Abstract

Hindelbank erzählt die Geschichte eines prächtigen Schlosses. Ein mächtiger Patrizier liess es vor 300 Jahren bauen. 1866 kaufte es der Kanton Bern. Er betreibt darin bis heute eine Anstalt für Frauen, seit 1896 als Arbeits- und dann als Strafanstalt. In dieser Zeit entwickelt sich Bern aus dem feudalen Ancien régime über die liberale Kantonsverfassung als Teil des neuen schweizerische Bundesstaats mit Demokratie, Rechtsstaat, Gewaltenteilung Menschenrechten und Menschen mit Rechten. Hindelbank zeigt die Entwicklung der bernischen Armenpolitik, der landesweiten administrativen Versorgung und des Strafvollzugs. Dieser wandelt sich von der willkürlichen Einweisung zum gerichtlich verfügten Freiheitsentzug mit dem Ziel der Resozialisierung. Die anfänglich ungeeigneten Räume im Schloss werden erst spät durch Neubauten erweitert und den gesetzlichen Anforderungen angepasst. Hindelbank macht am Beispiel von Frauen den staatlichen Umgang mit Straftäterinnen und Straftätern sichtbar. Die Freiheitsstrafe sperrt sie aus der Gesellschaft aus; dies mit dem Ziel dass die Frauen sich sozial wieder integrieren und künftig straffrei leben. Dabei gilt es, Schäden bei den Betroffenen zu vermeiden. Auch wenn sie durch ihre Taten anderen Menschen und deren Angehörigen Schaden zugefügt haben. Hindelbank beleuchtet anhand der bis 1981 praktizierten administrativen Versorgung auch einen dunklen Aspekt der Schweizer Geschichte. Er stellt uns vor die Frage, wie spätere Generationen unser heutiges Handeln beurteilen werden

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