Investitionsplanung unter Unsicherheit – Ein agentenbasierter Ansatz für liberalisierte Strommärkte

Abstract

In liberalisierten Strommärkten bilden umfassende Wirtschaftlichkeitsbewertungen die Basis für Investitionsentscheidungen. Unter anderem aufgrund der Kapitalintensität sowie langfristiger Investitionshorizonte verhalten sich Investoren dabei in hohem Maße risikoavers. In diesem Beitrag wird das agentenbasierte Strommarktmodell PowerACE um die Berücksichtigung von Unsicherheiten und dem damit verbundenen Risiko für die Ausbauplanung erweitert. Für die Generierung der Szenarios werden verschiedene Wetterjahre derart kombiniert, dass das Ausmaß der Volatilität der Residuallast repräsentativ über den gesamten Investitionshorizont abgebildet wird. Mithilfe der Szenarios wird eine Verteilung der Profitabilität abgeleitet, auf deren Basis für die Bewertung von Investitionsoptionen neben der erwarteten Profitabilität auch der Conditional Value-at-Risk in einem multikriteriellen Entscheidungskalkül berücksichtigt wird. Die Ergebnisse werden in Bezug auf die Entwicklung der europäischen Kraftwerkskapazitäten, der Day-Ahead Marktpreise sowie der Versorgungssicherheit ausgewertet. Bei einer Investitionsplanung unter Risikoaversion ergibt sich gegenüber dem risikoneutralen Fall länderübergreifend ein etwas niedrigeres Kapazitätsniveau. Dies wiederum führt zu negativen Auswirkungen auf die Versorgungssicherheit in Form häufigerer Knappheitssituationen sowie generell erhöhten Day-Ahead Marktpreisen. Diese Ergebnisse verdeutlichen die Relevanz einer geeigneten Abbildung der Risikoaversion von Investoren im Kontext der Diskussion um ein angemessenes Marktdesign für sehr hohe Anteile erneuerbarer Energien

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