Neurocognitive Modulations of Lexical Access during Speech Production in Social and Semantic Context

Abstract

Der Sprechakt teilt sich in zwei Vorgänge: Zunächst muss das richtige Wort aus dem mentalen Lexikon abgerufen werden und anschließend wird es in der Kommunikation verwendet. Zur Erforschung des ersteren Vorgangs werden oft Ein-Personen-Studien verwendet, in denen durch Beobachten der Reaktion auf Stimuli (z. B. Bilder) die Mikrostruktur des lexikalisch- semantischen Systems beleuchtet wird. Für die Anwendung von Sprache in der Kommunikation hingegen nutzt man Partnerexperimente, um die Koordination zwischen den Gesprächspartnern zu beobachten und zu ergründen, wie sich gegenseitiges Verstehen und biografisches Wissen darauf auswirken. Wenig erforscht ist aber, wie ein von einem Gesprächspartner eingebrachter Bedeutungskontext die traditionell in Ein-Personen-Studien untersuchten lexikalisch-semantischen Effekte beeinflusst. Im Rahmen meiner Dissertation möchte ich die Lücke zwischen den beiden Forschungsansätzen schließen, indem ich einen kommunikativen Kontext in etablierte Paradigmen der Bildbenennung integriere. Hierzu betrachte ich zunächst klassische semantische Kontexteffekte, die durch nähere oder entferntere kategorische Relationen zwischen Begriffen hervorgerufen werden (Studie 1), um anschließend lose thematische Beziehungen zu untersuchen, die mit alltäglichen Ereignissen verbunden sind (Studie 2 & Studie 3). Um die hochgradig verflochtenen Ebenen der lexikalischen und semantischen Verarbeitung voneinander zu trennen, habe ich ereigniskorrelierte Hirnpotentiale (ERPs) eingesetzt, um die elektrophysiologischen Signaturen des konzeptuellen Primings und der lexikalischen Auswahl zu verfolgen. Die vorliegende Arbeit liefert sowohl theoretische als auch praktische Beiträge. Erstens stützen unsere Ergebnisse die theoretischen Annahmen, dass sich semantisches Priming und lexikalische Interferenz vorübergehend überschneiden und gemeinsam das Benennungsverhalten in einem Trade-off beeinflussen. Auch die Gegenwart eines Kommunikationspartners kann Auswirkungen auf dieses Zusammenspiel haben. Zweitens ergänzen diese Ergebnisse die aktuelle Literatur zu verschiedenen Arten von semantischen Beziehungen, wie z. B. Nulleffekte für entfernte Beziehungen und Kontexteffekte, die systematisch mit der Stärke der Verwandtschaft zunehmen. Und schließlich bietet unser neuartiges Design eines kommunikativen Kontextes ein praktisches Instrument, um die Lücke zwischen Ein-Personen-Studien und Kommunikationsstudien zu schließen. Alles in allem tragen diese Ergebnisse zu einem besseren Verständnis der neuronalen Mechanismen unseres Sprachproduktionssystems bei, das in der Lage ist, sich flexibel sowohl an sprachliche als auch an soziale Kontexte anzupassen.Speaking could be divided into two processes: first, the correct word must be retrieved from the mental lexicon, and then it is used in communication. To study the former process, single-person studies are often used, in which the microstructure of the lexical-semantic system is illuminated by observing reaction times to name stimuli (e.g., pictures). For the language use in communication, on the other hand, partner experiments are used to observe coordination between interlocutors and to explore how mutual understanding and biographical knowledge affect it. However, how a meaningful context brought by an interlocutor influences the established lexical-semantic effects from single-person studies remains underexplored. Within the scope of my dissertation, I aim to bridge the gap between these two research approaches by integrating a communicative context into well-established picture naming paradigms. To this end, I first investigate classic semantic context effects induced by close or distant categorical relations (Study 1), and then examine loose thematic relations associated with everyday events (Study 2 & Study 3). To separate the highly intertwined strata of lexical and semantic processing, I used event-related brain potentials (ERPs) to track the electrophysiological signatures of conceptual priming and lexical selection. The present work makes both theoretical and practical contributions. First, our results support the theoretical assumptions that semantic priming and lexical interference temporarily overlap, and jointly modulate naming behavior in a trade-off. Such interplay may be greatly influenced by the presence of a communicating partner. Second, these findings add to the current literature on different types of semantic relations, such as null effects for distant relations and context effects that systematically increase with the strength of relatedness. Finally, our novel design of a communicative context provides a practical tool to bridge the gap between single-person studies and communication studies. All in all, these findings advance our understanding of the neural mechanisms of our speech production system, which is capable of flexibly adapting to both linguistic and social contexts

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