Einflussfaktoren und soziale Räume für Solidarität in Zeiten der Individualisierung

Abstract

Der vorliegende Beitrag untersucht, wie inklusive Solidarität als zentraler Motor für die Organisationsmacht von Gewerkschaften in Zeiten der Individualisierung aufgebaut werden kann. Angelehnt an die Theorie der soziologischen Phänomenologie werden fünf qualitative Interviews mit Absolventinnen und Absolventen der Wiener Gewerkschaftsschule hinsichtlich wesentlicher Faktoren für Solidarität und der Rolle sozialer Räume dafür ausgewertet. Die wesentlichen Ergebnisse sind: Solidarität kann in einem Prozess der primären und sekundären Sozialisation gelernt werden. Solidarität braucht soziale Räume, die den Austausch und die Begegnung ermöglichen. Die Gewerkschaftsschule ist ein solcher sozialer Raum, der wesentlich zur Förderung von Solidarität beiträgt. Auch in Zeiten der Individualisierung und der Digitalisierung ist es möglich, Solidarität auszubauen. Die Faktoren, Räume und Unterstützungsnetzwerke müssen dafür weitergedacht werden.The present study explores how inclusive solidarity, a vital stimulus for the associational power of trade unions, can be strengthened in times of individualization. Based on the theory of sociological phenomenology, five qualitative interviews with graduates of the trade union school in Vienna are analyzed in terms of key factors for solidarity and the role of suitable social spaces. The main results are: Solidarity can be learned in a process of primary and secondary socialization. Solidarity requires social spaces where exchange and encounter can take place. The trade union school is one example of such social spaces, and contributes significantly to promoting solidarity. Even in times of individualization and digitalization, solidarity can be strengthened. It is necessary to expand ideas regarding factors, spaces and support networks contributing to it

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