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Selbsthilfegruppen im Gesundheitswesen unter Anpassungsdruck: Zwischen Untergang und MarktkonformitÀt
Der ProzeĂ der zunehmenden Ersetzung staatlicher Gesundheitspolitik durch eine Kostenpolitik fĂŒhrt zu verstĂ€rkten- Versuchen der ideologischen und tatsĂ€chlichen Vereinnahmungder alternativen Gesundheitsbewegungen (Selbsthilfe als SubsidiaritĂ€t von unten). Die in diesem Sektor vorhandenen innovatorischen Potentiale könnten sich auf dem: Gebiet der modernen Volkskrankheiten (PrĂ€vention und Betreuung) als sehr nĂŒtzlich erweisen. Die Frage ihrer Weiterentwicklung oder ihres Untergangs durch Subsumption unter die Prinzipien von Marktökonomie bzw. unbezahlten sozialen Dienstleistungen ist deshalb ein wichtiges Element der Beurteilung der Entwicklung prĂ€ventiver und kompensatorischer Sozialpolitik. Die gegenwĂ€rtigen Entwicklungen von und in Gruppen innerhalb der alternativen Gesundheitsbewegung verweisen auf drei Tendenzen: - Solche Gruppen, entwickeln sich zunehmend zu arbeitsteilig und nachfrageorientiert organisierten Gebilden zur Erzeugung von Waren und Dienstleistungen fĂŒr Gesundheit und Wohlbefinden (ProzeĂ der Verbetrieblichung). - Insgesamt werden dadurch Produktion und Konsum von Dienstleistungen fĂŒr Gesundheit und Wohlbefinden ausgedehnt; der Anteil der direkten Marktbeziehungen in diesem gesellschaftlichen Bereich nimmt dadurch zu (ProzeĂ der Marktorientierung). - Diese Tendenz koinzidiert mit den aktuellen Tendenzen der staatlichen Sozial- und Gesundheitspolitik; die u.a. dadurch gesetzten ökonomischen Rahmenbedingungen verstĂ€rken den Entscheidungsdruck zwischen Marktorientierung oder unbezahlten sozialen Dienstleistungen (ProzeĂ der Vereinnahmung). Aspekte dieser Tendenzen, ihrer Verarbeitung in SelbstverstĂ€ndnis und AuĂendarstellung sowie möglicher Alternativen, werden am Beispiel einer relativ hoch entwickelten Service- Einrichtung aus dem alternativen Sektor dargestellt und diskutiert
Die Umsetzung der Ottawa Charta in Deutschland: PrÀvention und Gesundheitsförderung im gesellschaftlichen Umgang mit Gesundheit und Krankheit
Gemessen an den durch die sĂ€kulare Entwicklung des Krankheitspanoramas diktierten Herausforderungen und den durch Forschung und Erfahrung erarbeiteten Möglichkeiten spielen PrĂ€vention und Gesundheitsförderung in Deutschland nach wie vor eine verschwindend geringe Rolle. Diese These wird im vorliegenden Papier anhand ausgewĂ€hlter Aspekte der Perzeption und der Umsetzung der Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung der WHO von 1986 diskutiert. Dazu wird zunĂ€chst das Problempanorama, auf das sich PrĂ€vention und Gesundheitsförderung in reichen IndustrielĂ€ndern zu beziehen haben, skizziert, um die Strategiebildung, die zum Ansatz der Ottawa Charta gefĂŒhrt hat, verstĂ€ndlich zu machen. Vor diesem Hintergrund werden dann Aspekte der Perzeption und Wirkung der Ottawa Charta in Deutschland beleuchtet und an einigen Akteuren und Handlungsfeldern exemplifiziert. Die Erörterung zentraler GrĂŒnde fĂŒr die mangelhafte Umsetzung macht zugleich Bedingungen fĂŒr die eher als Ausnahme von der Regel zu verstehenden Erfolgsbeispiele deutlich. Im Ergebnis wird die Notwendigkeit der BerĂŒcksichtigung der stets prekĂ€ren Umsetzungsbedingungen von PrĂ€vention und Gesundheitsförderung in Forschung und Praxis betont. Das vorliegende Papier ist eine wesentlich erweiterte Fassung des EinfĂŒhrungsreferats auf dem KongreĂ Gesundheitsförderung zwischen Utopie und RealitĂ€t - 10 Jahre Ottawa Charta zur Gesundheitsförderung am 20. Juni 1996 in Celle
Industrial health policy in a crisis: Regressive tendencies and new tasks for the professionals
Vorwiegend in den 60er und 70er Jahren sind in verschiedenen westeuropaischen und nordamerikanischen Landern neue Ansatze fur die betriebspolitische Bearbeitung arbeitsbedingter Gesundheitsprobleme entstanden. Diese Ansatze, z.B. die Arbeitermedizin in Italien, legen besonderes Gewicht auf die Aktivierung und Mobilisierung der Beschaftigten und beinhalten Formen der direkten Partizipation der Arbeitnehmer bei der Gestaltung ihrer Arbeitsbedingungen. Unter dem Druck der international zu beobachtenden Tendenzwende in der Sozial- und Gesundheitspolitik werden arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme zunehmend weniger offentlich thematisiert und gesundheitspolitisch bearbeitet. Unter Druck geraten dadurch nicht nur Modelle der direkten Beteiligung, sondern die betriebliche Gesundheitspolitik insgesamt. Gleichwohl deuten sowohl Diskussionsansatze aus dem Bereich der etablierten Arbeitsmedizin als auch eine zumindest partielle Krisenresistenz von betrieblichen Modellen auf Entwicklungschancen praventiver Gesundheitspolitik in der Arbeitswelt hin. Bei der Entwicklung solcher Modelle haufig auftretende Engpasse, Tehlsteuerungen und Blockierungen auf betrieblicher Ebene werden abschlieBend benannt. Das vorliegende Papier ist gegenuber der deutschen Version (IIVGdp/84-221) leicht gekiirzt. Es gibt die uberarbeitete Fassung eines Referates wieder, daB der Verfasser auf der vom Institut fiir Psychologie des CNR veranstalteten Konferenz Direct Workers Participation in Matters of Workers Safety and Health im November 1982 in Castel Gandolfo (Ita- (Italien) vorgetragen hat
Die Kolonialisierung des Sozialstaats: Ein Essay
In diesem Essay wird die These vertreten, daĂ beobachtbare Entwicklungen in der Arbeitswelt, im VerhĂ€ltnis zwischen Produktionspolitik und Sozialpolitik sowie der Sozialpolitik selbst untereiner gemeinsamen Perspektive gefaĂt werden können, der Perspektive des einseitigen Vordringensmarkt ökonomischer Regulierungsformen. Entgegenstehende oder modifizierende Regulierungsformen werden dem gegenĂŒber abgebaut bzw. eingeschrĂ€nkt. Da alle drei Bereiche durch asymmetrische Machtbeziehungen gekennzeichnet sind, fĂŒhrt die Ăbertragung eines Regulierungsmodus, dessen Funktionieren gleichstarke Machtpotentiale bzw. die Abwesenheit von Machtvoraussetzt zwangslĂ€ufig zu weiteren Positionsverschlechterungen der jeweils unterlegenen Seite. Am Beispiel der Gesundheit und des Versorgungssystems wird anhand aktueller Debatten und MaĂnahmen gezeigt, daĂ diese Entwicklungen das Politikziel Gesundheit vielfĂ€ltig konterkarieren. Zugleich wird deutlich, daĂ Trends und Entwicklungspotentiale in diesem Bereich nicht ohne Einbezug der Entwicklungsperspektiven der Erwerbsarbeit diskutiert werden können. Der Autor argumentiert nicht zuletzt vor dem Hintergrund der von ihm in den letzten Jahren durchgefĂŒhrten empirischen Forschungsarbeiten zu gesundheitspolitischen Problembereichen wie Arzneimittel Versorgung, betrieblicher Gesundheitspolitik, schichtenspezifischen Ungleichheiten der Gesundheitsversorgung und PrĂ€ventionsstrategien
Betriebliche Gesundheitspolitik in der Krise: Regressive Tendenzen und neue Aufgaben fĂŒr die Experten
Vorwiegend in den 60er und 70er Jahren sind in verschiedenen westeuropĂ€ischen und nordamerikanischen LĂ€ndern neue AnsĂ€tze fĂŒr die betriebspolitische Bearbeitung arbeitsbedingter Gesundheitsprobleme entstanden. Diese An^ sĂ€tze, z.B. die Arbeitermedizin in Italien, legen besonderes Gewicht auf die Aktivierung und Mobilisierung der BeschĂ€ftigten und beinhalten Formen der direkten Partizipation der Arbeitnehmer bei der Gestaltung ihrer Arbeitsbedingungen. Unter dem Druck der international zu beobachtenden Tendenzwende in der Sozial- und Gesundheitspolitik werden arbeitsbedingte Gesundheitsprobleme zunehmend weniger öffentlich thematisiert und gesundheitspolitisch bearbeitet. Unter Druck geraten dadurch nicht nur Modelle der direkten Beteiligung, sondern die betriebliche Gesundheitspolitik insgesamt. Gleichwohl deuten sowohl DiskussionsansĂ€tze aus dem Bereich der etablierten Arbeitsmedizin als auch eine zumindest partielle Krisenresistenz von betrieblichen Modellen auf Entwicklungschancen prĂ€ventiver Gesundheitspolitik in der Arbeitswelt hin. Bei der Entwicklung solcher Modelle hĂ€ufig auftretende EngpĂ€sse, Fehl Steuerungen und Blockierungen auf betrieblicher Ebene werden, abschlieĂend benannt. Das Papier ist die ĂŒberarbeitete Fassung eines Referates, das der Verfasser auf dem vom Institut fĂŒr Psychologie des CNR veranstalteten Konferenz Direct Workers Participation in Matters of Workers Safety and Health im November 1982 in Castel Gandolfo (Italien) vorgetragen hat
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