Der Artikel beschäftigt sich mit den epipaläolithischen und neolithischen Knochenartefakten der Fundstelle Ifri n´Etsedda, östliches Rif, Marokko. Seit 1995 wird die Region durch ein marokkanisch-deutsches Team archäologisch erforscht, wobei ein Schwerpunkt auf der Untersuchung des Übergangs von aneignender zu produzierender Wirtschaftsweise sowie den hiermit einhergehenden kulturellen Entwicklungen liegt. Innovationen wie Keramikproduktion, domestizierte Tiere und die Kultivierung von Getreiden und Hülsenfrüchten konnten im Rahmen des Projekte ab etwa 7.6 calBP nachgewiesen werden. Die Ifri n´Etsedda, ein kleines Abri nahe des Unterlaufes der Moulouya, ist eine der wichtigsten Fundstellen des östlichen Rif, da hier sowohl epipaläolithische als auch neolithische Ablagerungen untersucht werden können. Während die hier gefundene Keramik auf externe Einflüsse hindeutet, die während des Neolithikums auf die kulturellen Entwicklungen der Region eingewirkt haben, verweisen sowohl Knochenwerkzeuge als auch lithische Artefakte auf lokale, epipaläolithische Traditionen. Die Untersuchung der Knochenwerkzeuge ist daher entscheidend für ein besseres Verständnis von Kontinuität und Diskontinuität zwischen dem Übergang von aneignender zu produzierender Wirtschaftsweise im östlichen Rif. Trotz einer teilweise starken Fragmentierung und intensiver Überformung der Knochenartefakte konnten im Rahmen der vorliegenden techno-funktionalen Analyse, Informationen zu Aspekten der Rohstoffauswahl sowie Produktion, Nutzung und Instandhaltung der Geräte gewonnen werden. Daneben ermöglicht die Präsentation der Ergebnisse eine geographische Erweiterung des bestehenden Corpus an Studien zu epipaläolithischen und neolithischen Knochenartefakten aus Nordafrika, die sich bislang primär auf Fundstellen im heutigen Algerien, Tunesien, Libyen und Ägypten konzentrieren.This paper provides all bone artefacts recovered from the archaeological deposits of Ifri n’Etsedda, Eastern Rif, Morocco. Archaeological research has been carried out in the Eastern Rif since 1995 by a collaborative Moroccan-German research team. A major topic of the project is the transition from hunting-gathering to food production and related cultural developments. Innovations such as pottery, domesticated animals and the cultivation of cereals and pulses appeared around 7.6 ka calBP. Ifri n’Etsedda, a small shelter close to the lower reaches of the Moulouya river, is one of the most important sites in the area containing both Epipaleolithic as well as Neolithic deposits. While innovative technologies such as pottery production and cultivation indicate external influences during the Neolithic period, bone tools, similar to lithic artefacts, demonstrate local technologies of Epipaleolithic tradition. Therefore, the study of bone industries is crucial to understanding the nature of continuity and discontinuity between the hunting-gathering and agricultural populations in the Eastern Rif. The bone artefacts from Ifri n´Etsedda mainly consist of points. Despite their fragmentation and an intense transformation of the original bone, a techno-functional analysis provided information on raw material selection, production, use and maintenance. With the presentation of our results we intend to geographically extend the existing corpus of bone tool studies, which so far primarily focused on sites in present-day Algeria, Tunisia, Libya and Egypt, by adding our assemblage from the Moroccan Rif region, and thus make a contribution to the knowledge on Epipaleolithic and Neolithic bone industries in North Africa