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    Deutsche Konstruktionen mit komplexen 'bis'-PrÀpositionalgruppen

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    Deutsche Konstruktionen mit der PrĂ€position bis gefolgt von einer zweiten PrĂ€position [bis + PREP2] weisen eine groÎČe DiversitĂ€t auf, wie folgende Beispiele illustrieren: (1) Der Weg bis an die Grenze ist gleich gefunden; (2) Er arbeitete bis (spĂ€t) in die Nacht; (3) Ich werde Dich lieben bis in den Tod; (4) Der Prinz war bis an die ZĂ€hne bewaffnet; (5) Die Wut steht ihm bis ĂŒber den Kopf; (6) Er begleitete mich bis zur GartentĂŒr. Die Konstruktion mit [bis + PREP2] ist polysem, sie kann verschiedene semantische Inhalte zum Ausdruck bringen: einen konkreten rĂ€umlichen Weg/Pfad (bis an die Grenze in (1)), einen rĂ€umlichen Endpunkt (bis zur GartentĂŒr in (6)), Zeit (bis in die Nacht in (2)), Zeit + IntensitĂ€t (bis in den Tod in (3)), eine metaphorische Erweiterung (bis an die ZĂ€hne in (4)), einen Grad (bis ĂŒber den Kopf in (5)), 
 Immer wieder werden solche PrĂ€positionalgruppen von Orts- oder Richtungsadverbien [ORT/RICHT-ADV] (wie hinweg, hinaus, hinein, heran,
) begleitet, die unterschiedliche semantische Funktionen erfĂŒllen können: (i) Durch eine Wiederholung von [PREP2] in dem Richtungsadverb wird die Bedeutung von [bis + PREP2] bestĂ€tigt und/oder verstĂ€rkt: (7) Die HĂ€user reichen bis ans Wasser heran; (DWDS) (8) 
 die Ausbreitung der Mission in Deutsch-Ostafrika bis in das Seegebiet hinein; (DWDS) (9) Ein herrlicher Wanderweg bis auf den Berg hinauf; (www.peterkamin.de/Harz/harz.htm) (ii) Durch den Gebrauch einer anderen PrĂ€position in dem [ORT/RICHT-ADV] kann die Bedeutung einer rĂ€umlichen Bewegung oder eines temporalen Ablaufs vervollstĂ€ndigt oder zu Ende gefĂŒhrt werden: (10) 
 Handelsplatz fĂŒr Textilien mit Beziehungen bis ĂŒber Europa hinaus; (Cosmas II) (11) Sie will auf ihn warten bis ĂŒber den Tod hinaus; (Cosmas II) (iii) Das [ORT/RICHT-ADV] kann auch eine ergĂ€nzende Information zum Ausdruck bringen: (12) 
 bringt das Wetter Schnee bis an den See hinunter; (DWDS) (13) 
 ist es an den Beinen bis ĂŒber die Fesseln hinauf weiÎČ; (Cosmas II) (iv) Gelegentlich drĂŒcken [PREP2] und die PrĂ€position in dem [ORT/RICHT-ADV] gegensĂ€tzliche Bedeutungen aus: (14) Nun diesem Weg folgend die ganze RandmorĂ€ne bis unter die erste Felsrippe hinauf, dann nach rechts; (www.thehighrisepages.de/bergtouren/tour_561.htm) (15) Dann kam der Tornado vom Himmel bis auf den See herunter; (www.20min.ch/news/kreuz.../28282930) Alternative Konstruktionen, bei denen das Orts- bzw. Richtungsadverb unmittelbar nach bis auftritt, sind auch möglich: (16) Demokratisierung bis hinein in die Verwaltung; (www.bildungsserver.de/zd/zeitdok.html?a=87319) (17) Man geht auf schönen Wegen bis hinauf zu den Almen; (www.dullinger-web.de/huetten/voralpen/mitteralm-sts.htm) (18) Der Radweg fĂŒhrt nun ziemlich bergab bis hinunter an die Nahe; (www.naheradweg.de/tour2/strecke2.html) Ausgehend von einer Beispielsammlung aus den beiden deutschen Korpora DWDS und Cosmas II (IDS Mannheim) und einer Google-Suche wird meine PrĂ€sentation die syntaktische DiversitĂ€t bei den Konstruktionen mit [bis + PREP2 + ORT/RICHT-ADV] bzw. [bis + ORT/RICHT-ADV + PREP2] beschreiben und zeigen, dass diese syntaktische DiversitĂ€t eine semantische und konzeptuelle Vielfalt widerspiegelt. Die besprochenen Beispiele dienen auch als Grundlage fĂŒr die Behandlung weiterer Fragestellungen im Rahmen der Konstruktionsgrammatik; sie veranschaulichen die Notwendigkeit, gröÎČere sprachliche Einheiten - sogenannte Konstruktionen - als grundlegende autonome Einheiten in der grammatischen Organisation anzunehmen. Dies hat offensichtlich auch Folgen fĂŒr das Erlernen der deutschen Sprache durch Fremdsprachenlerner. Literatur De Knop, Sabine and RenĂ© Dirven (2008), Motion and location events in German, French and English: A typological, contrastive and pedagogical approach. In Cognitive Approaches to Pedagogical Grammar: A Volume in Honour of RenĂ© Dirven, Sabine De Knop and Teun De Rycker (eds.), 298-327. Berlin: Mouton de Gruyter. Di Meola, Claudio (2000), Die Grammatikalisierung deutscher PrĂ€positionen. TĂŒbingen: Stauffenburg. (= Studien zur deutschen Grammatik 62). Goldberg, Adele (1995), Constructions. A Construction Grammar Approach to Argument Structure. Chicago: University of Chicago Press. Goldberg, Adele (2006), Constructions at Work: The Nature of Generalization in Language. Oxford: Oxford University Press. Levinson, Stephen and Sergio Meira (2003), 'Natural Concepts' in the spatial topological domain – Adpositional meanings in crosslinguistic perspective: An exercise in semantic typology. Language 79(3): 485-516. Leys, Odo (1989), Aspekt und Rektion rĂ€umlicher PrĂ€positionen. Deutsche Sprache 17: 97-113. Leys, Odo (1995), Dativ und Akkusativ in der deutschen Sprache der Gegenwart. Leuvense Bijdragen 84: 39–62. Radden, GĂŒnter and RenĂ© Dirven (2007), Cognitive English Grammar. Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins. Serra-Borneto, Carlo (1997), Two-way prepositions in German: Image and constraints. In Lexical and Syntactical Constructions and the Construction of Meaning, Marjolijn Verspoor, Kee Dong Lee, and Eve Sweetser (eds.), 187–204. Amsterdam/Philadelphia: John Benjamins. Smith, Michael B. (1995), Semantic motivation vs. arbitrariness in grammar: Toward a more general account of the DAT/ACC contrast with two-way prepositions. In Insights in Germanic Linguistics: Methodology and Transition, Irmengard Rauch and Gerald F. Carr (eds.), 293–323. Berlin/New York: Mouton de Gruyter. Stefanowitsch, Anatol and Stefan Th. Gries (2003), Collostructions: investigating the interaction of words and constructions. International Journal of Corpus Linguistics 8(2): 209-243. Talmy, Leonard (2000), A typology of event integration. In: Talmy, Leonard (ed), Toward a Cognitive Semantics, vol. 2. Cambridge: MIT Press. Tyler, Andrea and Vyvyan Evans (2003), The Semantics of English Prepositions: Spatial Scenes, Embodied Meaning and Cognition. Cambridge: Cambridge University Press

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