Chatten gegen die Entfremdung? Eine Untersuchung zu Resonanzerfahrungen in medienvermittelter Kommunikation

Abstract

Die Theorie der Resonanz von Rosa beschreibt intensive, nicht-entfremdete menschliche Weltbeziehungen als Erfahrungen der Resonanz, der Affizierung und Anverwandlung. In der theoretischen Diskussion viel beachtet, blieben empirische Zugänge rar. Diese Studie untersucht, unter welchen Umständen Menschen in medienvermittelter interpersonaler Kommunikation Resonanzerfahrungen erleben, und welchen Einfluss spezifische Medieneigenschaften dabei nehmen. Dafür wird die Resonanztheorie mit Wirkungstheorien wie der Theorie der sozialen Präsenz sowie mit der psychologischen Flow-Theorie in Beziehung gesetzt. Mit einem Mixed-Method-Design aus Experience Sampling und Leitfadeninterviews wurden die alltäglichen Kommunikationserfahrungen von elf Erwachsenen zwischen 18 und 23 Jahren untersucht. Ziel war die Analyse erlebter Resonanzerfahrungen hinsichtlich möglicher beeinflussender Aspekte. Auch Zusammenhänge von Resonanz und Medienwahl wurden betrachtet. Die Untersuchung zeigte, dass die Teilnehmenden Resonanzerfahrungen unterschiedlicher Qualität erlebten. Dabei spielten unterschiedliche mediale Reichhaltigkeiten eine Rolle, starken Einfluss nahmen Aspekte wie Konzentration, Herausforderung und Wohlbefinden. Die Kommunikationsziele Resonanz, Verständnis, Kontrolle und Distanz wurden als Entscheidungsfaktoren für die Medienwahl identifiziert. Auch aufgrund kommunikationsfremder Ziele verzichteten die Teilnehmenden wiederholt auf potenziell intensivere Resonanzerfahrungen.With the theory of resonance Rosa describes intensive, non-alienated human world relations as experiences of resonance, affection and transformation. While this theory has received much attention in theoretical discussions, empirical approaches have so far remained rare. This study investigates the circumstances under which people experience resonance in mediated interpersonal communication, and what influence specific media properties have on this. For this purpose, Rosa's resonance theory is combined, and put into relation with, media effects theories such as the theory of social presence as well as the psychological flow theory. Using a mixed-method design of experience sampling and guided interviews, the everyday communication experiences of eleven young adults between the ages of 18 and 23 were investigated. The study showed that the participants experienced resonance to varying degrees. Media characteristics according to media richness played a role, but aspects such as concentration, challenge and well-being also had a strong influence. The four communication goals resonance, understanding, control and distance could be identified as decision factors for the choice of media. Participants also repeatedly refrained from potentially more intensive experiences of resonance due to goals unrelated to communication

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