Patientenperspektive auf ein hausärztliches Therapieprogramm der Panikstörung: eine qualitative Patientenbefragung im Rahmen der Studie Jena-PARADIES

Abstract

Angststörungen sind psychische Erkrankungen mit einer hohen Prävalenz in der Bevölkerung mit aktuell noch unterversorgter Diagnostik- und Behandlungsrate in Deutschland. Betroffene kontaktieren häufig zuerst ihren Hausarzt und leiden unter körperlichen Symptomen der Angst und Vermeidungsverhalten. Diese qualitative Forschungsarbeit ist ein Teilprojekt der Jena-PARADIES-Studie, welche ein Interventionsprogramm für Patienten mit Angst- und Panikstörungen in der Allgemeinarztpraxis entwickelte. Insgesamt wurden 16 Patienteninterviews zur Behandlungsevaluation geführt und anschließend mittels strukturierender Inhaltsanalyse nach Mayring ausgewertet. Es zeigte sich eine hohe Akzeptanz bei Betroffenen für eine Versorgung ihrer Angst- und Panikstörung im Hausarztsetting. Die Patienten berichteten, durch die Intervention mehr Vertrauen zu ihrer Hausarztpraxis aufbauten. Die regelmäßigen Monitoringanrufe der MFA wurden meist als Unterstützung und Motivation im sonst auf Selbstmanagement aufbauenden Behandlungsprogramm bewertet. Der Behandlungsbaustein Psychoedukation erscheint als effektiver Behandlungsbaustein und führte über Aufklärung der Symptomatik zu einer Angstreduktion und regte zu ersten Verhaltensänderungen an. Die Expositionsübungen wurden von den Teilnehmern unterschiedlich umgesetzt und geübt. Hier zeigten Faktoren wie Motivation und Veränderungswille in Bezug auf die eigene Lebenssituation einen Einfluss auf das Behandlungsergebnis. Viele Interviewteilnehmer berichteten von einem gesteigerten Selbstbewusstsein und einem freieren Agieren im Alltag aufgrund des Übungsprogramms. Es konnte mit der vorliegenden Arbeit gezeigt werden, dass eine annualisiert unterstützte Behandlung der Angst und Panikstörung, mit geschultem Hausarztteam, bei motivierten Patienten in der Primärversorgung möglich ist

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