Der Artikel untersucht für die Zeit von 9 bis 97 die sowjetischen Versuche, Reformkonzepte für den RGW zu erarbeiten. Während der Stalin-Ära begann die Sowjetunion, eine starke direkte Kontrolle in Ostmittel- und Südosteuropa auszuüben, was auch das Wesen der Zusammenarbeit wesentlich prägte. Kooperation hatte in dieser Zeit keine Priorität. Erst nach Stalins Tod begann die Sowjetunion, eigene Konzepte für die wirtschaftliche Zusammenarbeit im RGWRaum zu erarbeiten. Chruščev wollte die Kooperation auf wissenschaftliche Grundlagen stellen. Unter Berufung auf „objektive Gesetzmäßigkeiten“ der wirtschaftlichen Entwicklung sollte jedes Land dazu bewegt werden, sich auf bestimmte Branchen zu spezialisieren. Diese Überlegungen schlossen die Erarbeitung und Umsetzung eines für den gesamten RGW geltenden, gemeinsamen Plans ein. Ähnlich wie bei seinen Sovnarchoz-Reformen ging Chruščev hierbei von einem Ideal des kommunistischen Menschen aus, der jedoch in der Realität nicht existierte. Auf internationaler wie auf Unionsebene scheiterten seine Reformen aus zwei Gründen: Zum einen schafte es die Sowjetunion nicht, einen wissenschaftlich begründeten RGW-weiten Planungsprozess zu etablieren, zum anderen konnte die UdSSR die neuerliche Ausbildung von nationalstaatlicher Interessenpolitk nicht verhindern. Nach dem Scheitern der Reformansätze schlug die UdSSR unter Brežnev einen konservativeren Kurs im RGW ein, der vor allem darauf ausgerichtet war, die Efektivität des eigenen RGW-Handels zu erhöhen. Auch diese Ansätze wurden durch heimische Wirtschaftsreformen – im Zusammenhang mit der Liberman-Debatte – beeinlusst.The article examines Soviet eforts between 9 and 97 to develop reform concepts for the Comecon. During the Stalinist era, the Soviet Union began exercising strong control in East Central and Southeast Europe. This control also signiicantly impacted the nature of cooperation. But cooperation at this time was not a priority; it only became a priority after Stalin’s death, at which time the Soviet Union began developing its own concept of economic cooperation for the Eastern Bloc. Khrushchev wanted cooperation to have a scientiic foundation. Based on “objective laws” of economic development, each country should be encouraged to specialize in diferent economic sectors, as part of an overarching plan for the economic development of the CMEA area. Like his Sovnarkhoz reforms, Khrushchev based this plan on the ideal Communist man, who in realty did not exist. The plan proved unsuccessful at the international and regional level for two reasons. First, the Soviet Union failed to establish a centralized rational planning process for the entire Eastern Bloc. Second, the Soviet Union could not prevent the resurgence of policies based on national interests. Following Khrushchev’s failed efort at reforming Comecon, Brezhnev adopted a more conservative approach, aimed primarily at increasing the efectiveness of Soviet trade relations in the CMEA. These approaches were also inluenced by reform eforts at the national level against the backdrop of the Liberman Debate