Die Rolle von Biogas für eine sichere Gasversorgung in Deutschland: Stand der Biogasnutzung und Empfehlungen für ihren verbesserten Beitrag zur Versorgungssicherheit nach dem russischen Überfall auf die Ukraine

Abstract

Infolge gestiegener Agrarpreise ist kurz- und mittelfristig mit einem Rückgang der Biogaserzeugung zu rechnen, da Biogassubstrate zurzeit verstärkt als Futtermittel nachgefragt bzw. Flächen zur Erzeugung von Futter- und Nahrungsmitteln umgewidmet werden. Um diesen Rückgang zumindest teilweise auszugleichen und den Vorrang der Ernährungssicherheit auch längerfristig zu gewährleisten, sollte Biogas verstärkt aus biogenen Abfällen bzw. Nebenprodukten sowie aus Anbaubiomasse erzeugt werden, die nicht in Konkurrenz zur Erzeugung von Nahrungs- und Futtermitteln steht. Um den Beitrag von Biogas zur Energieversorgungssicherheit zu sichern, wird ein Sofortprogramm zur Mobilisierung biogenen Nebenprodukten, Abfällen und Anbaubiomasse ohne zusätzlichen Flächenbedarf im Umfang von 30 TWh empfohlen. Dies kann zeitnah durch geeignete Anreize im EEG umgesetzt werden. Daneben sollte im Hinblick auf die wichtige Rolle von Gas für eine bedarfsgerechte Stromerzeugung die Flexibilisierung von Biogasanlagen durch höhere Anreize und verschärfte Flexibilitätsanforderungen im EEG beschleunigt werden. Eine weitergehende Ausweitung der Biogaserzeugung ist kurzfristig nur durch starke Einschränkungen von Nachhaltigkeitsanforderungen und noch höheren staatlichen Anreizen möglich, was nicht im Verhältnis zu den dadurch realisierbaren Biogasmengen steht

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