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Entwicklung eines Prozesses zur schlickerbasierten additiven Fertigung von Hochleistungskeramik
Die Herstellung dreidimensionaler keramischer Bauteile mit etablierten schlickerbasierten additiven
Fertigungsmethoden für Keramik, wie der Stereolithographie, ist bislang sehr zeitaufwändig. Dies ist vor allem den
verwendeten Suspensionen mit einem hohen Anteil an organischen Hilfsstoffen geschuldet. Der dadurch
benötigte zeitaufwendige Entbinderungsschritt hat zur Folge, dass nur dünnwandige Bauteile ökonomisch
hergestellt werden können. Das in dieser Arbeit untersuchte und optimierte neue schlickerbasierte additive
Fertigungsverfahren Laser Induzierter Schlickerguss (LIS) ermöglicht hingegen einen Aufbau von komplexen
Bauteilen unter Verwendung von konventionellen Schlicker mit einem geringen Organikanteil, die den
aufwendigen Entbinderungsschritt überflüssig machen. Hierdurch kann dieses additive Fertigungsverfahren
einfacher in die keramische Prozesskette eingebettet werden.
Bei additiven Fertigungsverfahren werden computergenerierte Konstruktionsdaten des gewünschten Bauteils
schichtweise durch ein abwechselndes Wiederholen von Schichtauftrag und Belichtungsschritt aufgebaut. In
dieser Arbeit wird gezeigt, dass die gewünschte Geometrie im Belichtungsschritt durch ein lokales, selektives
Trocknen einer Schlickerschicht mit einem Laser verfestigt werden kann und damit keramische Grünkörper
hergestellt werden können. Anhand von Experimenten mit keramischen Schlickern, in diesem Fall Siliziumnitrid,
wurden unterschiedliche Arten der Laser-Belichtung und des lokalen Trocknens untersucht. Es konnte gezeigt
werden, dass einfache keramische Grünkörper durch das Trocknen mittels eines fokussierten Laserstrahls
aufgebaut werden können. Es lassen sich auf der Schlickerschicht präzise beliebige Geometrien abbilden. Die in
den Versuchen realisierten Strukturen verändern sich in ihrer Geometrie in z-Richtung nicht, das heißt es wurden
nur 2,5D-Strukturen aufgebaut. Das Herauslösen der Strukturen aus dem sie umgebenden Schlicker war jedoch
aufwendig und induzierte Fehler wie Risse.
In einer Weiterentwicklung wurde ein defokussierter Laserstrahl zur lokalen schichtweisen Trocknung eingesetzt,
der die Oberfläche der gewünschten Geometrie erhitzte. Durch Optimierung des Prozesses ist es möglich, aus
typischen Gießschlickern durch einen lokalen laserunterstützten Trocknungsprozess Grünkörper herzustellen.
Damit war es erstmals erfolgreich möglich verschiedenen Geometrien wie Dreiecke und auch Bauteile mit
größerer Komplexität, wie zum Beispiel Strukturen mit Überhängen, aufzubauen. Im Vergleich zu anderen
Verfahren ist die verwendete Schichtstärke von 400 µm recht hoch, was eine vergleichsweise hohe Aufbaurate
ermöglicht. Die mechanischen Eigenschaften der ersten mit diesem Verfahren hergestellten gesinterten Si3N4-
Bauteile erreichen mit einer Biegefestigkeit von 275 MPa nicht die Werte von Si3N4-Bauteilen fertig entwickelter
Verfahren wie beispielsweise Stereolithographie, sind aber besser als kommerziell erhältliche additive gefertigte
Bauteile anderer Keramiken.
Das Materialportfolio des Laser Induzierten Schlickergusses wurde anschließend auf die Baustoffe erweitert und
Versuche mit alternativen Bindemitteln, den alkali-aktivierten Materialien durchgeführt. Mit Lithiumaluminat
wurde ein alkali-aktiviertes Material gefunden, mit dem komplexe Geometrien, aufgebaut wurden. Die
mechanische Charakterisierung der Bauteile ergab eine Druckfestigkeit von 49 MPa und eine Biegefestigkeit von
12 MPa. Die erhaltenen mechanischen Eigenschaften sind vergleichbar mit konventionell hergestellten alkali-aktivierten Materialien. Durch diese Arbeit konnte gezeigt werden, dass der Laser Induzierte Schlickerguss ein
vielversprechendes neues Verfahren für die additive Fertigung istThe production of three-dimensional ceramic components using established slurry-based additive manufacturing
methods for ceramics, such as stereolithography, has so far been very time-consuming. This is mainly due to the
suspensions used, which contain a high proportion of organic additives. Therefore, the time-consuming debinding
step required, results in the fact that only thin-walled components can be produced economically. This work
investigates and optimizes the new slurry-based additive manufacturing process Laser Induced Slip Casting (LIS),
which makes it possible to build complex components using conventional slurries with a low organic content, thus
eliminating the need for the time-consuming debinding step. As a result, this additive manufacturing process can
be more easily embedded in the ceramic process chain.
In additive manufacturing processes, computer-generated design data of the desired component is built up layer
by layer by alternately repeating the layer deposition and illumination step. In this work, it is shown that the
desired geometry can be solidified in the illumination step by a local selective drying of a slip layer with a laser and
thereby ceramic green bodies can be fabricated. Based on experiments with ceramic slips, in this case silicon
nitride, different types of laser exposure and local drying were investigated. It was shown that simple ceramic
green bodies can be built by drying using a focused laser beam. On the slip layer, precisely arbitrary geometries
can be illuminated. The structures realized in the experiments do not change in their geometry in the z-direction,
i.e. only 2.5D structures were built. However, extracting the structures from the surrounding slip was time
consuming and induced defects such as cracks.
In a further development, a defocused laser beam was used for local layer-by-layer drying, which heated the
surface of the desired geometry. By optimizing the process, it is possible to produce green bodies from typical
casting slurries by a local laser-assisted drying process. This made it possible for the first time to successfully build
up different geometries such as triangles and also components with greater complexity, such as structures with
overhangs. Compared to other processes, the layer thickness of 400 µm used is quite high, which enables a
comparatively high build-up rate. The mechanical properties of the first sintered Si3N4 components produced using
this process, with a flexural strength of 275 MPa, do not reach the values of Si3N4 components of fully developed
processes such as stereolithography, but are better than commercially available additively manufactured
components of other ceramics.
The Laser Induced Slip Casting material portfolio was then expanded to include construction materials and
experiments were conducted with alternative binders, alkali-activated materials. With lithium aluminate, an alkali-activated material was found with which complex geometries could be built. The mechanical characterization of
the components showed a compressive strength of 49 MPa and a flexural strength of 12 MPa. The mechanical
properties obtained are comparable to conventionally produced alkali-activated materials. Through this work, it
was demonstrated that Laser Induced Slip Casting is a promising new process for additive manufacturing