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Abwehr auslÀndischer Staatsfonds: Aktive Industriepolitik oder "neue SchutzzÀune"?
Sollte das Engagement auslĂ€ndischer Investoren, insbesondere Staatsfonds, in Deutschland kontrolliert werden? Roland Koch, MinisterprĂ€sident des Landes Hessen, warnt vor möglichen staatlich gelenkten Investoren bzw. staatlich aufgelegten Fonds, die vermehrt strategisch agieren, um die Interessen ihrer LĂ€nder in fĂŒr sie interessanten MĂ€rkten durchzusetzen. Seiner Meinung nach sollte Vorsorge getroffen werden, damit es nicht zu politisch motivierten Marktbeeinflussungen komme. Denkbar sei eine Anmeldepflicht gröĂerer Transaktionen. Rainer BrĂŒderle, FDP-Fraktion, dagegen, sieht bei einer Genehmigungspflicht bereits den "Abschied" vom freien Handel und betont, dass gerade die Deutschen von offenen MĂ€rkten und auslĂ€ndischem Kapital profitieren. Auch Gunter Schall, BDI, ist der Ansicht, dass zur Aufrechterhaltung eines funktionsfĂ€higen Marktes kartell- und wettbewerbsrechtliche Instrumente besser geeignet sind als InvestitionsbeschrĂ€nkungen. Allerdings erscheinen Ausnahmen in bestimmten FĂ€llen gerechtfertigt. Diese Auffassung vertritt auch Justus Haucap, UniversitĂ€t Erlangen-NĂŒrnberg. Der beste Schutz vor politischer Einflussnahme sei der funktionierende Wettbewerb auf den ProduktmĂ€rkten. Anton F. Börner, Bundesverband des deutschen GroĂ- und AuĂenhandels, fordert anstatt eines Schutzwalles gegen auslĂ€ndische Investitionen Reformen zur Verbesserung des Standortes Deutschland. Das Land lebe von seinen offenen Grenzen und seiner liberalen Wirtschaftsordnung; Merkantilismus und Protektionismus "im Kleid nationaler Interessen gefĂ€hrde die WettbewerbsfĂ€higkeit". Claus Matecki, DGB, plĂ€diert dagegen fĂŒr strikte Meldepflichten und eine Aufsichtsbehörde, die die Investitionen in strategisch relevanten Bereichen kontrollieren sollte. Den Regulierungsbedarf jedoch auf Staatsfonds zu beschrĂ€nken, hĂ€lt er fĂŒr "ordnungspolitisch ehrenhaft, ökonomisch aber nicht stichhaltig".Direktinvestition, Auslandsinvestitionsrecht, Industriepolitik, Wettbewerb, Regulierung, Protektionismus, Deutschland
Abwehr auslÀndischer Staatsfonds: Aktive Industriepolitik oder "neue SchutzzÀune"?
Sollte das Engagement auslĂ€ndischer Investoren, insbesondere Staatsfonds, in Deutschland kontrolliert werden? Roland Koch, MinisterprĂ€sident des Landes Hessen, warnt vor möglichen staatlich gelenkten Investoren bzw. staatlich aufgelegten Fonds, die vermehrt strategisch agieren, um die Interessen ihrer LĂ€nder in fĂŒr sie interessanten MĂ€rkten durchzusetzen. Seiner Meinung nach sollte Vorsorge getroffen werden, damit es nicht zu politisch motivierten Marktbeeinflussungen komme. Denkbar sei eine Anmeldepflicht gröĂerer Transaktionen. Rainer BrĂŒderle, FDP-Fraktion, dagegen, sieht bei einer Genehmigungspflicht bereits den "Abschied" vom freien Handel und betont, dass gerade die Deutschen von offenen MĂ€rkten und auslĂ€ndischem Kapital profitieren. Auch Gunter Schall, BDI, ist der Ansicht, dass zur Aufrechterhaltung eines funktionsfĂ€higen Marktes kartell- und wettbewerbsrechtliche Instrumente besser geeignet sind als InvestitionsbeschrĂ€nkungen. Allerdings erscheinen Ausnahmen in bestimmten FĂ€llen gerechtfertigt. Diese Auffassung vertritt auch Justus Haucap, UniversitĂ€t Erlangen-NĂŒrnberg. Der beste Schutz vor politischer Einflussnahme sei der funktionierende Wettbewerb auf den ProduktmĂ€rkten. Anton F. Börner, Bundesverband des deutschen GroĂ- und AuĂenhandels, fordert anstatt eines Schutzwalles gegen auslĂ€ndische Investitionen Reformen zur Verbesserung des Standortes Deutschland. Das Land lebe von seinen offenen Grenzen und seiner liberalen Wirtschaftsordnung; Merkantilismus und Protektionismus "im Kleid nationaler Interessen gefĂ€hrde die WettbewerbsfĂ€higkeit". Claus Matecki, DGB, plĂ€diert dagegen fĂŒr strikte Meldepflichten und eine Aufsichtsbehörde, die die Investitionen in strategisch relevanten Bereichen kontrollieren sollte. Den Regulierungsbedarf jedoch auf Staatsfonds zu beschrĂ€nken, hĂ€lt er fĂŒr "ordnungspolitisch ehrenhaft, ökonomisch aber nicht stichhaltig"