In der empirischen Studie wird am Beispiel Duisburgs ein Einblick in die komplexen wechselseitigen Zusammenhänge zwischen russlanddeutschen Spätaussiedlern und der deutschen Polizei gegeben. Es handelt sich um eine standardisierte schriftliche Befragung an 219 Duisburger Russlanddeutschen. Die Untersuchung kam zu folgenden Ergebnissen: Das Lebensalter spielt bei der Inanspruchnahme der Polizei eine wesentliche Rolle, die Jüngeren wenden sich bei Schwierigkeiten eher an die Polizei als die Älteren. Neben der polizeilichen Aufklärung ist für die jungen Russlanddeutschen die konsequente Anwendung von Regeln seitens der Polizei vonnöten. Ebenso wichtig ist, dass die Polizei keine Ressentiments gegenüber den Jugendlichen zeigt, deren öffentliche Auftritte nicht zwangsläufig Treffen devianter Cliquen sind. Problematischer gestaltet sich der Kontakt der Polizei zu den älteren Russlanddeutschen, die häufig in "Kolonien" leben und tendenziell negative Einstellungen gegenüber der Polizei - bedingt durch die negativen Erfahrungen im Herkunftsland - haben. Um eine Aufklärung möglichst vieler Aussiedler erreichen zu können, müssen z.B. Sprachkurse bzw. Treffen der Landsmannschaften von der Polizei aufgesucht werden. Es wäre nützlich, bei diesen Maßnahmen russisch sprechende Sozialarbeiter und Sozialpädagogen hinzuzunehmen. Da in Zukunft immer mehr junge Aussiedler nach Deutschland kommen werden, die in ihren Herkunftsländern ökonomisch integriert waren, wird ihre Integration in Deutschland schwieriger werden. Andererseits wird diese Gruppe weniger Ressentiments gegenüber der deutschen Polizei haben; dadurch besteht die Hoffnung, dass sich in Zukunft die Probleme zwischen Russlanddeutschen und der Polizei minimieren werden. (ICF