Quo vadis, Migration Studies? The Quest for a Migratory Epistemology

Abstract

This article starts by sketching the links between changing mobility and migration patterns, processes of social transformation, corresponding migration control policies, and related perceptions of social problems. It acknowledges that since the 1980s in the US and the 1990s in Europe, migration studies have come of age, bringing about a plethora of typologies, concepts, and theories. However, the knowledge production of migration studies is haunted by a range of frustrations, including unconvincing definitions, lack of data, reductionism, short-range theories, often biased research funding practices, usually negative public and political discourse, and an underlying dominant perspective of the nation-state and thus an omnipresent sedentary bias. In contrast, this article offers some cornerstones of reflexive migration studies and drafts a migratory epistemology that takes inspiration from feminist and postcolonial epistemologies, resting on complexity thinking and acknowledging key intersectionalities while being rooted in thorough ethical reflections so as to contemplate the (re)politization of research. Wie weiter mit der Migrationsforschung? Auf der Suche nach einer migratorischen Erkenntnistheorie Dieser Artikel beginnt mit einer Skizze des Zusammenhangs von Mobilitäts und Migrationsmustern, Prozessen sozialen Wandels sowie damit verbundenen Migrationskontrollpolitiken und Wahrnehmungen sozialer Probleme. Er würdigt, dass die Migrationsforschung seit den 1980er Jahren in den USA und seit den 1990er Jahren in Europa erwachsen geworden ist und zahlreiche Typologien, Konzepte und Theorien hervorgebracht hat. Dennoch ist die Wissensproduktion gekennzeichnet durch eine frustrierende Reihe von wenig überzeugenden Definitionen, einen Mangel an Daten, zu kurz greifende Theorien, oftmals voreingenommene Forschungsförderpraktiken, meist negativ konnotierte öffentliche und politische Diskursen, eine den Betrachtungen zugrunde liegende Fokussierung auf den Nationalstaat sowie die allgegenwärtige Vorstellung von der Sesshaftigkeit als gesellschaftlicher Normalität. Alternativ dazu greift dieser Beitrag einige Kernideen reflexiver Migrationsstudien auf und skizziert eine migratorische Erkenntnistheorie, welche Anregungen aus feministischen und postkolonialen Erkenntnistheorien aufgreift, auf ›complexity thinking‹ beruht sowie wesentliche Intersektionalitäten anerkennt. Sie ist zugleich ethisch grundiert und berücksichtigt auch die (Re)Politisierung von Forschung

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