Zilliacus, Henrik

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ARCTOS ACTA PHILOLOGICA FENNICA NOVA SERIES VOL. IV HELSINKI 1966 HELSINGFORS Päivö Oksala Paavo Castren Olof Gigon Pertti Huttunen INDEX Edwin Linkomies in memoriam Il titulus memorialis degli scavi di San Pietro Plinius und der Zerfall der antiken Natur-wissenschaft . Some notes on the use of the verb mereo (mereor) in republican poli tical terminology and in pa-5 I I gan inscriptions 4 7 Klaus Krister Lohikoski Der Parallelismus Mykene - Troja in Senecas J aakko Suolahti Holger Thesleff Rolf Westman Henrik Zilliacus >>Agamemnon>> . 63 L'espansione di una gens Romana (Fabricia) . 7 I Seien tific and technical style in early Greek prose . Bg Zur Sprache der Praetexta Octavia . I I 5 Zur Passivität der spätgriechischen Urkunden-sprache ZUR PASSIVITÄT DER SPÄTGRIECHISCHEN URKUNDENSPRACHE Henrik Zilliacus Der sog. byzantinische Geist, so wie er sich in den ägyptischen Urkunden vor allem des 6. Jh. n. Chr. abspiegelt, ist von politischem Bürokratismus, wirtschaftlicher Notlage, rigoröser Klasseneinteilung und - vielleicht -christlicher Demut geschaffen worden.! Dass sich diese Tendenzen im Sprach .. gebrauch sowohl des öffentlichen Sektors als auch des gemeinen Mannes zeigen, ist durchaus natürlich. Die Wechselwirkung zwischen sozialem und kulturellem Milieu einerseits, Sprache und Stil andrerseits, ist in der Spät-antike augenfällig und von der rhetorischen Erziehung mächtig ernährt wor-den.2 Es ist eine allgemeine Erfahrung, dass sich Demut und versagendes Selbst-gefühl vorwiegend hinter Mangel an Präzision des sprachlichen Ausdruckes verschanzen: hierher gehören Wortprahlerei, Weitschweifigkeit und allerlei Umschreibungen. Wer sich selbst afJAto~ oder eAssrv6~ nennt, ist selten be-strebt, sich kurz und konzis auszudrücken oder eine bestimmte persönliche Stellungnahme zu akzentuieren, vielmehr versucht er bewusst oder unbewusst hinter dem Unbestimmten Deckung zu suchen. Um sich nicht aufdringlich darzustellen, wickelt er seinen Antrag in eine Hülle weitschweifiger und sachlich irrelevanter Wendungen ein, die alle darauf zielen, einen katego~ rischen Eindruck abzuschwächen. Diese Bestrebung lässt sich in den verschiedenartigsten Forn1en beobachten. l)a fallen z.B. die hyperurbanen oder servil anmutenden Höflichkeitswen-dungen in die Augen. Kurz mag an die Tendenz erinnert werden, die per-sönliche Anrede durch eine Abstraktion oder eine farblos anmutende dritte 1 Zur Demut vgl. A. DIHLE, >>Antike Höflichkeit und christliche Demut,>> Studi italiani di filologia classica, N.S. 26, I 952; Art. De1nut. RAC III Koll. 735-778, besonders 773 ff. 2 Allgemeine Betrachtungen zum Fragenkomplex bei H. ZILLIACus, >>Zum Stil und Wort-schatz der byzantinischen Urkunden und Briefe,>> Akten d. VII Internationalen Kongresses f. Papyrologie in Wien 1955, Wien rg56, S. I57~165. 9- Aretos Henrik :(illiacus Person zu ersetzen.1 Das ängstliche Vermeiden eindeutiger Personenbe-zeichnungen - an und für sich eine Tabuerscheinung- führt auch zum sog. höflichen Plural, der seinerseits eine Rückwirkung des soziativen >>win> dar-stellt. Psychologisch schliesst sich dieser Vorgang den allgemeinen Tendenzen vorzüglich an: Unbestimmtheit und Untertänigkeit sind verwandt, die Mehr-zahl wiederum ist unbestimmter als die Einzahl. 2 Ein Stilzug, der dem Leser von Papyrusurkunden der byzantinischen Zeit ohne weiteres auffällt, ist die zunehmende Vorliebe für passive Konstruk-tionen; eine Statistik würde dieses Phänomen gewiss einleuchtend bestätigen. Auch bei der Anrede entstehen Passiva, wobei die persönliche Konstruktion manchmal in grotesker Weise umschrieben werden kann. Wie in modernem Amtsstil ist diese Tendenz fast zu einer Krankheit geworden, unter der die Spannkraft und Anschaulichkeit der Sprache schwer zu leiden hatte. Die Frequenz der Passiva ist derart gross, dass einzelne und isolierte Bei ... spiele kaum eine richtige Auffassung davon vermitteln können, wie der ganze Stil von der Passivensucht durchdrungen ist. Es gibt natürlich zahlreiche Fälle, wo sich von einer bewussten Tendenz kaum sprechen lässt; eine be-trächtliche Anzahl der Passiva mag sachlich völlig gerechtfertigt sein. Es sollte auch unterstrichen werden, dass sich der Vorgang mit der allgemeinen Tendenz der Diathese-Entwicklung parallel abspielt. Schon in der früheren koine macht sich die passive Flexion auf -{}rJv, -{}~ao~tat auf Kosten der media-len Formen mehr und mehr breit.3 Die Entwicklung soll aber hier mit Absehen von rein grammatischen Erwägungen diskutiert werden, die zu einer psycho-logischen Erklärung nicht ausreichen würden. Die eigentliche Triebfeder scheint einigermassen verkannt gewesen zu sein. Ebensogut wie man sein Ich in selbsterniedrigender Formenlosigkeit verhüllt, wie man abstrakte Begriffe oder Kollektive anredet, in gleicher Weise kann man vermittelst des Passivums die persönliche Konstruktion durch schlaffere Druschreibung ersetzen, um eben dadurch eindeutige und autoritäre Stellung-nahnle zu vermeiden. Somit dürfte die primäre psychologische Erklärung in Ängstlichkeit und Vorsicht zu suchen sein. Durch Kastrierung des persön~ 1 H. ZILLIAcus, Untersuchungen zu den abstrakten .Anredeforrnen und I-Iöflichkeitstiteln im Griechischen, Soc. Scient. Fenn. Comm. Hum. Litt. XV: 3, Helsingfors 1949. 2 Vgl. H. ZILLIAous, Selbstgefühl und Servilität. Studien zum unregelmässigen Numerus-gebrauch im Griechischen, Soc. Scient. Fenn. Comm. Hum. Litt. XVIII: 3, Helsingfors 1953· 3 Vgl. z. B. J. H. MouLTON, Einleitung in die Sprache des Neuen Testaments, Heidel-berg I9II, S. 252 ff.; E. ScHWYZER, Griechische Grammatik I, S. 756-763. Zur Passivität der spätgriechischen Urkundensprache ~- -----... -·--··--··--··---~~---···------ ·--------·-···--·-~·~.."..,.·----··---~~---liehen Momentes - das ist, was das Passivum in manchen Fällen bedeutet - entzieht man sich irgendwie der Verantwortlichkeit für eine Handlung oder ein Wort. Daher kommt es, dass vor allem der Privatmann in seinen Gesuchen oder Briefen sich gerne des Passivums bedient. Aber auch in amt-lichen Verfügungen und Urkunden verschiedener Art sind die passiven Kon-struktionen gang und gäbe; auch hier zieht man es oft vor, Deckung hinter dem Unbestimmten zu suchen, um den Rücken irgendwie frei zu halten. Kaum überraschend, wenn man die tatsächliche Hilflosigkeit der staatlichen und städtischen Beamten gegenüber den grossen Feudalherren bedenkt. Bei dieser Feststellung sollte man aber auch gewisse Stilbestrebungen mit in Erwägung ziehen. Wahrscheinlich galt es als ein gewisses specimen eruditionis oder elegantiae, die passiven Konstruktionen mit Gewandtheit handhaben zu können. Gerne spielte man mit dem. Anhäufen von Partizipien, vor allem. scheint der absolute Genitiv in Verbindung mit den rein passiven Partizipien Mode gewesen zu sein. lJnvermittelt treten aber diese Tendenzen nicht auf, vielmehr lässt sich mit einer bestimmten Tradition in der Normalprosa seit den ersten nach-christlichen Jahrhunderten rechnen. Die Vorliebe des Amtsstiles für pas-sivische Konstruktionen zeigt sich deutlich z.B. in folgender ganz typischen Wendung aus einer Eingabe bereits des 2. Jh. n.Chr.: SB 7558, 14 avayvw-a{}ivr:o~ r:ov lnt~o{}ivr:o~ vn' avr:ov ßtßA.t~tov. Im 3· Jh. mehren sich schon die Beispiele. neofJx{}nv yea'ljJat (JOt 'ia avpßav-ra pot drückt sich der Briefschreiber in PSI 299, 3 aus: ihm schwebt unbewusst irgend eine Triebfeder ausserhalb des eigenen Initiatives vor, selbst wenn die Phrase in ihrem Zusammenhang kaum mehr bekundet als ein einfaches lyea"Pa aot. Typisch für den amt-lichen Stil ist wiederum die folgende Phrase einer Evokation aus d.J. 265/6, P. Giss. I' 34, 3 f. avvsCsvypivwv r:wv yeVO{lf'J.'W'J.' en' avr:cp vnopv'rjpa-rwv. V gl.. weiter die Petition aus d.J. 283, P. Oxy. 55, 6 f. al~ovpsf}a enta-raA.ijvat e~O~taaf}fjvat n~tsiv; p. Grenf. II, 68, I 0 (J. 24 7) ~ta 'iO OV'iW~ pot ~s~6x{}at; P. Oxy. 123, I8 (3· /4· Jh.) BUBAeva{}r;psv yae flBT:a r:wv xA.apvbrov slaßijvat, um hier nur einige beliebige Beispiele vorzuführen. Noch deutlicher zeichnen sich ähnliche Tendenzen in den Schriftstücken des 4· Jh. ab. In einer Ehescheidung aus d. J. 305/6, P. Grenf. 11, 76, 6 f. lesen wir z.B. nsnArJf!Wpevo~ navr:wv -rwv naea~of}iv-rwv av-rfj n[ ae'] [epov .. . ]. Aus einem Gesuch, P. Oxy. 86 (J. 338) notieren wir Ausdrücke wie 6 f. l{}o~· B(J'itV r:ov naeaaxsßijvat ... vav-rr;v; I 7 ff. a~tWV r:ovrov flB'i[ a]nspcpßfj-vat neo~ r~v aijv lppiAstav ua[i] 8na[vay]uaaß1}vat. Vgl. weiter ei~en Bri~f aus I Henrik Zilliacus d.J. 400, p. Amh. I 45, 4 f. [ßovAo ],uat ,UEV xar:a~tw{}ijvat &sl yeacpelV [ r:fj an] {}soasßstq. ... ; P. Lips. 38, 4 (J. 390) &va[y]vwaßsZaa ~ SVToAi; syyea-pßaf}w roll~] vno,uvfj,uaatv; SB 75I8, II (Eingabe, 4·/s.Jh.) r:ijv OW(!'Y)f}ETO'av ~flll' EX f}clov vsv,uaror;. Es erübrigt sich, weitere Spezimina anzuführen. Dazu ein paar Einzelbeobachtungen. Man merkt, wie die Aufforderung oder das Gesuch zu jedem Preis durch Höflichkeitswendungen abgeschwächt werden muss. Bereits der klassische Imperativ wurde gerne durch ein einge-schobenes a~ui), naeaxaÄw oder dgl. gemildert. Denselben Vorgang können wir bekanntlich überall in den Papyrusurkunden feststellen. Der nächste Schritt ist aber, dass die klare und eindeutige Ich-Form durch eine passivische Partizipienkonstruktion wie etwa a~tw{}s{r; oder naeaxÄr;{}c,{r; ersetzt wird. Man schrieb also gelegentlich nicht mehr: >>Ich bitte Dich, das und das zu tun>>, sondern: >>(von mir) gebeten mögest Du das und das tun>>. Vgl. SB 8ooo, 20/22 (3· Jh.) a~tw{}sir; nip/tjJOV fhOl aeyvelov TaÄavra OtaxslAta. Diese Ausdrucksweise mag ihrerseits von der weit häufigeren Vertragsklausel in-ef2UJTrr&sir; OJfhOAoynaa beeinflusst worden sein. Eine ähnliche unpersönliche Wirkung wird durch allerlei umschreibende Ausdrücke wie >>es geschah>>, >>es kam sich>>, und dgl. erzielt. Hierher gehören Phrasen wie z.B. P. Oxy. go2, 5 slaijÄfJsv slr; ri;v cpeovrloa und P. Oxy, r 29, 4 f. Elr; a'Xoar; s,uar; ijÄf}sv, vor allem das häufig vorkommende avvsßn. Eine hervorragende Rolle spielt in diesen Zusammenhang auch der böse Geist, 0 xaxo~ oatfhWV, der für die verschiedensten Missfälle und u nglücke die V er ... antwortung zu tragen hat, sich vor allem aber als Zerstörer der glücklichsten Ehen bewährt. Dieser uaxo~ oalfhWV mit seinen Wurzeln in heidnischer Magie ist in seiner neuen Funktion mit dem Teufel der Christen völlig identisch. Unter den ersten Belegen findet sich ein Bittgesuch aus d.J. 274, SB 4426, 6 lu ilVO~ OE nOVYJQOV oalpovos. Ein gutes Beispiel aus d. 4· Jh. bietet P. I.,ips. 34, 8 uai avvißrJ B'X Ttvor; 7lO'VrjfJ.OV oat,uovor; (JVArj(]tV ysviaf}at TOVTOV TOV vno-Äetcpf}i1JTO~ nari' Ef-lOV xeva{ov; selbst der Räuber soll nicht in Klarschrift gekränkt werden, und auch vom Golde, das er gelassen hat, zieht es der !{Jäger vor, sich durch eine passive Umschreibung auszudrücken. Und in der bereits zitierten Ehescheidungsurkunde P. Grenf. II, 76, an und für sich eine Muster-karte verschiedener Äusserungen des Dranges zum Passivum, lesen wir 3 f. snt eu Ttvor; novr;gov Oa{,uovor; avvsßr; avrovc; ansCsvxfJat aÄÄ?}Äwv T~V 'XOlV~V avrwv avvßtwatv. V gl. weiter eine Ehetrennung aus d.J. 39 I' SB 8024, I I [ed]o~e'V Oe lu Ttv[o~] ngocpaasw~ n[o]V1J(!OV [dat],uovo~ 8nfjÄ{}sv Tfj~ neoc; a[Ä]ÄJ}-Aov[~] avpßuhasw~ anaÄÄaxf}ivra avaxwe[Z]v. Ein Nachklang heidnischer Zur Passivität der spätgriechischen Urkundensprache 133 ----------------------------------------------------------Vorstellungen scheint dagegen- die Bestimmung im Kaufvertrag SB 8oo7, 5 (um d.J. 300) zu sein, die gekaufte Sklavin sollte euro~ [f]sea~ v6aov xai lnaq;fj~ [u]at avsn{ArJJlnTov ano Oalf-lOVO~ sein. Dieser oatprov, mit den verschiedensten Epitheten ausgerüstet, scheint sich sodann im 6. Jh. fast ausschliesslich auf Ehescheidungen spezialisiert zu haben. Tatsächlich tritt er in den meisten einschlägigen Urkunden auf. 1 vVir verzeichnen P. Cairo Masp. 67I53 - 67155 (]. s68); 673II, I6 (J. 570) E'X O''Xatov novneov oatpovo~; 67 I 2 I' 9 (J. 5 73) vvvi nOV1J(!OV Oalf-lOVO~ cpßov1]aav-TO~ rw ijpsriew avvsusaÜD; P. Lond. V, 1712, 1713, ro (J. 569) eu auatoi5 oatpovo~ aneCeVY1JfteV; I 73 I' I o, (J. 585) uar:a Otaßoiitui}v uai aaravtui}v svseys{av ansxweta{}r;~ an, avr:ov; P. Flor. 93, I3 (J. s6g) lu Te TWV E1Javrtwv, OV'X lGf.teV n6ßsv, naea neoaaou{av S'X O'Uatov nOV1J(!OV oaitwvor; nsn01Fl9af.tSV E7ref.tßei-O'aVTO~ fJ~tii~ TOV an' aÄA~ACtJV XW(]lCJßijvat; SB 92 78, I I (J. s86) xai G1JftS(]OV, '} '' I{} ' - """ 'ß ~ I Q '-' , ~ I ') '-' I Q OV'it elGfteV no SV, E'X CJXalOV TlVOr; JT;OVrJ(!OV, E _ 0VA171lrJCJaV aAA'f}Af1)V anEXECJ1Jal. Überhaupt nehmen die Passivenanhäufungen im 6. Jh. gewaltig zu und zwar auch in Kontexten, wo die oben angeführte psychologische oder sozio-logische Erklärung kaum mehr direkt stichhaltig ist. Das Passivum hat sich m.a.W. zu einer als unvermeidbar empfundenen Stileigentümlichkeit oder Gewohnheit entwickelt, die die Sprache durchdrungen hat. Auffallend ist nun vor allem die besondere Vorliebe für die passiven Partizipien sowohl des Aorists als des Futurs. Auch euphonische Rücksichten dürften in Erwägung zu ziehen sein. Diese fortgesetzte Tendenz möge durch eine zufällige Auswahl von Beispie= len kurz beleuchtet werden; an und für sich würde fast jedes aufs geratewohl hervorgeholte Dokument denselben Eindruck vermitteln. Alle die folgenden Spezimina stammen aus d. 6 Jh.: P. Flor. 93, 10 7l(!WrJV (JVV~qJßnftcV aÄÄ~Äotr; neo~ yapov uat ßlov xotvwv{av; P. Cairo Masp. 67320 (Amtsorder) B I ff. xen eu rij~ VftcTE(!a~ uwpr;~ TO vnor:sraypfvov ftET(!OV .... anatirJ{}ijvat uai naeaaxsßijvat, passivisch, obgleich keine u nsicherheit darüber herrschen dürfte, wer zu befehlen und wer die Vollstreckung zu bewerkstelligen hatte; CPR 30 (Ehekontrakt)' 2 ijyOVf-lEVOJV TWV ÄaAOVf.tSVWV Te xat neaTTOflEVwv; p. Oxy. 129 (Ehescheidung), IS f. xat ov oiov SO'TlV Tavr:a ey yea~tf.laTOJV lv-Tsßfjvat; P. Oxy. I 87s, 9 f. neoauvvr;ßivTe~ 8; Ef.tOV neostnetV uar:a~uhaars TOV sviiaßeaTaTOV olx6vopov; P. Oxy. 1933, I I naeaua}i!J 8; Bf.tOV neoauv-V1]fJijvat ri]v ~eO'nor:r;v; JEA XV s. g6, I I f. naeaxaiiw be uai anovo~v Ttva 1 Allgemeine Erwägungen zurn >>Eheteufel» in den Erläuterungen z. P. Cairo Masp. 67153· Henrik ,Zilliacus nÄstw neoarsDijvat L1. r0 Davf.laalcp. Die Vorliebe für Partizipienkonstruktionen beleuchten z.B. P. Cairo Masp. 67340 V, 6 navra ra 'Xara/..sup{}rJaopsva vn' Ef.lOV; 67 I s6, 9 rij~ s; avr:of5 natbonotnDstar;~ JtOl yÄv'XVTUT'YJ~ {}vyar:e6~; 67070, I uat aAAOTS yey(!acpa Tfj vpwv svboXtf.lf}O'st Öit Ta nspcp{}ivra ßOl oÄox6·rrtva nveiDnaav; 67o87, 5 xai alrnDsl~ naea rij~ aij~ sv~oxtpf]asw~; P. Land. I I 3 I, 24 TOViWV e'YJDBVTWV avroi~ neo~ aÄAf}Äot~, 28 uai noÄActnJ aAACVV XelVfj{}EVTWV, 43 f. O'Vvaeeaat avra Ooßfjvat neo~ TOl~ naÄat Oo{)s[atv; p. Lond. I 707' 8 iOl~ nae' avrov oetafJnaopivot~ rjrot X(!t{}r;aopivot~. Aus dem 7· Jh.: P. Oxy. 138, I7 (J. 6Ioj6I I) xal TOVTO TO ßaOtO'Tt'XOV araßAov xarafJaerJfJijvat ßOt ... ; P. IJond. Inv. Nr. 2017, 29-32 (J. 647) xal noÄÄw7J ÄaA'YjDEViWV iEAO~ ßoo~sv WO'Tc avr:o~)~ axovaDijvat neo~ aÄÄJ}Äov~ naea Ma-et-vcp xai Maextavcp ... roi~ xal 'XOlVW~ ens'AsxfJsiatv nae' Uf.lffJOiEQOJV avrwv, xal OtxatoA.oytwv noÄÄw1; ysvopivwv .... Es hat nicht viel Zweck, weitere Beispiele anzuführen: die Erscheinung wiederholt sich überall, nicht ohne gewisser Monotonie. Dass dieser grosse Gebrauch von Passiva der Darstellung Kraft und Anschaulichkeit beraubt, dürfte kaum mehr unterstrichen zu werden brauchen. Er ist die geeignete Ausdrucksweise einer Denkart, die grundsätzlich passivisch, sogar fatalistisch orientiert war, einer Mentalität, die mehr mit Ereignissen als mit Handlungen rechnete. Für moderne Sprachpflege dürfte der Fragenkomplex nicht ohne aktuelles Interesse sein, gerade weil das Sprachgefühl des modernen Men-schens in dieser Hinsicht schon abgestumpft worden ist. Die Papiersprache des heutigen Bürokratismus hat sich in den meisten Ländern als ein echter Zögling des byzantinischen Kanzleistiles erwiesen. 1 1 Zum Passivengebrauch im modernen Papierstil vgl. L. REINERS, Stilkunst, München 1953, S. 166 f.; E. WELLANDER, Riktig svenska, 3 uppl., Stockholm 1948, S. 62, 291 f. 

Zur Passivität der spätgriechischen Urkundensprache

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