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    Individualisierung der Arbeitsbeziehungen? Ansprüche von Beschäftigten an Arbeit und Interessenvertretung

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    "Das in Deutschland bestehende System der Arbeitsbeziehungen aus Tarifautonomie und betrieblicher Interessenvertretung gilt samt Gewerkschaften und Betriebsräten gemeinhin als antiquiert oder überkommen. Der Mitgliederverlust von Gewerkschaften wird in der öffentlichen Diskussion vielfach als Indiz dafür verstanden, dass die Bedeutung kollektiver Arbeitsregulierung für Beschäftigte schwindet und sie bevorzugen, ihre Anliegen selbst zu vertreten. Die vorliegende Studie rückt Beschäftigte als nicht zu vernachlässigende Akteure der Arbeitsbeziehungen in den Fokus. Sie untersucht empirisch die sich im gegenwärtigen Wandel von Arbeit, Gesellschaft und Regulierung herausbildenden Interessen- und Interessenvertretungspräferenzen von Arbeitnehmern. Im Vordergrund stehen dabei die Fragen, welche Ansprüche Beschäftigte heute an ihre Erwerbsarbeit stellen, von wem und auf welche Art und Weise sie ihre Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen im Spannungsfeld zwischen Selbstregulierung und Kollektivvereinbarung geregelt sehen wollen und schließlich welchen Stellenwert sie den traditionellen Akteuren kollektiver Arbeitsbeziehungen - Betriebsräte und Gewerkschaften - einräumen. Die Untersuchung kommt zu dem Ergebnis, dass die Wandlungserscheinungen in der Lebens- und Arbeitswelt die Sicht von Beschäftigten auf die Regulierung von Arbeit verändern. Sie führen dazu, dass sich die inhaltlichen Prioritäten verschieben und andere Erwartungen an Regulierungsakteure herangetragen werden. Sie haben insgesamt betrachtet jedoch nicht zur Folge, dass Beschäftigte eine durchgreifende Individualisierung der Arbeitsbeziehungen favorisieren." (Autorenreferat

    Arbeitspolitik zwischen Wirtschaftskrise und Fachkräftemangel

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    Welche Auswirkungen hatte die Wirtschaftskrise (2008-2010) auf das deutsche System der Arbeitsbeziehungen und welche lassen sich durch die Debatte um den Fachkräftemangel (seit 2010) erwarten? Diesen Fragen geht der vorliegende Beitrag nach. In der Krise wurden zwischen den Betriebsparteien Maßnahmen zur Beschäftigungssicherung vereinbart, ohne dass größere Konflikte auftraten. Die Akteure beschreiben die gemeinsame Krisenbewältigung als Erfolg. Dabei geriet allerdings aus dem Blick, dass weniger geschützte Beschäftigtengruppen (Leiharbeiter, befristet Beschäftigte) belastet, Kosten und Risiken externalisiert und Chancen nicht genutzt wurden, grundsätzliche Veränderungen einzuleiten. Mittelfristige Verschiebungen in den Machtverhältnissen zwischen Arbeitnehmern und Arbeitgebern können aus der Fachkräftedebatte abgeleitet werden: Wird die Ware Arbeitskraft knapper, steigt ihr Preis. Die Durchsetzungsbedingungen der Interessen der Beschäftigten könnten sich verbessern, kollektive Arrangements eine "Renaissance" erfahren. Dies ist jedoch kein "arbeitspolitischer Selbstläufer", denn auch eine verstärkte Individualisierung und eine zunehmende Segmentierung von Arbeitsmarkt und Belegschaften sind denkbar. Ausgehend von den skizzierten Argumenten und Interpretationen werden einige Schlussfolgerungen hinsichtlich des Wandels des deutschen Systems der Arbeitsbeziehungen, zukünftigen Entwicklungen und möglichen Handlungsstrategien vorgestellt.What changes in the German system of Labour relations can be observed as a con-sequence of the economic crisis (2008-2010) and what impact may be concluded from the debate on skilled worker shortage since then? These questions will be treated in the article. In the crisis period companies and workers' representatives negotiated certain measures of employment stabilization without producing major conflicts. The joint crisis management has been considered as a success by both parties even though some less protected groups of the workforce (fixed-term and temporary workers) were particularly affected, costs were externalized and opportunities of more pro-found changes were lost. Shifts in power relations between workers and employers can be expected in the medium run due to skilled worker shortage actually debated. When labour becomes scarce, wages will rise. Conditions of negotiating workers' interests may improve, collective agreements may revive. But there are counterveiling tendencies such as increasing individualization and segmentation of labour markets and the workforce. Based on these arguments and interpretations the article draws some tentative conclusions on the change of the German system of labour relations, possible future tendencies and strategies

    Interessen und Interessenvertretung heute – aus der Perspektive von Beschäftigten : Erste empirische Befunde aus dem Forschungsprojekt zur subjektiven Relevanz von Arbeitsregulierung

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    Dieses Arbeitspapier stellt die ersten zentralen empirischen Ergebnisse des Forschungsprojekts zur „subjektiven Relevanz von Arbeitsregulierung“ dar. Untersucht wurden die Fragen, welche Ansprüche Beschäftigte heute an ihre Erwerbsarbeit stellen, wie sie die Arbeit im Spannungsfeld von Kollektivvereinbarungen und Selbstaushandlung reguliert sehen wollen und welchen Stellenwert Betriebsräte und Gewerkschaften für die Beschäftigten haben. Es ist festzustellen, dass die Wandlungserscheinungen in der Lebens- und Arbeitswelt die Sicht von Beschäftigten auf die Regulierung von Arbeit verändern. Sie führen dazu, dass sich die inhaltlichen Prioritäten verschieben und andere Erwartungen an die Regulierungsakteure - Betriebsräte, Gewerkschaften aber auch die Arbeitgeberseite - herangetragen werden. Sie führen insgesamt betrachtet jedoch nicht zu Bestrebungen nach einer völligen Individualisierung der Regulierung von Arbeit.1

    Die Regulierung von Arbeit aus der Sicht von Beschäftigten : Der konzeptionelle Rahmen für die empirische Untersuchung der subjektiven Relevanz von Arbeitsregulierung

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    Unter Bedingungen gesellschaftlicher Individualisierung und Pluralisierung ist es wichtig, die Beschäftigten als Akteure innerhalb der Arbeitsbeziehungen in den Fokus zu rücken. Um zu ermitteln, welchen Stellenwert unterschiedliche Inhalte und welche Bedeutung verschiedene Formen der Regulierung von Arbeit bei den Beschäftigten haben, wird in diesem Arbeitspapier die Forschungsperspektive der subjektiven Relevanz von Arbeitsregulierung vorgestellt. Auf dieser Grundlage werden zwei idealtypische Muster der subjektiven Relevanz von Arbeitsregulierung in der Blütezeit des deutschen Modells der Industriellen Beziehungen rekonstruiert und wichtige gesellschaftliche Entwicklungen diskutiert, die sich heute auf die subjektive Wahrnehmung und Bewertung von Regulierungsinhalten und Regulierungsformen auswirken. Hiervon ausgehend werden die forschungsleitenden Hypothesen und das Design der empirischen Untersuchung dargestellt.

    Neue Governance-Formen in Wirtschaft, Arbeit und Stadt/Region

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    Im Zuge der gravierenden gesellschaftlichen Umbrüche der letzten Dekaden wurden (und werden) die herkömmlichen Formen der gesellschaftlichen Handlungssteuerung, -regulierung und -koordination in vielfacher Hinsicht in Frage gestellt und es bilden sich - auf der Ebene des Institutionensystems und der Politik, aber auch in Wirtschaftsorganisationen oder in den Beziehungen zwischen Organisationen, gesellschaftlichen Gruppen und Akteuren – vielfältige „neue Governanceformen“ heraus. Die Forschungsperspektive des IAW richtet sich auf eben diese neuen Formen der gesellschaftlichen Steuerung, Regulierung und Koordination – auf deren aktuell zu beobachtende Veränderungen und auf die intendierten und nicht-intendierten Folgen dieser Prozesse in verschiedenen gesellschaftlichen Funktionsbereichen und für das Handeln relevanter Akteure. Auf der Grundlage der bekannten Megatrends und ihrer wissenschaftlichen Deutungen werden daher zunächst diejenigen Strukturwandelprobleme benannt, die grundlegende Anpassungen und Modernisierungen gesellschaftlicher Governanceformen hervorbringen. Neue Governanceformen und -mischungen werden dabei im Hinblick auf ihre konkreten Entwicklungsbedingungen, Ausprägungen und Auswirkungen in den gesellschaftlichen Funktionsbereichen Wirtschaft und Unternehmen, Arbeitssystem und Arbeitskultur sowie Stadt und Region erörtert. Schließlich werden die daraus resultierenden Basisthesen und generellen Fragestellungen in den Zusammenhang einer übergreifenden Forschungsperspektive gestellt.0

    Ambivalenzen betrieblicher Krisenbewältigung

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    Welche Mechanismen, Maßnahmen und Verfahren haben deutsche Betriebe angewandt, um ihre Beschäftigungspolitiken an die Wirtschaftskrise in den Jahren 2008 und 2009 anzupassen? Welche Auswirkungen auf die Arbeitsbeziehungen auf der betrieblichen und überbetrieblichen Ebene lassen sich feststellen? Dies waren die zentralen Fragen eines empirischen Forschungsprojekts, dass sich auf die Beschäftigungspolitiken in Betrieben der Automobil(zuliefer)industrie und Logistik konzentrierte. Die Befunde deuten darauf hin, dass insbesondere der milde Verlauf der Wirtschaftskrise und die ausgiebige Nutzung des Instruments Kurzarbeit das sozialpartnerschaftliche Modell der Arbeitsbeziehungen in Deutschland gestärkt haben. Die betrieblichen Akteure sind – zumindest vorübergehend – „zusammengerückt“ und haben Lösungen gewählt, die die Kernbelegschaften vor negativen Konsequenzen und den gestiegenen Marktrisiken bewahrten. Die betrieblichen Beschäftigungspolitiken in der Krise haben somit zu einer Schließung der Kernzone der Beschäftigung beigetragen. Sowohl Managements als auch Betriebsräten und Kernbelegschaften erscheinen Formen atypischer und unsicherer Beschäftigung (Befristungen, Zeitarbeit) teilweise als adäquate Instrumente, um die personalpolitische Flexibilität zu steigern und die Beschäftigungsperspektiven der Kernbelegschaft abzusichern. So ist zu erwarten, dass sich zukünftig die Nutzung atypischer Beschäftigungsverhältnisse und damit die Segmentation von Beschäftigtengruppen verstärkt.1

    Der Wandel maritimer Strukturen

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    In Auseinandersetzung mit natürlichen, geographischen und klimatischen Bedingungen haben sich im Verlauf langer historischer Prozesse typische und arbeitsteilig aufeinander bezogene Funktionen von maritimen Wirtschaftsstrukturen, Küstenregionen und Hafenstädten herausgebildet. Ein zentrales Merkmal dieser Spezialisierung maritimer Strukturen bestand darin, dass sie schon immer zu den am stärksten globalisierten bzw. internationalisierten gehörten und gerade davon profitierten. Mit der rasanten Verallgemeinerung von Globalisierungsprozessen in den letzten Dekaden scheint dieses Entwicklungsmodell in den westlichen, industrialisierten Weltregionen nicht mehr oder nur noch eingeschränkt tragfähig zu sein. Erörtert wird daher, wie und auf welche Weise sich Küstenregionen, Hafenstädte, Branchen und Unternehmen der maritimen Wirtschaftssektoren unter diesen Bedingungen entwickeln, welche Handlungsoptionen sich den beteiligten Akteuren dabei eröffnen und welche Mischungen aus traditionellen Strukturen, „zukunftsfähig“ modernisierten Spezialisierungen und diversifizierten Funktionen entstehen. Für die zukünftigen Forschungsarbeiten am IAW stellt sich in diesem Forschungsfeld die empirische wie theoretische Herausforderung, die Entwicklung maritimer Strukturen zwischen Globalisierung und Lokalisierung, Stabilität und Flexibilität, Gestaltung und Anpassung sowie zwischen Pfadabhängigkeiten und grundlegenden Strukturbrüchen zu analysieren.0

    Leistungsverdichtung als Gestaltungsfeld kollektiver Arbeitsbeziehungen

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    Leistungsverdichtung und Arbeitsintensivierung zählen gegenwärtig zu den größten arbeitspolitischen Herausforderungen. Mittlerweile ist das Bewusstsein in Politik und Öffentlichkeit dahingehend geschärft, dass wachsender Leistungsdruck und eine übermäßige Entgrenzung von Arbeit enorme gesundheitliche und damit ökonomische Folgeprobleme hervorrufen können. Konkrete Ausgestaltung betrieblicher Leistungserwartungen und Personalbemessung sind jedoch eine zentrale Regelungsdomäne von Betrieben. Es bleibt bisher unklar, welche Strategien Akteure kollektiver Arbeitsbeziehungen entwickeln können, um diese Herausforderung zum Gegenstand kollektiver Regulierung zu machen. In der vorliegenden Studie steht die Frage im Fokus, wie Gewerkschaften und vor allem Betriebs- und Personalräte versuchen, einer zunehmenden Leistungsverdichtung entgegenzutreten und Einfluss auf betriebliche Leistungspolitiken auszuüben. Fallstudien in vier Branchen zeigen, dass es Gewerkschaften gelungen ist, das Thema Leistungsverdichtung in der politischen Arena zu platzieren und sowohl betriebliche Interessenvertretungen als auch Beschäftigte für solche Fragestellungen zu sensibilisieren. Auf der betrieblichen Ebene werden von Betriebs- und Personalräten Gefährdungsbeurteilungen als zentrales Instrument gesehen, um Ansatzpunkte für die Gestaltung von Leistungsfragen zu erhalten. Darüber hinaus versuchen auch sie, Beschäftigte für Aspekte der Leistungsverdichtung zu sensibilisieren und bei individuellen Bewältigungsstrategien zu unterstützen. Versuche, durch einen „kreativen“ Umgang mit harten Mitbestimmungsrechten in den Regelungsbereich der betrieblichen Leistungspolitiken vorzudringen, ließen sich bisher nicht feststellen.3

    Arbeitsbeziehungen im Wandel : Theoretischer Rahmen und Modell zur empirischen Analyse neuer Formen der Regulierung von Arbeit

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    Um gesellschaftlichen Wandel und neue Regulierungsformen von Arbeit adäquat zu beschreiben, ist es notwendig, der Frage nachzugehen, wie sich Regulierung von Arbeit konstituiert, in welchen Formen sie vorfindbar ist und welchen Dynamiken sie ausgesetzt ist. In diesem Arbeitspapier wird eine theoretische Annäherung an den Problemgegenstand „Regulierung von Arbeit“ vorgenommen. Ausgehend von der Regulierungsbedürftigkeit der Erwerbsarbeit wird das Verhältnis und die Dynamik von kollektiv-kontraktuellen und individuellen Regulierungsformen, die sich bei Streeck in den Kategorien Status und Vertrag wiederfinden, problematisiert und mit dem deutschen System der Industriellen Beziehungen als Referenzmodell in Zusammenhang gebracht. Abschließend wird ein deskriptives Modell präsentiert, das die einzelnen empirischen Studien im Forschungsverbund „Gesellschaftlicher Wandel und neue Regulierungsmuster von Arbeit“ anleiten und strukturieren soll.

    Die Bauwirtschaft im Land Bremen

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    Das Umfeld fürs Bauen ist derzeit günstig. Neben der statistischen Aufarbeitung verknüpfen wir unsere Branchenanalysen immer auch mit einer Bewertung der Arbeitsbedingungen und der Frage, wie diese verbessert werden können. Der Boom beim Bauen kommt noch zu wenig bei den Beschäftigten an – und das obwohl das Gewinnen und Halten von Fachkräften das dringlichste Thema für die Betriebe ist. Im Baugewerbe mit seinem besonderen Regelungsrahmen ist auch die Politik gefordert, die Rahmenbedingungen für einen fairen Wettbewerb zu verbessern.
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