In einer neuen Faltblattreihe werden acht vom Freistaat Sachsen geförderte gefährdete Nutztierrassen – das Rheinisch-Deutsche Kaltblut, das Vogtländische Rotvieh, das Leineschaf; das Ostfriesische Milchschaf; das Merinofleischschaf, die Skudde; die Thüringer Wald Ziege und das Deutsche Sattelschwein vorgestellt. Die Faltblätter geben Auskunft zu Zuchtgeschichte, Kennzeichen, Bestandsentwicklung und zu den Fördervoraussetzungen. Enthalten sind auch die Kontaktdaten von Ansprechpartnern für Haltung und Förderung.
Redaktionsschluss: 31.07.202

Gschwender, Felicitas

Klemm, Roland

Sächsische Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB): Qucosa

Das DeutscheSattelschweinHerausgeber:Sächsisches Landesamt für Umwelt,Landwirtschaft und GeologiePillnitzer Platz 3, 01326 DresdenTelefon: + 49 351 2612-0Telefax: + 49 351 2612-1099E-Mail: lfulg@smul.sachsen.dewww.lfulg.sachsen.deDas LfULG ist eine nachgeordnete Behörde des Sächsischen Staatsministeriums für Energie, Klimaschutz, Umwelt und Landwirtschaft. Diese Veröffentlichung wird finanziert mit Steuermitteln auf der Grundlage des von den Abgeordneten des Sächsischen Landtages beschlossenen Haushaltes.Redaktion:Felicitas Gschwender, Dr. Roland KlemmAbteilung LandwirtschaftReferat TierhaltungTelefon: + 49 34222 46-2100Telefax: + 49 34222 46-2199E-Mail: roland.klemm@smul.sachsen.deFotos:I. Wicke, R. Klemm, A. GebauerGestaltung und Satz:Sandstein Kommunikation GmbHServiceplan Solutions 1 GmbH & Co. KGDruck:SDP Sachsendruck GmbHRedaktionsschluss:31.07.2020Auflage:2.000 Exemplare, 2. aktualisierte AuflagePapier:gedruckt auf 100 % Recycling-PapierBezug:Diese Druckschrift kannkostenfrei bezogen werden bei:Zentraler Broschürenversandder Sächsischen StaatsregierungHammerweg 30, 01127 DresdenTelefon: + 49 351 2103-672Telefax: + 49 351 2103-681E-Mail: publikationen@sachsen.dewww.publikationen.sachsen.deVerteilerhinweisDiese Informationsschrift wird von der Sächsischen Staatsre-gierung im Rahmen ihrer verfassungsmäßigen Verpflichtung zur Information der Öffentlichkeit herausgegeben.Sie darf weder von Parteien noch von deren Kandidatenoder Helfern im Zeitraum von sechs Monaten vor einerWahl zum Zwecke der Wahlwerbung verwendet werden.Dies gilt für alle Wahlen.Ansprechpartnerzur Haltung dieser Rasse und zur Förderung:  Sächsisches Landesamt für Umwelt,  Landwirtschaft und Geologie  Katja Menzer, Dr. Ulf Müller Telefon: 034222 46-2111/-2106 E-Mail: katja.menzer@smul.sachsen.de ulf.mueller@smul.sachsen.de  Hybridschweinezuchtverband Nord/Ost e. V.  Geschäftsführerin: Renate Schuster Basedower Str. 86 17139 Malchin Telefon: 03994 2093-0 Mobil: 0171 4888501 E-Mail: info@hszv.de www.hszv.deHistorische Aufnahme, 1950er-JahreEntwicklung des Herdbuchbestandes in Sachsen (Quelle: MSZV/HSZV)der Bestand dieser Linien gesichert. 2019 sind im HSZV 46 Züchter aktiv. In den Zuchtbetrieben werden rund 198 Herd-buchsauen und 51 Zuchteber in 8 Linien gehalten. Die be-drohliche Bestandsentwicklung in Sachsen zeigt die Grafik.FörderungIn allen fünf neuen Bundesländern wird die Rasse Deutsches Sattelschwein als eine vom Aussterben bedrohte Haustier-rasse gefördert und ist in die jeweiligen Förderprogramme der Länder (in Sachsen über die Richtlinie Tierzucht) einge-bunden. Der Verpflichtungszeitraum beträgt jeweils fünf Jahre. Die Höhe der Förderung ist unterschiedlich. In jedem Fall muss es sich bei den Tieren um eingetragene, reinrassi-ge Herdbuchtiere handeln und der Züchter muss sich an dem Erhaltungszuchtprogramm der Zuchtorganisation beteiligen. Für den Eintrag ins Herdbuch ist das Tier dauerhaft zu kenn-zeichnen. Der Züchter muss der Herdbuchstelle eine Zucht-bescheinigung bzw. einen Abstammungsnachweis vorlegen, woraus die Abstammung (Eltern, Großeltern), der Besitzer, der Züchter, Leistungsdaten der Eltern und Großeltern des Tieres ersichtlich sind.1998Anzahl Tiere7060504030201002000 2002 2004 2006 2008 2010 2012 2014 20182016 2020G e f ä h rd e t ee i n h e imi s c h eSchweinerasseZuchtgeschichteDie Geschichte des Deutschen Sattelschweins beginnt auf der Halbinsel Angeln im nordöstlichsten Teil Schleswig-Holsteins. Dort waren die Bauern mit den Leistungen der hiesigen Land-schweinerassen nicht mehr zufrieden und kreuzten 1925/26 die ersten Wessex-Saddleback-Eber aus England ein. 1937 wurde die Rasse als Angler Sattelschwein anerkannt. Einige Jahr zehnte früher entstand in Württemberg das ganz ähnlich aussehende Schwäbisch-Hällische Schwein. Dazu wurden in bodenständige Landschweinerassen chinesische Maskenschweine eingekreuzt. Die erste organisierte Herdbuchzucht ist in Süddeutschland seit 1925 bekannt.Nach dem Zweiten Weltkrieg waren im Osten Deutschlands nur geringe Bestände dieser gesattelten Rassen anzutreffen. 1948 wurde in der Mitgliederversammlung der Vereinigung Deut-scher Schweinezüchter beschlossen, die Zuchtbestände des Angler Sattelschweins und des Schwäbisch-Hällischen Schweins in der sowjetischen Besatzungszone zu einer Rasse mit der Bezeichnung »Deutsches Sattelschwein« (Rassekürzel DS) zu-sammenzufassen. Seit 1970 wurde das Deutsche Sattelschwein nur noch als Genreserve im Tierzuchtgut Hirschfeld bei Nossen gehalten, weil Fettschweine nicht mehr gewünscht waren.In den Jahren 1991 bis 1992 erfolgten die Auflösung des Tier-zuchtgutes Hirschfeld und der Verkauf aller Sattelschweine. Ein geringer Teil der Tiere konnte von engagierten Züchtern, Mitgliedern der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) und durch Übernahme von Patenschaften gerettet werden. So kamen die Deutschen Sattelschweine auch ins Zuchtgebiet Angeln zurück, sodass man heute das Angler und das Deutsche Sattelschwein als identische Population und das Schwäbisch-Hällische als sehr eng verwandt bezeichnen kann. Im nationalen Fachprogramm »Tiergenetische Ressourcen« werden alle drei als Rassegruppe Sattelschweine zusammen-gefasst. Zu den Sattelschweinen zählt weiterhin das Rotbunte Husumer Schwein. Das Zuchtgebiet dieser 1954 anerkannten Rasse liegt rund um Husum (Schleswig-Holstein). Grundfarbe dieser Tiere ist Rot mit einem weißen Sattel.KennzeichenRassebeschreibung (Zuchtziel)  großrahmig; lange breite Schulter; tiefe breite Brust;  Rücken leichte Wölbung  Becken mäßig abfallend, aber breit; guter Schinkenansatz und Bemuskelung  mittellanger Kopf mit mäßig gesattelter Nase;  Stirn leicht gerunzelt; Schlappohren   Gliedmaßen gut gestellt, trocken und stabil  Gesäuge gut ausgebildet, mindestens 14 gut entwickelte und gleichmäßig verteilte Zitzen  Vorderhand und Hinterhand schwarz, mit weißer  Mittelhand; die Anteile »schwarz« und »weiß« können verschieden sein; weiße Haare auf weißer Haut,  schwarze Haare auf schwarzer Haut, Säumungsstreifen beim Übergang weiße Haare auf schwarzer Haut  ausschließende Merkmale sind Blesse, schwarze Punkte, gänzlich schwarze TiereEigenschaften, Nutzung  widerstandsfähig, robust, langlebig  hohe Fruchtbarkeit und Milchleistung, hervorragende Muttereigenschaften  frohwüchsig, gute Futterverwertung; hervorragende Fleischbeschaffenheit; stressstabilAusgewachsene Sattelschweinsauen mit mehreren Würfen erreichen Gewichte bis zu 250 kg. Jungsauen wiegen im Alter von einem halben Jahr zwischen 100 und 110 kg, Jungeber sind bis zu 20 kg schwerer. Die mittels Ultraschall am lebenden Tier gemessene Seitenspeckdicke liegt zwischen 17 und 22 mm. Im Vergleich dazu beträgt dieser Wert bei Tieren der Deut-schen Landrasse nur 10 bis 12 mm. Die Sattelschweinsauen bringen 10 bis 12 lebend geborene Ferkel zur Welt und ziehen pro Jahr 15 bis 20 Ferkel bei in der Regel weniger als zwei Würfen auf. Der größte Unterschied zu den heute eingesetz-ten Mutterrassen Deutsche Landrasse und Large White liegt in einer geringeren Zunahmeleistung und Fleischfülle. Die Fleischqualität, vor allem der intramuskuläre Fettgehalt und der Tropfsaftverlust, ist jedoch günstiger.Bestandsentwicklung,  Gefährdung, SchutzIn den Zuchtbüchern der Züchtervereinigungen in Deutsch-land liegt der Anteil der Sattelschweine gegenwärtig unter 1 %. Dies zeigt den Grad der Gefährdung deutlich an. 1949 betrug auf dem Gebiet der DDR der Herdbuchbestand an Sauen dieser Rasse allerdings auch nur 1,3 %. In Schleswig-Holstein gehörten in der Nachkriegszeit immerhin noch 60 % der gekörten Eber dieser Rasse an. Mit einem Herd-buchbestand von mehr als 350 eingetragenen Zuchtsauen, die der Reproduktion von rund 3.500 »Gebrauchssauen« dienen, ist es beim Schwäbisch-Hällischen Schwein gelun-gen, über ein spezielles Qualitätsfleischprogramm der Bäuerlichen Erzeugergemeinschaft Schwäbisch Hall mit ca. 500 Betrieben das Fleisch dieser Tiere mit EU-geschützter Herkunftsbezeichnung zu vermarkten. Diese Aktivitäten haben den Niedergang der 1960er-Jahre gestoppt und ab den 1990er-Jahren eine florierende Vermarktung entstehen lassen. Vergleichbares ist beim Deutschen und Angler Sattel-schwein bisher nicht der Fall.Durch die Bemühungen von Vereinen, vor allem der GEH, aber auch durch staatliche Fördermaßnahmen steigt der Bestand wieder leicht an. Dennoch verzeichnet sowohl die amtliche Rote Liste in Deutschland als auch die der GEH die Sattelschweine als existenzbedroht. Heute sind alle Herd-buchtiere der Rasse Deutsches Sattelschwein im Hybrid-schweinezuchtverband Nord/Ost e. V. (HSZV) vereint. Durch diese Bündelung wird die Zuchtarbeit deutlich einfacher und effektiver. Durch umfassende Informationen über den Be-stand der einzelnen Zuchtlinien wird Inzucht verhindert und 

Das Deutsche Sattelschwein

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