"Baustelle Boden" in der Klimakommune Vrees

Abstract

Vrees, das Dorf der 1000 Eichen am Rande des Hümmling, setzt seit mehr als 25 Jahren auf regenerative Energien und nachwachsende (Energie-)Rohstoffe. Die Vorgaben der Agenda 21 als Folge des Brundtland-Berichtes 1987 sowie der Klimaschutz-Konvention nach dem Weltgipfel von Rio 1992 leiteten einen Prozess der Umorientierung bezüglich der kommunalen Energieversorgung ein. Seit 1997 versorg ein Holzhackschnitzelheizwerk 75 Haushalte, Fotovoltaik- und Windkraftanlagen folgten. Energieautark wurde die Gemeinde Vrees durch zwei Biogasanlagen, Satteliten-Blockheizkraftanlage und ein Fernwärmenetz, das ständig erweitert wird. Vrees ist Bioenergiedorf und wurde 2016 mit einem der drei Hauptpreise im Wettbewerb „Klima kommunal“ ausgezeichnet. Dieser Beitrag zum Klimaschutz hat einen hohen Preis. Umgerechnet ein Drittel der landwirtschaftlichen Nutzfläche der Gemeinde wird für die Erzeugung der notwendigen Biomasse benötigt. Fruchtfolgen mit hohen Anteilen an Mais und Grünroggen sowie hohe Düngergaben belasten den Landschaftshaushalt, die Nitratwerte in den Beobachtungbrunnen haben bereits bedenklich hohe Werte erreicht. Diese Problematik ist allen Beteiligten durchaus bewusst und wird im Rahmen eines konstruktiven Dialogprozesses regelmäßig diskutiert. Um diesen Dialog zu unterstützen, wurde 2015 auf dem Gelände der größeren Biogasanlage eine begehbare Bodengrube geöffnet, die einen Eschboden erschließt. Eschböden und ihre Entstehung stehen gemeinhin für historische Landnutzung und erklären die Entwicklung der Kulturlandschaft. Hier und insbesondere im Zusammenhang mit der Biogasanlage steht der Eschboden für einen Paradigmenwechsel. Informations- und Unterrichtsmaterialien ermöglichen der Öffentlichkeit, Schulklassen, Studierenden und nicht zuletzt auch allen Beteiligten, die aktuelle Situation zu begreifen und sich am Entwurf von Modellen für eine Nachhaltige Entwicklung ländlicher Räume zu beteiligen

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