research

"Scheitern" von Pflegeverhältnissen - Ein Klärungsversuch zur Sozialisation in Pflegefamilien

Abstract

Im Folgenden stellt der Verfasser konzeptionelle Überlegungen über mögliche Gründe für eine nicht gelingende Unterbringung in Pflegefamilien an. Dieses Thema wird bisher eher als belastend und Autonomie einschränkend für davon betroffene Menschen konnotiert. Es geht um das scheinbare Nicht-Gelingen von biografischen Prozessen bzw. in Bezug auf die Sozialisation in einer Pflegefamilie, die vorzeitige Beendigung des Pflegeverhältnisses. Im Anschluss an eine neue Definition des Scheiterns werden strukturelle und milieubezogene Faktoren benannt, die eine vorzeitige Beendigung eines Pflegeverhältnisses fördern bzw. verhindern können. Es zeigt sich, dass \u27Scheitern\u27 letztlich eine Frage der Perspektive darstellt und einen ambivalenten Sachverhalt zum Ausdruck bringt. Dieser Begriff beinhaltet zwar Einschränkungen, aber gleichzeitig kann er auch Optionen für die weitere biografische Entwicklung eröffnen. Wenn die Pflegeeltern die doppelte Elternschaft akzeptieren können und die Verständigung mit dem Herkunftsmilieu suchen, dann sind die Chancen hoch, dass das Pflegekind in seiner Pflegefamilie Alternativerfahrungen bezogen auf die Beziehungsgestaltung, Bindungen und den Umgang mit Grenzen erleben kann. Dann ist die Unterbringung ein Erfolg. (DIPF/Orig.)This article deals with the failure of foster care. In literature, failure is often seen as worse condition for autonomy and biographical developments. Basically it seems that less success in foster care and therefore short time spent in a foster family has a harming impact on the child\u27s socialisation. The author suggests a new definition of less success in foster care. His results are based on an empirical study on socialisation and identity development in foster care at the sociological department of the University of Jena. It is possible to formulate structural and social factors for the failure and success in foster care. At least failure is a question of perspective and it is ambivalent. It could mean limitation and at the same time an option on biographical development. If foster parents were able to accept the fact, that there are two parents - birth and social ones - for the child and if they tried to understand the birth parents, the foster child would have better chances for her/ his life and for making alternative experiences in the field of relationship, attachment and family boundaries. In this case you can say foster care is successful. (DIPF/Orig.

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