Besuchermonitoring in den Innauen bei Bever : methodische Tests und Erkenntnisse für die Besucherlenkung

Abstract

Auengebiete bieten wertvolle Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten. Ebenfalls sind sie beliebte Orte für Freizeitaktivitäten. Störungen ausgelöst durch Freizeitaktivitäten wirken sich häufig negativ auf die Biodiversität aus. Das Gebiet der Innauen bei Bever (Graubünden) wurde durch ein Revitalisierungsprojekt ökologisch aufgewertet. Auf den neu entstandenen Kiesinseln und Uferbereichen brüten, die in der Schweiz stark gefährdeten, Flussregenpfeifer (Charadrius dubius) und Flussuferläufer (Actitis hypoleucos). Verschiedene Besucherlenkungsmassnahmen wurden umgesetzt, um die Natur bestmöglich zu schützen aber auch um Abschnitte für Erholungssuchende auszuscheiden. Die Wirkung der Lenkungsmassnahmen, wurde mit einem Besuchermonitoring im Zeit-raum vom 28.04.2021 bis zum 03.09.2021 überprüft. Diese Arbeit beurteilt die gewählten Monitoringmethoden (automatische Kameras und nicht-teilnehmende Beobachtung) bezüglich ihrer Eignung für ein Besuchermonitoring in Auengebieten. Die Besucheraktivitäten in den Innauen werden aufgezeigt und die Wirkung der Lenkungsmassnahmen zum Schutz der Kiesbrüter evaluiert. Anschliessend werden Empfehlungen zur Weiterentwicklung der Besucherlenkung abgegeben. Die Resultate zeigen, dass sich automatische Kameras für die Erhebung der Besucheraktivitäten in Auenlandschaften eignen. Vorausgesetzt sind genügend personelle Zeitressourcen für die manuelle Auswertung der Bilder. Eine automatisierte Auswertung der Bilder mittels Algorithmus eignet sich nur, um Personen in geringer Distanz zur Kamera festzustellen. Die Besucheraktivitäten in den In-nauen beschränkten sich auf die Tageszeit. Den untersuchten Uferweg passierten im Durchschnitt 106 Personen am Tag und rund 3200 Personen pro Monat. Die Kiesinseln und Uferbereiche wurden von Personen am Fischen und Verweilen genutzt. Die Besucherlenkungsmassnahmen erzielten nicht die angestrebte Wirkung. Um die Kiesbrüter besser vor Störungen durch Menschen und Hunde zu schützen, wird auf allen Dammwegen ein temporäres Wegegebot und ein Leinengebot für Hunde empfohlen. Für die Fischerei empfiehlt sich der Erlass eines temporären Fischereiverbotes in Bereichen mit Bruthinweisen. Auch muss der Vollzug des Fischereigesetzes verbessert werden. Ein Rangerdienst im Gebiet könnte zu einer Sensibilisierung von Besucherinnen und Besuchern und einer besseren Akzeptanz und Durchsetzung der geltenden Regeln beitragen. Falls die Besucherlenkungsmassnahmen in den Innauen angepasst werden, zeigt ein erneutes Besuchermonitoring deren Wirkung auf. Weitere methodische Tests sind nötig, um fundierte Aussagen über den möglichen Einsatzbereich der automatisierten Bildauswertung mit Algorithmus zu machen. Dies trägt dazu bei, dass in Zukunft die Auswertung von Besuchermonitorings mit automatischen Kameras effizienter wird.Floodplain areas provide valuable habitats for many animal and plant species. They are also popular places for leisure activities. Disturbances triggered by leisure activities often have a negative impact on biodiversity. The area of the Inn floodplain near Bever (Graubünden) was ecologically improved by a revitalization project. On the newly formed gravel islands and shore areas, the little ringed plover (Charadrius dubius) and the sandpiper (Actitis hypoleucos), which are highly endangered species in Switzerland, are breeding. Various visitor guidance measures have been implemented to protect nature in the best possible way, but also to mark out sections for leisure. The effect of the guidance measures was examined with a visitor monitoring in the period from 28.04.2021 to 03.09.2021. This thesis evaluates the chosen monitoring methods (automatic cameras and non-participant observation) regarding their suitability for visitor monitoring in floodplain areas. The visitor activities in the Inn floodplain are shown. Furthermore, the effect of the guidance measures which protect the gravel-breeders is evaluated. Afterwards, recommendations for the further development of visitor guidance measures are given. The results show that automatic cameras are suitable for surveying visitor activity in floodplain areas. Sufficient personnel time resources for the manual evaluation of the images are required. An auto-mated evaluation of the images by algorithm is only suitable for detecting people at a short distance from the camera. Visitor activities in the Inn floodplain were limited to the daytime. On average, 106 people per day and about 3200 people per month passed the investigated dam path. The gravel islands and shore areas were used by people fishing and lingering. The visitor control measures did not achieve the desired effect. For a better protection of the gravel-breeders from disturbance by humans and, a temporary path bid, and a leash bid for dogs are recommended on all dam paths. For fisheries, it is recommended to issue a temporary fishing ban in areas with breeding indications. Enforcement of the fisheries law must also be improved. A ranger service in the area could help raise awareness among visitors and improve acceptance and enforcement of the applicable rules. If the visitor guidance measures in the Inn floodplain are adapted, renewed visitor monitoring will show their effect. Further methodological tests are necessary to make well-founded statements about the possible area of application for automated image evaluation with algorithm. This will help to make the evaluation of visitor monitoring with automatic cameras more efficient in the future

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