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Nächtliche Erholungsaktivitäten im Stadtwald
Die ursprüngliche Bedeutung der Nacht, assoziiert mit Dunkelheit und Ruhe, wurde unter anderem durch die Möglichkeit von Beleuchtungen stark verändert, sodass wir es soziologisch gesprochen mit einer 24-Stunden-Gesell-schaft zu tun haben, die oft und an vielen Orten aktiv ist. Hinzu kommt, dass sich die Technologie der Lichtquellen stetig weiterentwickelt und die allgemeine Lichtverschmutzung weiter zunimmt. Expert:innen gehen davon aus, dass in den letzten Jahren auch die Erholungsaktivitäten bei Nacht zugenommen haben und es ist anzunehmen, dass die Besuchszahlen in stadtnahen Wäldern weiter ansteigen werden und dies Auswirkungen auf das Ökosystem Wald haben wird.
Vor diesem Hintergrund wurden im Projekt «Nächtliche Erholungsaktivitäten im Stadtwald» primär zwei Erhebungsphasen der nächtlichen Freizeitaktivitäten bestimmt; einmal während der Wintermonate und ein zweites Mal während der Sommermonate. Für beide Erhebungsphasen wurde der Badener Wald gewählt, weil dessen topografische Lage den Kontrast zwischen Naturschutz einerseits sowie Freizeit- und Erholungsnutzung andererseits pointiert aufzeigt. In beiden Projektphasen wurden die gleichen quantitativen und qualitativen Methoden angewandt. Neben quantitativen, automatischen Zählstationen an 8 Standorten wurden Experteninterviews, Befragungen von Waldbesuchenden und teilnehmende Beobachtungen durchgeführt. Der Methodenmix erlaubte Aussagen darüber, wie viele Erholungs-suchende sich wo während der Morgen-, Abend- und Nachstunden im Wald bewegen.
Am Erhebungsstandort nahe dem Ausflugsziel Baldegg wurde innerhalb von 365 Tagen rund 47'000 Personen er-fasst. Davon waren 92 % am Tag (insbesondere an Sonntagen), 3 % am Morgen, 5 % am Abend und 0.6 % in der Nacht unterwegs. Mit dem Einsetzen der Abenddämmerung gingen die Besuchszahlen sehr schnell zurück. Während der Sommerphase wurden nach 21 Uhr und während der Winterphase nach 19 Uhr kaum Waldbesucher:innen registriert. Rund zwei Drittel der Personen waren zu Fuss und ein Drittel mit dem Velo unterwegs. Spazieren war an den meisten Standorten die Hauptaktivität, gefolgt von Jogging, Spazieren mit dem Hund und Mountainbiking. Am Stand-ort Baldegg wurden durchschnittlich 2.3 Velos pro Abend und 0.5 Velofahrende pro Morgen erfasst. Insbesondere während den Wintermonaten wurde eine leicht erhöhte Frequentierung in den Abend- und Morgenstunden beobachtet. Während der Covid-19 bedingten Lockdownphase im Frühjahr 2020 wurden gemäss einer ersten Analyse die frühen Morgenstunden wie auch die späten Abendstunden vermehrt genutzt.
Die Resultate dieser Untersuchung werfen die Frage auf, inwiefern die gezeigte tiefe nächtliche Frequentierung des Stadtwaldes für Wildtiere problematisch sein könnte und ob allenfalls Sensibilisierungen, Regulierungen oder direkte Besucherlenkungsmassnahmen notwendig sind. Diese Fragestellungen könnten in einem nachfolgenden Projekt untersucht werden
Besuchermonitoring Aletschwald : Schlussbericht
Der Aletschwald im Kanton Wallis ist einer der ältesten Wälder der Schweiz. Im Jahr 2001 wurde er in die Liste der UNESCO-Weltnaturerben aufgenommen. Als Erholungsraum steht dieser Wald im Spannungsfeld zwischen Schutz und touristischer Nutzung. Pro Natura, Pächterin des Waldes, fördert seine ungehinderte natürliche Entfaltung. Dennoch soll eine sanfte touristische Nutzung und Entwicklung möglich sein. Um die Ziele des Schutzes und der Nutzung miteinander zu vereinbaren, bedarf es eines Gebietsmanagements, welches auch auf den Erkenntnissen von Besuchermonitorings aufbaut.
Das Ziel dieser Untersuchung ist es, den Stand und die Entwicklung der Besucherzahlen seit vorhergegangenen Untersuchungen zu beschreiben, die Besuchenden zu charakterisieren, Trittschäden an der Vegetation zu diskutieren und Vorschläge für ein neues Schutzkonzept zu unterbreiten.
Mittels vier automatischen Zählstellen im Perimeter des Schutzgebietes Aletschwald wurden die Besuchergänge während der Untersuchungsperiode stündlich und richtungsgetrennt erfasst. Damit wurden die absoluten Besucherzahlen sowie Tagesgänge pro Standort berechnet. Die Daten der vier Zähler wurden aggregiert und der durchschnittliche Wochengang sowie der Saisongang bestimmt. Zudem wurde ein Modell entwickelt, dass die Besucherzahlen in Abhängigkeit zu verschiedenen Wetterparametern erklärt. Neben der Erfassung der Besucherzahlen wurde auch eine Besucherbefragung bei 431 Personen durchgeführt. Damit wurden Kennzahlen zu den Besuchenden erhoben, deren Motivation und ihren Kenntnissen der geltenden Regeln untersucht, sowie die räumliche Verteilung der Besuchenden im Aletschwald ergründet. Schliesslich wurden Vergleiche zu bestehenden Daten gezogen, um Veränderungen der Besuchernutzung abzuschätzen.
Die Besuchernutzung im Aletschwald war sehr heterogen. Insgesamt wurden in der Untersuchungsperiode 44'000 Passagen und etwa 30’000 Besuche erfasst. Im Vergleich zu früheren Untersuchungen haben die Besucherzahlen deutlich abgenommen. Die grundlegende Verteilung der Besuchenden über die Tagesstunden, Wochentage und in der Saison sowie die Charakteristik der Besuchenden sind aber ähnlich geblieben. Der Zähler Brandschneise unterhalb der Riederfurka registrierte mit 15'000 Passagen am meisten Bewegungen, der Zähler Gerstwald am nordöstlichen Ende des Untersuchungsgebiet erfasste mit 5'500 am wenigsten. Die Nutzung fand hauptsächlich zwischen 11 und 15 Uhr statt und erreichte den Höhepunkt bei den Zählern Brandschneise und Grünsee, jeweils kurz nach der Mittagszeit. Während den Ferienzeiten hatten die Wochentage keinen Einfluss auf das Besucheraufkommen. Das Wetter beeinflusste die Besuchszahlen erheblich - je wärmer und sonniger es war, desto mehr Menschen wanderten im Aletschwald. Der Aufenthalt darin wurde von den Besuchenden als sehr positiv beschrieben. Sie suchten mit dem Wandern im Aletschwald vor allem Erholung und schöne Landschaften, wollten Ruhe geniessen und die Natur erleben. Sobald aber mehr als 7 Personen im Blickfeld waren, wurde das Erlebnis beeinträchtigt. Weiter sind die Besuchenden sehr ökologisch eingestellt und gut gebildet. Die geltenden Regeln waren im Allgemeinen gut bekannt.
Die Vegetationsanalyse am Grünsee wurde in 3 Teilen ausgeführt. Dabei wurde I) der Zustand der Vegetation an 20 Gridpunkten aufgenommen und mit einer vorangegangenen Untersuchung (Corrodi 2011) verglichen, II) eine flächige Kartierung mit vordefinierten Vegetationsklassen durchgeführt und für die einzelnen Flächen der Anteil des offenen Bodens (Trittschaden) eruiert sowie III) auf einer Insel im Grünsee eine floristische Gesamterhebung durchgeführt.
Die Trittschäden rund um den Grünsee konzentrieren sich grösstenteils auf den Bereich des Rastplatzes. Im Mittel weisen die Flächen der Kartierung im Rastplatz einen Wert von 41 % offenen Bodens auf, im Bereich mit Betretungsverbot dagegen 10 %. Innerhalb des Rastplatzes fanden wir demnach 4 Mal mehr Trittschäden (pflanzenfähiger offener Boden in Prozent) als im Bereich mit Betretungsverbot. Im Vergleich mit der Untersuchung von vor 8 Jahren regenerierten sich insbesondere die Flächen im Bereich mit Betretungsverbot deutlich. So ergab die Auswertung der Kartierung eine Zunahme der besonders trittempfindlichen Moosschicht um 21 % und auch die Auswertung der Gridpunkte ergab eine Abnahme des offenen Bodens im Bereich mit Betretungsverbot um 14 %. Mit der Ausscheidung des Rastplatzes haben sich die Trittschäden innerhalb dieses leicht intensiviert. Ausserhalb regenerierte sich die Vegetation leicht. Ferner stellt die floristische Gesamterhebung der Insel im Grünsee eine Momentaufnahme des geschützten Bereiches dar und liefert eine vergleichbare Grundlage für weiterführende Untersuchungen.
Die Kommunikation der geltenden Regeln könnte in einem aktuellen Schutzkonzept überdacht werden. Weiter könnten Indikatoren zum Messen der akzeptablen Veränderung im Aletschwald definiert werden. Die soziale Kapazität scheint an Hotspots, wie dem Grünsee, zeitweise überschritten und Naturressourcen laufen punktuell Gefahr übernutzt zu werden. Mit Lenkungsmassnahmen, wie z. B. «Boardwalks», könnte die sensible Vegetation zusätzlich geschützt werden. Künftige Besuchermonitorings sollten mit vergleichbaren Methoden die Besucherzahlen sowie die Vegetation um den Grünsee erfassen. Falls formulierte Grenzen der akzeptablen Veränderung überschritten werden sollten, müssten konkrete Massnahmen zum Schutz des Aletschwaldes und seiner Vegetation eingeleitet werden
Outdoorsport und Wildtiere in den Bergen
In den Schweizer Alpen sind Outdoorsportarten wie Wandern, Mountainbiken oder Klettern sehr populär. In den letzten Jahren haben die Intensität und die Vielfalt des Outdoorsports nochmals zugenommen, was zu einem steigenden Druck auf Wildtiere und ihre Lebensräume führt. Wie können negative Einflüsse des Outdoorsports auf die Wildtiere reduziert werden? Was sagt die Wissenschaft dazu? Und stimmt dies mit den Einschätzungen der Sportler:innen überein? Eine Literaturrecherche und ein wissenschaftliches Experiment liefern handfeste Grundlagen für eine Sensibilisierung
Besuchermonitoring Tektonikarena Sardona
Im Jahr 2008 wurde die Tektonikarena Sardona in die Liste der UNESCO-Weltnaturerben aufgenommen. Um die einzigartigen Werte dieser Landschaft zu erhalten, muss die touristische Nutzung angepasst sein und nachhaltig erfolgen. Ebenfalls soll durch den Tourismus Wertschöpfung in der Region generiert werden. Besucherzahlen gelten dafür als wirtschaftlicher Indikator. Die Infrastruktur und die Nutzung durch Besuchende darf aber die Tragfähigkeit des Gebiets nicht überschreiten. Um dies zu gewährleisten, muss das Management auf verlässliche und objektiv erfasste Besucherzahlen zurückgreifen können. Wie hoch sind die Besucherzahlen während der Sommersaison auf ausgewählten Wanderwegen? Wie gross sind die Anteile von Wandernden und Mountainbikern? Um diese und weitere Fragen zu beantworten, wurde während der Sommersaison 2018 auf dem Gebiet der Tektonikarena Sardona ein Besuchermonitoring mithilfe von automatischen Zählstellen durchgeführt. Dieses Monitoring liefert Zahlen, welche dem Management dabei helfen können, die soziale und ökologische Tragfähigkeit zu definieren sowie akzeptable Veränderungen und deren Grenzen zu bestimmen.
Insgesamt wurden sechs Zählgeräte an wichtigen, repräsentativen Standorten eingesetzt. Die Geräte erfassten die Bewegungen von Wandernden und Mountainbikern zwischen Juni und Oktober stündlich sowie richtungsgetrennt und unterschieden zum Teil zwischen den Aktivitäten. Mittels den erhobenen Daten wurde die absolute Besucherzahl, die prozentuale Verteilung auf Wandernde und Mountainbiker, durchschnittliche Tages- und Wochengänge inklusive Vergleiche zwischen Werk- und Wochenendtagen sowie Saisongänge berechnet. Ergänzend wurde pro Standort ein Modell entwickelt, das die Besucherzahlen in Abhängigkeit zu ausgewählten Wetterparametern berechnet. Abschliessend wurden Vergleiche zwischen den Standorten und zu bereits bestehenden Daten gezogen.
Die untersuchten Wege unterschieden sich voneinander bezüglich der Nutzung durch Besuchende sehr stark. Bei der Wildseeluggen im Gebiet Pizol wurden rund 48'000 Bewegungen registriert während oberhalb von Weisstannen kaum 2'000 Bewegungen erfasst wurden. In Segnas Sut und im Spitzmeilengebiet machten Mountainbiker mit bis zu 12% der Nutzenden eine Gruppe aus, die beim Management beachtet werden sollte. In touristisch erschlossenen Gebieten, wie z.B. in Segnas Sut, Spitzmeilen oder bei der Wildseeluggen, konnte ein starker Tagesgang mit einem Höhepunkt um 11 Uhr beobachtet werden. Dort spielte sich die touristische Nutzung hauptsächlich zwischen 9 Uhr und 15 Uhr ab. An Orten, die weder über Bergbahnen noch über Restaurationsbetriebe verfügen, verteilte sich die Nutzung länger über den Tag (5 bis 20 Uhr). Wochenendtage zeigten saisonbereinigt je nach Standort ein Besucheraufkommen zwischen 145% und 306% eines durchschnittlichen Werktages. Oftmals waren am Sonntag die meisten Wandernden zu verzeichnen, während samstags die meisten Biker unterwegs waren. Touristisch starke Gebiete wiesen einen charakteristischen Nutzungsverlauf über die Saison auf; die Sommer- und die Herbstferien wurden durch Besuchende sehr stark frequentiert, während die Besucherzahlen im September deutlich abnahmen. Schliesslich konnte gezeigt werden, dass die Besucherzahlen mit zunehmender Temperatur, mehr Sonnenstunden und abnehmenden Niederschlag in der Regel steigen.
Das vorliegende Monitoring ist in einem grösseren raumzeitlichen Zusammenhang zu betrachten. Verschiedene Projekte zum Besuchermonitoring- oder management auf dem Gebiet der Tektonikarena Sardona wurden bereits umge-setzt oder sind aktuell in Bearbeitung. Zum Besuchermanagement bei der Aeugstenhütte oberhalb Ennenda wurden Synergien aufgezeigt, die es für ein effektives Management zu nutzen gilt. So könnte z.B. im Bereich Umweltbildung oder bei der Angebotsplanung für spezifische Zielgruppen kooperativ vorgegangen werden. Bei künftigen Besuchermonitorings sollten zu neuen Standorten teilweise auch Standorte der vorliegenden Untersuchung miteinbezogen werden, um die Entwicklung der Besucherzahlen abschätzen zu können
A pathway to legal and sustainable mountain biking trails : Case study from Switzerland
Mountain biking has become a very popular outdoor sports activity in Switzerland in the last two decades. Currently, 7.9% (680,000 people) of the Swiss population regularly practice mountain biking (Lamprecht et al., 2020). According to Swiss federal law, trails that are not suitable or obviously not intended for use by vehicles or bicycles -such as footpaths and hiking trails - must not be used by them. Exceptional permits for unofficial trails are possible at the cantonal level. To meet the needs and to better channel mountain bikers at places that are not critical for nature conservation and other stakeholders, such as hunters, infrastructure should be designed to be attractive and sustainable (Pröbstl-Haider et al., 2018). To ensure that trails are accepted and used by mountain bikers, it is crucial to involve the local mountain biking scene in the planning, implementation and maintenance of the proposed infrastructure (Hardiman & Burgin, 2013).
The aim of this study was to develop exemplary solutions for the legalization of existing trails for mountain biking. in a small recreational forest perimeter in the Canton of Aargau. Different methods such as user monitoring and participatory process management were applied. The study is not yet complete. This report provides an insight into the ongoing process
Recreationists knowledge of applicable rules in protected areas
In many parts of the world, outdoor recreation activities are becoming increasingly popular. Not only has popularity risen in recent years, but also the spatial range and diversity of these activities, due to social trends and increasing leisure time. Many of these activities, such as hiking and mountain biking, are often practiced in remote mountainous areas. In many cases, these ecosystems are of high value for biodiversity in general and wildlife in particular.
However, outdoor recreation can have a negative impact on wildlife, which is well documented by research. For example, recreation has led to changes in behaviour and has negatively affected the physiology of wildlife (Larson et al., 2016). Still, many recreationists are not aware of their negative impacts on wildlife (Gruas et al., 2020) and significant gaps remain on recreationists knowledge of applicable rules (e.g. do not walk off-trail) in protected areas. In this study, we used a questionnaire to contribute to closing this knowledge ga
Erholungsmonitoring GrĂĽn Stadt ZĂĽrich
Naherholungsgebiete haben eine wichtige Bedeutung für viele Menschen. In den letzten Jahren, und auch während der aktuellen Covid-19 Pandemie, haben urbane Grünräume weiter an Gewicht gewonnen. Solide Zahlen zur Nutzung der Gebiete durch Besuchende sind nötig, damit Ressourcen des Unterhalts gezielt eingesetzt werden können, das Besuchserlebnis optimiert werden kann sowie allfällige negative Auswirkungen der Besuchenden auf die Natur vermindert werden können. Grün Stadt Zürich (GSZ) hat daher in einem Pilotprojekt ein Besuchermonitoring in der Region Hürstwald bei Zürich gestartet, um die Möglichkeiten und Grenzen eines solchen Monitorings zu untersuchen.
In der ersten Phase sollte geprüft werden, in wie fern sich anonymisierte und aggregierte Mobilfunkdaten der Swisscom und Strava (App zur Aufzeichnung sportlicher Leistungen) konzeptuell mit Daten etablierter lokaler Zählstellen vergleichen lassen. In einer nächsten Projektphase soll dann beantwortet werden, unter welchen Umständen und wie die Mobilfunkdaten allenfalls Daten der automatische Zählstellen ersetzen könnten.
Während dem September 2020 wurden die Erholungssuchenden im Hürstwald im Rahmen einer Vollerfassung mittels automatischen Zählstellen registriert. Parallel dazu wurden Mobilfunkdaten von Swisscom und Strava bezogen. Diese drei Datenquellen wurden einzeln aufbereitet und anschliessend statistisch miteinander verglichen.
Die Resultate zeigen, dass sich die Ganglinie der täglichen Nutzung des gesamten Untersuchungsgebietes gemäss den Swisscom-Daten sehr gut mit der Ganglinie der automatischen Zählstellen vergleichen lässt. Die Grössenordnungen unterscheidet sich aber. Swisscom zählte ungefähr 60 % der durch die automatischen Zählgestellen erfassten Passagen. Statistisch konnte auch gezeigt werden, dass sich die wochenweise aggregierten Swisscom- und Strava-Daten relativ gut mit den Daten der automatischen Zählstellen vergleichen lassen. Die Auswertungen auf Tagesbasis zeigt hingegen einen weniger klaren Zusammenhang. Die geografische Verteilung der Swisscom-Daten stimmt in einigen Fällen nicht mit der durch die automatischen Zählgeräte detektierten Frequenzen überein. Für die nächste Projektphase werden daher Anpassungsvorschläge unterbreitet
Recreation ecology in mountainous areas : insights and future research directions
Outdoor recreational activities such as hiking and mountain biking, are increasingly popular in many parts of the world, especially in mountainous areas. In the context of a systematic literature review we assessed the latest research on the impacts of these activities on mammals and birds in mountainous areas on a global scale. Most research was conducted in Europe (52%) and in subalpine habitats (49%) such as open forests. Impacts from recreational infrastructure (51%) were more frequently assesses than those from activities and most research was conducted in summer (47%). Ninety-one percent of the included research documented significant effects of recreation, which were negative in 82% of all cases. We found most evidence for negative effects related to infrastructure, such as ski-lifts and (hiking)trails. Research at community level was rare (7%) but negative impacts on populations (40%) and individuals (42%) were well documented. They included reduction of habitat and changes in behaviour. To minimise impacts of recreation on wildlife, research proposed a wide range of measures. They included conservation strategies implemented at landscape scale, habitat improvement, spatial restrictions such as wildlife sanctuaries and visitor education. While the effects of infrastructure and non-motorized activities such as hiking are well understood, there is a significant knowledge gap when it comes to the effects of increasingly popular activities, such as mountain biking and electric mountain biking. Further, there is limited knowledge on the awareness of recreationists and their ability to plan tours that minimally impact wildlife. To close this knowledge gaps, we invite researchers to conduct further studies including a diverse range of activities as well as responses of wildlife on population and community level. With this knowledge, managers of mountainous and protected areas can introduce effective schemes to reduce the negative effects of recreation on wildlife and recreationists can be sensitized
Wie viele Gäste besuchen die Biosphäre Entlebuch?
Das UNESCO Biosphärenreservat Entlebuch (UBE) im Kanton Luzern umfasst knapp 400 km2 und ist als Regionaler Naturpark ausgezeichnet. In diesen Pärken sollen die regionale Wirtschaft inklusive des naturnahen Tourismus ausgebaut und gleichzeitig die wertvollen Naturwerte geschont und gefördert werden. Für die Wertschöpfung in der UBE ist der Tourismus bedeutend, doch präzise und aktuelle Daten hierzu fehlen. Das Ziel dieser Untersuchung ist es, die Anzahl Besucher:innen in der UBE während der Sommersaison 2022 und der Wintersaison 2022/2023 zu berechnen. Diese Anzahl dient als Grundlage zur Ermittlung der touristischen Wertschöpfung.
Für die Berechnung der Gesamtbesuchszahl innerhalb der UBE werden verschiedene Datenquellen verwendet und zum Teil zusammengeführt: 1) punktuelle Daten von automatischen Zählstellen 2) flächendeckende Mobilitätsdaten der App Strava 3) und des Mobilfunkanbieters Swisscom, 4) Gästezahlen der Bergbahnen Sörenberg und Marbachegg sowie 5) Übernachtungszahlen aus den Gemeinden. 6) Weiter werden einzelne Elemente der aktuellen Gästebefragung einbezogen, was unter anderem die Hochrechnung der Anzahl Besucher:innen auf die Anzahl Besuchstage ermöglicht. Dieser Methoden-Mix ergibt eine möglichst aussagekräftige Schätzung der Gesamtbesuchszahl.
Die berechnete Anzahl Besucher:innen in der UBE geht je nach Methode weit auseinander, was sich zum Teil durch kurze (respektive unvollständige) Datenreihen und unterschiedliche räumliche und zeitliche Auflösung erklären lässt. Diese Unterschiede führen zu Unsicherheiten in der Extrapolation auf die gesamte Saisonlänge. Nachfolgende Angaben basieren auf den, gemäss unseren Berechnungen, besten Schätzungen.
Während der Sommersaison 2022 erwies sich die Kombination der punktuellen Daten von den automatischen Zählstellen mit Daten der Bergbahnen und den flächendeckenden Daten von Strava als die beste Methode. Gemäss diesen Berechnungen bereisten die UBE in der Sommersaison 2022 etwa 365'000 Besucher:innen. Viele Besucher:innen wurden im Gebiet Sörenberg erfasst: die Bergbahnen allein erfassten fast 90'000 Besucher:innen. An den untersuchten Wanderwegen ausserhalb Sörenberg wurden etwa 50'000 Passagen erfasst. Somit entfallen auf das restliche Gebiet der UBE etwa 225'000 Besucher:innen. Gemäss der aktuellen Gästebefragung übernachteten im Sommer 42 % der Besucher:innen im Gebiet (Hotellerie und Parahotellerie). Sie blieben im Durschnitt für 5 Nächte. Dies entspricht etwa 211'000 Tagesgästen und 153'000 Übernachtungsgästen, was ein Total von 978’000 Besuchstagen ergibt.
Während der Wintersaison 2022/2023 führte die Verwendung der flächendeckenden Swisscom-Daten in Kombination mit den Daten der Bergbahnen Sörenberg zu den besten Resultaten. Demnach waren in der Wintersaison 2022/2023 etwa 263’000 Besucher:innen in der UBE unterwegs. Auch hier war das Gebiet Sörenberg wichtig: die Bergbahnen erfassten 190'000 Besucher:innen. Im Winter übernachteten 65 % aller Besucher:innen und blieben im Durchschnitt für 6 Tage. Dies entspricht etwa 92’000 Tagesgäste und 170’000 Übernachtungsgäste, was etwa 1'118’000 Besuchstage ausmacht
UNESCO World Heritage Swiss Alps Jungfrau Aletsch : sustainable management and monitoring of visitors
In the Alps, the UNESCO natural World Heritage site Swiss Alps Jungfrau-Aletsch (SAJA) was awarded in 2001 based on the criteria 'exceptional natural beauty and aesthetic significance', 'exceptional example of ecological and biological processes in progress' and 'exceptional example of the main stages of the Earth's history'. The area covers 824 km2, encompasses 23 municipalities and contains 9 mountains above 4000 m a.s.l. including Eiger as one of the most famous peaks for mountaineering. According to the UNESCO, the outstanding universal values of world heritages must be preserved. In addition, SAJA's management aims for a sustainable touristic use. Firstly, visitor monitoring provides information on the current status of recreational use. Secondly, measures related to visitors' use should be implemented. For example, conflicts in intensively used areas should be identified and managed promptly, while in quiet and remote regions, visitor management should reveal conflict potential at an early stage so that measures can be implemented.
Due to the large area of the SAJA, several smaller focus areas were identified for the establishment of the visitor monitoring. These focus areas cover the spectrum from quiet high-altitude areas, such as alpine glaciers, to intensively used touristic areas, such as easily accessible and popular hiking areas. Methodically, focus areas were allocated to different categories based on their nature values and intensity of recreational use. Monitoring of selected indicators will provide periodically insights into the status of these focus areas in terms of recreational use. Additionally, the monitoring of key figures will deliver supplementary information on the overall development of recreational and touristic use in the whole SAJA region.
Based on the systematic visitor monitoring, administration of the SAJA will introduce a comprehensive visitor management within the next years. The concept, which will be developed participatory, will set goals for the development or the conservation of the areas based on their nature values and sensitivity to human disturbance.
This approach allows managers of large areas to address the needs for visitor monitoring and management stepwise and gain therefore knowledge for effective and accepted measures to enable valuable experiences in nature while conserving outstanding universal values at the same time