Gateway to Manchuria:: The Port City of Dalian under Japanese, Russian and Chinese Control, 1898–1950

Abstract

Dieser Aufsatz untersucht die Transformation der Stadt Dalian (Russ. Dal’nii, Jap. Dairen) von einem Exporthafen der von kolonialen Einflüssen geprägten Mandschurei zu einer Industriemetropole des japanischen Imperiums während der Kriegszeit und schließlich zu einer Modellstadt für industrielle Produktion der Volksrepublik China. Dalian ist ein besonders eindrückliches lokales Beispiel für den Übergang vom Imperium zur Nation in dem strategisch wichtigen Gebiet der Mandschurei. Der Beitrag analysiert, wie die aufeinander folgenden Regime die Stadt definierten und sich die Stadt in wechselnden geographischen und ökonomischen Kontexten veränderte, von einem weit entfernten russischen Handelsposten über ein Zentrum des Exports während der japanischen Kolonialzeit und einer japanischen Produktionsstätte während des Krieges zu einer sowjetisch besetzten Zone und bis zu einem integralen Teil der Volksrepublik China. Diese fortwährenden Verschiebungen übten einen großen Einfluss auf die lokale Gesellschaft aus, insbesondere auf die chinesische Bevölkerungsmehrheit der Stadt. Der Wandel der wirtschaftlichen und politischen Funktionen der Stadt veränderte nicht nur ihre physische Gestalt, sondern auch die komplexe, im steten Wechsel begriffene Identität ihrer Bewohner. Als eine instant city oder „neue Stadt“ an den Grenzen des Imperiums, des militärischen Schutzgebiets und der Nation war die urbane Identität Dalians dynamischer als in anderen Städten Nordostasiens. Die Geschichte dieser Stadt rückt bislang von der historischen Forschung vernachlässigte Aspekte der großen Narrative von Entkolonialisierung, Revolution und Nationalstaatsbildung, die gemeinhin mit der Region in Verbindung gebracht werden, ins Zentrum der Analyse

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