Bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL) handelt es sich um ein niedrig-malignes Non-Hodgkin-Lymphom mit unbekannter Ätiologie und heterogenem Verlauf.
Die CLL tritt überwiegend bei Patienten im höheren Alter auf. Aufgrund der
demografischen Entwicklung ist in Zukunft mit einer weiteren Zunahme der CLL-Prävalenz und -Mortalität zu rechnen. In der CLL9-Studie der Deutschen CLL
Studiengruppe (DCLLSG) wurden erstmals die geriatrischen Parameter hinsichtlich
ihres prognostischen Wertes für das Therapieergebnis bei älteren komorbiden CLL-Patienten untersucht. Die geriatrischen Parameter wurden im Rahmen eines
prätherapeutischen mehrdimensionalen geriatrischen Assessments (GA) erhoben.
Dieses beinhaltete die obligate Erfassung der Komorbidität (CIRS: Cumulative Illness
Rating Scale) und, optional die Erfassung der Lokomotion (TUG-Test: Timed Up & Go-Test), der kognitiven Leistungsfähigkeit (DEMTECT-Test: Dementia Detection-Test)
sowie die Erfassung des funktionellen Status (IADL Index: Instrumental Activities of
Daily Living Index). Die 97 in die Studie aufgenommenen Patienten unterzogen sich
einer Therapie mit niedrig-dosiertem Fludarabin ± Darbopoetin alfa. 57 davon erhielten
ein vollständiges und 18 ein unvollständiges GA. Die gewonnenen Ergebnisse
unterlagen verschiedenen Limitationen, jedoch erwiesen sich bei der Auswertung der
Studiendaten schlechte TUG- und DEMTECT-Ergebnisse als prognostisch. Die
lokomotorischen und kognitiven Funktionen korrelierten stark mit einem kürzeren
Überleben. Die beobachtete prognostische Bedeutung erfordert weitere
Untersuchungen des geriatrischen Assessments bei CLL-Patienten, insbesondere im
Zusammenhang mit modernen Behandlungsmethode