Die Aktivität der akuten Atemwegserkrankungen (ARE-Raten) in der Bevölkerung (GrippeWeb) ist in der 30. KW 2022 im Vergleich zur Vorwoche gesunken. Die Werte liegen weiterhin auf einem deutlich höheren Niveau als in den Vorjahren. Im ambulanten Bereich (Arbeitsgemeinschaft Influenza) wurden in der 30. KW bundesweit weniger Arztbesuche wegen ARE registriert als in der Vorwoche. Die Zahl der Arztbesuche liegt ebenfalls noch deutlich über dem Niveau der Vorjahre (seit 2006) um diese Zeit.
Kalenderwoche 30 (25.7. bis 31.7.2022) Im NRZ für Influenzaviren wurden in der 30. KW 2022 in insgesamt 51 (55 %) der 92 eingesandten Sentinelproben respiratorische Viren identifiziert, darunter 17 (18 %) Proben mit Parainfluenzaviren (PIV),
16 (17 %) mit SARS-CoV-2, elf (12 %) mit Rhinoviren, drei (3 %) mit Respiratorischen Synzytialviren (RSV) und jeweils zwei (3 %) mit humanen saisonalen Coronaviren (hCoV), humanen Metapneumoviren (hMPV) und Influenzaviren.
Im Rahmen der ICD-10-Code basierten Krankenhaussurveillance (ICOSARI) ist die Zahl schwerer akuter respiratorischer Infektionen (SARI) in der 30. KW 2022 insgesamt gesunken, nachdem die Werte seit der 16. KW 2022 trotz leichter Schwankungen weitestgehend stabil waren. In den Altersgruppen unter 60 Jahren liegen die SARI-Fallzahlen auf einem während der Sommermonate üblichen Niveau, insbeson-dere bei den ab 80-Jährigen werden allerdings noch höhere Fallzahlen beobachtet als in den Vorsaisons.
Die im Vergleich mit den Vorjahren aktuell noch deutlich höhere ARE-Aktivität ist auf die Ko-Zirkulation verschiedener Atemwegserreger zurückzuführen. Es werden SARS-CoV-2 hauptsächlich bei Erwachsenen und Parainfluenza- sowie Rhinoviren bei Kindern nachgewiesen. In den letzten Wochen wurde wieder sporadisch RSV in Sentinelproben identifiziert