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Traditionspflege oder Geschichtsverarbeitung
In der Erforschung der Wissenschaftsgeschichte des Faschismus hat sich in den letzten fünf Jahren eine erstaunliche - und von vielen kaum für möglich gehaltene - Entwicklung vollzogen; binnen kürzester Zeit ist eine zuvor kaum wahrgenommene wissenschaftshistorische Phase in einer Intensität erforscht worden, die beispiellos ist. Es gibt inzwischen eine kaum noch überschaubare Flut von fachwissenschaftlichen Publikationen zu (fast) allen Disziplinen (von denen sich kaum noch eine dem 'Sog' entziehen kann); darüber hinaus ist das Thema sogar Gegenstand eines breiten öffentlichen und publizistischen Interesses
Experimentelle Soziologie - Der Beitrag der Computersimulation zur Weiterentwicklung der soziologischen Theorie
Die folgende Abhandlung gibt einen Überblick über unterschiedliche Formen des Experiments in den Sozialwissenschaften, der von Laborexperimenten über Realexperimente bis hin zu Simulationsexperimenten reicht, um dann die Frage zu stellen, welche Funktion Experimente für den Erkenntnisfortschritt und die Theoriebildung in der Soziologie haben können. Zwar muss die Erwartung einer Validierung von Modellen bzw. einer Überprüfung von Theorien durch Experimente enttäuscht werden. Dennoch – so die These des vorliegenden Beitrags – stellt die Methode der Computersimulation eine Bereicherung des Methodenarsenals der Soziologie dar, da mit ihrer Hilfe soziologisch fundierte Modelle sozialer Systeme konstruiert werden können, die es ermöglichen, Strukturdynamiken sozialer Systeme experimentell zu untersuchen. Vor allem kann die Computersimulation dazu beitragen, die „Emergenz- Lücke“ soziologischer Mikro-Makro-Modelle schließen, die sich in einer systematischen Unterbelichtung der Prozesse der Aggregation von Einzelhandlungen zu einem systemischen Ganzen niederschlägt
Der "Bürgerkrieg in der Soziologie'"
Die Entwicklungen in der Soziologie der Bundesrepublik nach dem Ende des Dritten Reiches werden dargestellt und kritisch beurteilt. Dabei stehen die Vorgänge um die Gründung der Deutschen Gesellschaft für Soziologie und um die Einflüsse der durch ihre Mitarbeit im Faschismus vorbelasteten Fachvertreter im Blickpunkt. Es wird nachgewiesen, daß in den 50er Jahren eine Soziologieprofession restauriert wurde, in der es nur wenige fortschrittliche, dafür aber zahlreiche konservative bis faschistische Traditionen gab. Diese Restauration vollzog sich unter Aufsicht und Anleitung der amerikanischen Besatzungsmacht und ermöglichte den zuvor totalitär eingebundenen Soziologen eine neue Herrschafts- und Machtposition an den Hochschulen. Im Kontext des Antikommunismus konnten diese dann den Kalten Krieg und den innenpolitischen Rechtsdruck nutzen, um den liberalen Kräften in der Soziologie, die sich um R. König und H. Plessner scharten, den "Bürgerkrieg" zu erklären
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