Der Beitrag untersucht die Entstehung eines wissenschaftlichen Diskurses über indische Kunstgeschichte. Unser Wissen zu Bildern entsteht oft über schriftliche Narrative – in diesem Fall über kunstwissenschaftliche Paradigmen und Begriffe, die selbst Ergebnis der kolonialen Wissensproduktion zu indischer Kultur waren und bis in die Gegenwart oft unhinterfragt geblieben sind. Hier entsteht also eine Disjunktion zwischen der kulturspezifischen und mehrdeutigen Visualität und dem akademischen Diskurs, der anhand der 'Textualisierung' von Wissen auch zur Kanonisierung von Wissen über indische Bilder geführt hat. Die Geschichte der Bilder dagegen hat sich über mehrere Jahrhunderte in vielfältigen sozialen und kulturellen Zusammenhängen entfaltet und so immer wieder neuere Schichten von Bedeutung angeeignet. Der Beitrag erwägt eine Annäherung an die nordindische Hofmalerei über die Polyvalenz der Bilder selbst