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Teilzeitarbeit: Ein Gesetz liegt im Trend
Seit 2001 ist das Teilzeit- und Befristungsgesetz in Kraft, das den Arbeitnehmern sowohl einen Anspruch auf VerkĂŒrzung als auch die Möglichkeit zur VerlĂ€ngerung der Arbeitszeit eröffnet. In dem Beitrag werden die Wirkungen dieses Gesetzes untersucht. Datenbasis sind die IAB-Erhebungen zum gesamtwirtschaftlichen Stellenangebot der Jahre 2001 und 2003, an denen sich jeweils rund 7300 Betriebe beteiligten. Im Jahr 2003 haben VollzeitbeschĂ€ftigte fast 128.000 AntrĂ€ge auf Teilzeitarbeit gestellt, das sind gut 44.000 mehr als noch im Jahr 2001. Der Anteil der AntrĂ€ge von MĂ€nnern ist leicht auf 27 Prozent gestiegen. Den AntrĂ€gen wird in der Regel entsprochen. Die beschĂ€ftigungsrelevanten Reaktionen der Betriebe auf den Ăbergang von Vollzeit in Teilzeit sind zwar betrĂ€chtlich, hatten im Jahr 2003 aber eine etwas geringere Bedeutung als noch 2001. Der Wunsch von TeilzeitkrĂ€ften nach lĂ€ngerer Arbeitszeit ist schwĂ€cher ausgeprĂ€gt. Immerhin wurden aber 56.000 VerlĂ€ngerungsantrĂ€ge gestellt, ĂŒber 80 Prozent davon von Frauen. In Westdeutschland wurde fast allen AntrĂ€gen entsprochen. In Ostdeutschland wurden sie ĂŒberwiegend abgelehnt (61 %). Immer mehr BeschĂ€ftigte möchten die Arbeitszeit in bestimmten Lebensphasen nach ihren BedĂŒrfnissen gestalten. Das Teilzeitgesetz erleichtert es, diese individuellen ArbeitszeitprĂ€ferenzen umzusetzen
Frauen am Arbeitsmarkt: BeschÀftigungsgewinne sind nur die halbe Wahrheit
Mit knapp 49 Prozent sind heute fast die HĂ€lfte der BeschĂ€ftigten in Deutschland Frauen - 1991 waren es noch rund 44 Prozent. Allerdings hat die Zahl der von ihnen geleisteten Arbeitsstunden nicht in gleichem MaĂe zugenommen. Frauen trugen 2004 nur unterproportional zum gesamten Arbeitsvolumen bei - mit einem Anteil von 41 Prozent. Das insbesondere, weil viele teilzeitbeschĂ€ftigt sind: 2004 waren 75 Prozent aller Teilzeitstellen, aber nur knapp 37 Prozent der VollzeitarbeitsplĂ€tze von Frauen besetzt. Das IAB zeichnet mit seiner Arbeitsvolumenrechnung ein differenziertes Bild der Partizipation von MĂ€nnern und Frauen verschiedener Altersgruppen an der Erwerbsarbeit. Damit ist das Arbeitsvolumen der Frauen insgesamt gesunken und lag 2004 sogar unter dem Stand von 1991. Ein geringeres Arbeitsvolumen verteilt sich also auf eine weitaus gröĂere Zahl von Frauen. Das Arbeitsvolumen der MĂ€nner ist allerdings stĂ€rker gesunken als das der Frauen. Zwar sind auch mehr MĂ€nner als frĂŒher teilzeitbeschĂ€ftigt, jedoch immer noch relativ wenige. Sie nutzen Teilzeit vor allem am Anfang und am Ende ihres Arbeitslebens. Bei Frauen nimmt die Teilzeitarbeit dagegen oft im gesamten Erwerbsleben breiten Raum ein. Deshalb bedarf es weiterer Anstrengungen, um die Arbeitsmarktchancen von Frauen zu verbessern. Dazu gehören neben besseren Angeboten zur Kinderbetreuung auch mehr familiengerechte ArbeitsplĂ€tze
Frauen und MĂ€nner am Arbeitsmarkt: Traditionelle Erwerbs- und Arbeitszeitmuster sind nach wie vor verbreitet
Die ErwerbstĂ€tigkeit der Frauen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Inzwischen sind fast genauso viele Frauen wie MĂ€nner erwerbstĂ€tig. Doch betrachtet man die Arbeitsstunden als BezugsgröĂe, zeigen sich deutliche Unterschiede. Der hohe Anteil von Frauen, die Teilzeit arbeiten, fĂŒhrt zu einer ausgeprĂ€gten ArbeitszeitlĂŒcke zwischen Frauen und MĂ€nnern. Vor allem in der Familienphase verfestigen sich die Unterschiede in den geleisteten Arbeitszeiten
Altersteilzeit: Beliebt, aber nicht zukunftsgerecht
Altersteilzeit erfreut sich seit ihrer EinfĂŒhrung im Jahr 1996 bei Betrieben wie bei BeschĂ€ftigten groĂer Beliebtheit. Nach geltendem Recht kann die Bundesagentur fĂŒr Arbeit Eintritte in Altersteilzeit noch bis Ende des Jahres 2009 fördern. Wie hat sich nun die Altersteilzeit in den vergangenen Jahren entwickelt und vor allem: Hat die Förderung ihre Ziele erreicht und wird sie den Anforderungen der Arbeitsmarktpolitik auf lĂ€ngere Sicht gerecht
Effekte des gesetzlichen Mindestlohns auf die Arbeitszeit von Minijobbern
Minijobber waren von der EinfĂŒhrung des allgemeinen gesetzlichen Mindestlohns aufgrund ihres vergleichsweise niedrigen Lohnniveaus besonders stark betroffen. . Als Reaktion auf den Mindestlohn könnten bei Minijobbern die Arbeitszeiten an-gepasst worden sein, insbesondere um Sozialversicherungspflicht zu vermeiden. . Nach Auswertungen auf Basis des Mikrozensus ist die durchschnittliche Arbeits-zeit von Minijobbern 2015 im Vorjahresvergleich in Ostdeutschland um gut 5 Pro-zent gesunken, im Westen um halb so viel. . Diese Effekte treten vor allem an der Stundengrenze auf, die sich bei einem Lohn von 8,50 Euro pro Stunde fĂŒr geringfĂŒgige BeschĂ€ftigung ergibt. . Auch bei Ăberstunden sind ĂŒberwiegend RĂŒckgĂ€nge zu verzeichnen. Der Anteil von Minijobbern mit Ăberstunden ist unabhĂ€ngig von der Form der Abgeltung gering. . Nach Branchen finden sich besonders deutliche Arbeitszeitreduktionen im Osten wie im Westen beispielsweise in der Branche Kunst, Unterhaltung und Erholung, im Gastgewerbe oder in der Branche Verkehr und Lagerei
For better or worse: How more flexibility in working time arrangements and parental leave experiences affect fathers' working and childcare hours in Germany
Objective: In this study, we investigate the effect of flexible working time arrangements and parental leave experiences on the actual working and childcare hours of men. Background: Many fathers want to spend more time with their children and actively participate in family life, but, after becoming a parent, most work even more hours than before. To better combine work and family, the possibility of flexible working time arrangements might play a crucial role for fathers, also to become more involved in childcare activities. Method: We use longitudinal data of the German Socio-Economic Panel (SOEP) to examine how flexible working time arrangements, parental leave experiences, working hours, and childcare hours are related. Based on data between 2013 and 2019, panel regression models were estimated. Results: The results show that a change from fixed to flexible working time regulations leads to an increase in working hours for men and fathers. The longer working hours of fathers go hand in hand with a reduction in the time spent on childcare activities when switching to flexible working time arrangements. However, experiences with parental leave in connection with flexible working hours show a change in the use of time. Conclusion: Flexible working time regulations prove to be ambivalent for fathers: On the one hand, they offer fathers new leeway, on the other hand, due to traditional role models, they lead to longer working hours and thus less participation in childcare; but parental leave experiences make a difference, which indicates the importance of these regulations for fathers.Fragestellung: In dieser Studie untersuchen wir den Einfluss von flexiblen Arbeitszeitregelungen und Elternzeiterfahrungen auf die tatsĂ€chlichen Arbeits- und Kinderbetreuungszeiten von MĂ€nnern. Hintergrund: Viele VĂ€ter möchten mehr Zeit mit ihren Kindern verbringen und aktiv am Familienleben teilnehmen, aber die meisten arbeiten nach der Geburt eines Kindes noch mehr Stunden als zuvor. Zur besseren Vereinbarkeit von Beruf und Familie könnte die Möglichkeit flexibler Arbeitszeitregelungen fĂŒr VĂ€ter eine entscheidende Rolle spielen, auch um sich stĂ€rker in die Kinderbetreuung einzubringen. Methode: Anhand von LĂ€ngsschnittdaten des Sozio-oekonomischen Panels (SOEP) untersuchen wir den Zusammenhang zwischen flexiblen Arbeitszeitregelungen, Elternzeiterfahrungen, Arbeitszeiten und Kinderbetreuungszeiten. Basierend auf Daten zwischen 2013 und 2019 wurden Panel-Regressionsmodelle geschĂ€tzt. Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass der Wechsel von festen zu flexiblen Arbeitszeitregelungen zu einer Erhöhung der Arbeitszeit bei MĂ€nnern und VĂ€tern fĂŒhrt. Diese lĂ€ngeren Arbeitszeiten gehen bei VĂ€tern mit einer VerkĂŒrzung des Zeitaufwands fĂŒr KinderbetreuungsaktivitĂ€ten einher, wenn auf flexible Arbeitszeitregelungen umgestellt wird. VĂ€ter mit Elternzeiterfahrung zeigen jedoch eine verĂ€nderte Zeitnutzung, wenn sie zu flexiblen Arbeitszeiten wechseln. Schlussfolgerung: Flexible Arbeitszeitregelungen erweisen sich fĂŒr VĂ€ter als ambivalent: Einerseits bieten sie VĂ€tern neue SpielrĂ€ume, andererseits fĂŒhren sie aufgrund traditioneller Rollenmodelle zu lĂ€ngeren Arbeitszeiten und damit weniger Beteiligung an der Kinderbetreuung; aber Elternzeiterfahrungen machen einen Unterschied, was die Bedeutung dieser Regelungen fĂŒr VĂ€ter betont
Erwerbs- und Arbeitszeitmuster in Paarbeziehungen
Das IAB Ă€uĂert sich in dieser Stellungnahme zu der Frage, wie die Erwerbs- und Arbeitszeit in Paarhaushalten aufgeteilt wird und welche GrĂŒnde dafĂŒr maĂgeblich sein können. So unterscheiden sich die Erwerbsbeteiligung und die Arbeitszeitmuster von Frauen und MĂ€nnern nach wie vor erheblich. Bei Frauen entscheidet insbesondere die familiĂ€re Situation, ob und in welchem Umfang sie beschĂ€ftigt sind. Dagegen beeinflusst die FamiliengrĂŒndung das Erwerbsverhalten von MĂ€nnern bisher kaum. Der hohe Anteil von Frauen, die Teilzeit arbeiten, fĂŒhrt zu einer ausgeprĂ€gten ArbeitszeitlĂŒcke zwischen Frauen und MĂ€nnern. In Verbindung mit Untersuchungen zu Erwerbs- und Arbeitszeitmustern von Paaren zeigt sich, dass sich insbesondere bei Paaren mit Kindern die Unterschiede im zeitlichen AusmaĂ der Erwerbsarbeit verfestigen und sich auch bei einer Realisierung der ArbeitszeitwĂŒnsche nur wenig bei der Verteilung der partnerschaftlichen Erwerbszeit Ă€ndern wĂŒrde. Eine Förderung von partnerschaftlichen Modellen - wie durch das "Elterngeld plus" oder wie mit der Familienarbeitszeit mit gleichberechtigten Stunden-Modellen fĂŒr Eltern vorgeschlagen - könnte zu einer ausgewogeneren Aufteilung der Arbeitszeiten bei Paaren beitragen. Dies gilt insbesondere dann, wenn sie mit passenden Arbeitszeitmodellen flankiert werden, die BeschĂ€ftigten Einfluss auf die Lage und Gestaltung der Arbeitszeit ermöglichen.In this statement, IAB is commenting on the question of how gainful employment and working time are divided within partner relationships and what the essential reasons for this are. The employment und working time patterns of women and men are still very different. With women, it is in particular the family situation which decides the extent to which they are employed. On the other hand, up to now, starting a family has hardly influenced the employment behaviour of men. The large proportion of women working part-time leads to a pronounced gap between the extent of the working times of women and men. From studies on the employment and working time patterns of couples, it becomes obvious that in particular for couples with children the temporal differences in the extent of gainful employment become fixed and that little in the distribution of the employment time within the partnership would change, even if the desired working times were realised. The promotion of partner relationship models such as "Elterngeld plus" (paternal benefit plus) or through working time in the family with equally entitled hourly models for parents, as suggested, could contribute to a more balanced distribution of working time for couples. This would particularly be the case if they are flanked by suitable working time models which allow employees to influence the place and form of their working time
Mehr BeschÀftigung durch lÀngere Arbeitszeiten? : ein Beitrag zu der Diskussion um eine generelle Erhöhung der Arbeitszeit
"Die Diskussion um MaĂnahmen fĂŒr mehr BeschĂ€ftigung und weniger Arbeitslosigkeit ist nach wie vor geprĂ€gt von unterschiedlichen VorschlĂ€gen. Insbesondere der Tarifpolitik wird allgemein ein hoher Rang im Rahmen einer Gesamtstrategie fĂŒr mehr BeschĂ€ftigung und weniger Arbeitslosigkeit zugeschrieben. Neben der Lohnpolitik, die regelmĂ€Ăig auf der Tagesordnung der Tarifpartner steht, gerĂ€t wieder die Arbeitszeitpolitik in den Focus. Anders als in der Vergangenheit, die in erster Linie von VerkĂŒrzungen der Wochenarbeitszeiten geprĂ€gt war, stehen nun ArbeitszeitverlĂ€ngerungen im Blickpunkt. So werden zunehmend Stimmen laut, die sich von lĂ€ngeren Regelarbeitszeiten positive Wachstums- und BeschĂ€ftigungseffekte versprechen. Letztlich geht es dabei um die Senkung der Arbeitskosten, denn es soll ohne Lohnausgleich lĂ€nger gearbeitet werden. Sind solche Ăberlegungen ökonomisch vernĂŒnftig? Welche Konsequenzen wĂ€ren fĂŒr den Arbeitsmarkt zu erwarten? Wie flexibel ist die Arbeitszeit? Wie steht Deutschland im internationalen Vergleich da?" (Autorenreferat, IAB-Doku)Arbeitszeitpolitik - internationaler Vergleich, ArbeitszeitverlĂ€ngerung, BeschĂ€ftigungseffekte, Wirtschaftswachstum
Auslaufen der geförderten Altersteilzeit ist richtig: WeiterfĂŒhrung im Blockmodell setzt die falschen Anreize
"Die durch die Bundesagentur fĂŒr Arbeit geförderte Altersteilzeit ist zum Jahresende 2009 ausgelaufen. Die SPD-Fraktion beabsichtigt mit ihrem Gesetzesentwurf die Fördermöglichkeit bis Ende 2014 zu verlĂ€ngern. Er sieht bei der Förderung jedoch einen eingeschrĂ€nkten Personenkreis vor, was die Wiederbesetzung von frei ge-wordenen ArbeitsplĂ€tzen betrifft. Der Antrag der Fraktion Die Linke sieht vor, die geförderte Altersteilzeit in ihrer bisherigen Ausgestaltung nach dem 31. Dezember 2009 fortzufĂŒhren. Als GrĂŒnde fĂŒr die VerlĂ€ngerung der Förderung werden insbe-sondere die Funktion der Altersteilzeit als BeschĂ€ftigungsbrĂŒcke zwischen Jung und Alt sowie zur BewĂ€ltigung der Wirtschaftskrise hervorgehoben. Das IAB Ă€uĂert sich in seiner Stellungnahme zu ausgewĂ€hlten Aspekten des Gesetzentwurfes und des Antrags, insbesondere zur bisherigen Ausgestaltung und Inanspruchnahme der ge-förderten und nicht geförderten Altersteilzeit." [Autorenreferat]"Funding of partial retirement by the Federal Employment Agency expired at the end of 2009. The Social Democrat (SPD) parliamentary party intends with its draft bill to prolong this possibility of funding until the end of 2014. However, the bill envisions a limited group of people affected, regarding the re-filling of vacant positions. The pro-posal by the Left party (Die Linke) envisions a prolongation of funded partial retire-ment in its original form as of 31st December 2009. Main reasons given for the pro-longation of funding are the functioning of partial retirement as a âbridgeâ of employ-ment between old and young workers, as well as the problem of coping with the economic crisis. The Institute for Employment Research (IAB) comments on se-lected aspects of the bill and the proposal, especially on the hitherto design and usage of funded and non-funded partial retirement." [authorÂŽs abstract
Measuring hours worked in Germany: Contents, data and methodological essentials of the IAB working time measurement concept
This article presents the IAB working time measurement concept, which determines the hours worked in Germany and their individual components. These statistics are essential for a proper analysis of aggregate labour market trends and cyclical fluctuations. We outline the conceptual and methodological framework of the measurement, which evolves further due to its integration in the system of national accounts and due to innovations to the statistical procedures applied. An overview of single components and their data sources is given, while the resulting time series of hours worked and the volume of work are depicted according to their long run trends, cyclical variation and reaction in the 2008/09 financial and economic crisis.Der vorliegende Aufsatz stellt die IAB-Arbeitszeitrechnung vor, die die Arbeitszeit in Deutschland sowie deren einzelne Komponenten ermittelt. Diese Statistiken sind von groĂer Bedeutung fĂŒr die umfassende Analyse von Arbeitsmarkttrends sowie von konjunkturellen Entwicklungen. Wir stellen den konzeptionellen Rahmen des Rechenwerks dar, der einerseits durch die Einbindung in die Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen, andererseits durch Neuerungen in der statistischen Methode laufend weiterentwickelt wird. Es wird ein Ăberblick ĂŒber die einzelnen Komponen-ten und deren Datenbasis gegeben, bevor die resultierenden Zeitreihen zu Arbeitszeit und Arbeitsvolumen bezĂŒglich ihrer langfristigen Trends, ihres zyklischen Verhaltens, und ihrer Reaktion auf die Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/09 untersucht werden
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