Theorien des Organisationalen Lernens und der organisationalen Transformation unterscheiden üblicherweise mindestens implizit zwischen höher- und geringerwertigen Formen der Entwicklung und des Lernens. Die Bedingungen, unter denen 'höherwertige' Transformationspfade zum Erfolg führen, bleiben allerdings ungeklärt oder ergeben im Einzelfall inkonsistente Befunde. Konzepte der organisationalen Bewältigung von Unsicherheit, die davon ausgehen, daß strukturelle Veränderungen auf kollektive Muster der Unsicherheitsbewältigung der beteiligten Akteure zurückführbar sind, bieten die Möglichkeit, diese Argumentationslücke zu schließen. Organisationsgrenzen spielen dabei eine zentrale Rolle: Ihre Überbrückung (z.B. durch interorganisationale Netzwerke) ist sowohl notwendige Voraussetzung für grundlegende Transformationen als auch Quelle von Verunsicherung, die mit solchen Prozessen verbunden ist. Anhand von zwei Fallstudien aus dem öffentlichen Sektor wird gezeigt, welche typischen Transformationspfade Organisationen im Umgang mit Unsicherheit einschlagen, wie sie dabei Organisationsgrenzen ziehen bzw. überschreiten und welche Konsequenzen sich daraus intraorganisational ergebe