Gesamtbericht zur Evaluation desallgemeinen gesetzlichen Mindestlohnsnach § 23 Mindestlohngesetz

Abstract

Das Gesetz zur Regelung eines allgemeinen Mindestlohns (MiLoG) ist zum 1. Januar 2015 in Kraft getreten und hat für Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Deutschland eine bindende Lohnuntergrenze eingeführt. Mittlerweile liegen zahlreiche Studien zu den Auswirkungen des gesetzlichen Mindestlohns vor, die für die vorliegende Gesamtevaluation nach §23 MiLoG systematisch ausgewertet wurden. Die Mindestlohnforschung umfasst neben quantitativen Kausalanalysen auch deskriptive undqualitative Untersuchungen und nutzt dabei verschiedene Datengrundlagen. Nach derzeitigem Forschungsstand hat der Mindestlohn seit seiner Einführung zum Schutz der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer vor Niedrigstlöhnen beigetragen, war dabei weitgehend beschäftigungsneutral und hatte kaum Auswirkungen auf den Wettbewerb zwischen Unternehmen. Reduzierte Arbeitszeiten deuten allerdings darauf hin, dass Betriebebzw. Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmerinfolge der Mindestlohneinführung einen alternativen Anpassungskanal zur Steuerung ihres Arbeitsvolumens genutzt haben. Die identifizierten Effekte resultieren im Wesentlichen aus der Einführung, nicht aus der Erhöhung des Mindestlohns. Kaum messbar ist bislang das Ausmaß der Nichteinhaltung: Der gesetzliche Mindestlohn wird in einer unbekannten Zahl an Betrieben mit teilweise rechtswidrigen Praktiken umgangen. Hier, ebenso wie mit Blick auf die mittel- und langfristigen Auswirkungen des Mindestlohns, besteht weiterer Forschungsbedarf.On January 1, 2015, a law governing a general minimum wage (MiLoG) introduced a mandatory lower wage limit for employees in Germany. In the meantime,there have been numerous studies on the effects of the statutory minimum wage that were systematically evaluated for the current full-scale evaluation according to Section 23 of the MiLoG. In addition to quantitative causal analysis research on the minimum wage covers descriptive as well as qualitative studies and uses different data sets. According to currentstate ofresearch, the minimum wage has contributed to protecting workers from the lowest wages, has been largely employment-neutral, and has had little impact on competition between companies. However, reduced working hours indicate that, as a result of the introduction of the minimum wage, employersor employeeshave been rerouting, using an alternative channel to control the volume of work.The effects identified mainly result from the introduction of the minimum wage and not from its increase. The extent of non-compliance can hardly be quantified: The statutory minimum wage is being circumvented by an unknown number of companies using partially illegal practices. In this respect further research is neededas well as with regard to the medium and long-term effects of the minimum wage

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