulation, DBS) und pharmakologischer (v.a. dopaminerger) Therapie. Eingesetzt wurden elektrophysiologische und behaviorale Analysen unter Verwendung linguistischer Methoden zur Untersuchung der Produktion und Verarbeitung von Sprache. Bei Patienten und Patientinnen mit Parkinson kommt es durch Medikation und subthalamischer DBS häufig zu einer subtilen Verbesserung von sprachlichen Leistungen durch die positive Beeinflussung exekutiver Prozesse. Dopaminerge Medikation führt außerdem zu einer Modulation der automatischen Aktivierung semantischer Netzwerke, die möglicherweise nicht mit dem Ausgleich fronto-striataler Dopamindepletion sondern vielmehr dopaminerger Stimulation prä-frontaler Netzwerke zusammenhängt. Thalamische Kerne scheinen im Gegensatz zu basalganglionären Strukturen und dem Nucleus subthalamicus insbesondere spezifischer in lexiko-semantische Prozesse sowohl während der Worterkennung und der Sprachproduktion eingebunden zu sein. Dies ließ sich in den vorgestellten Arbeiten für lexikalische Verarbeitung sowie im Rahmen formaler Sprachtestung mittels Wortflüssigkeitsaufgaben und linguistischer Analysen der Spontansprache zeigen. Die Ergebnisse lassen sich im Kontext einer funktionellen Dichotomie subkortikaler Strukturen für Sprache interpretieren: Basalganglionäre Strukturen und der Nucleus subthalamicus insbesondere lassen sich mit vorwiegend exekutiven bzw. prozeduralen Funktionen wie z.B. morphosyntaktischen Aspekten sprachlicher Prozesse verbinden. Thalamische Kerne erscheinen dagegen durch die Modulation kortiko-thalamo-kortikaler Konnektivität mit sprachspezifischeren lexiko-semantischen Prozessen assoziiert zu sein

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