Ghetto/Ghettoisierung

Abstract

Migration und Diversität gelten in den westeuropäischen Gesellschaften des späten 20. und frühen 21. Jahrhunderts noch immer vornehmlich als Problem und zumal als ‚Integrationsproblem‘. Der Warnung vor der Herausbildung sogenannter Ghettos (‚Migrantenviertel‘, ‚Viertel mit hohem Ausländeranteil‘) kam und kommt in diesem Zusammenhang eine zentrale Rolle zu. Bis heute verbinden Stadtpolitiker:innen mit dem dichten Zusammenwohnen von migrantischen oder migrantisierten Gruppen die Gefahr von Desintegration und sozialen Spannungen. Ausgehend vom Aufstieg und umstrittenen Gebrauch der Begriffe ‚Ghetto‘, ‚Ghettoisierung‘ und ‚Segregation‘ diskutiert der folgende Beitrag, wie es dazu kam, dass der Anteil von Migrant:innen an der Wohnbevölkerung in Stadtpolitik, Forschung und Medien als Problem oder Skandal gehandelt wurde – und mit welchen politischen Folgen. Zum einen, um die Konflikte zu beleuchten, die sich an Migration als urbaner Tatsache entzünden. Zum anderen, um zu diskutieren, wie in Deutschland immer wieder scheinbar nicht und zugleich doch über rassifizierte Differenz gesprochen wird

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