141 research outputs found

    Die mystische Tradition der Moderne : ein unendliches Sprechen

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    Titel und Thema dieses Kolloquiums «Mystik, Mystizismus und Modeme in Deutschland um 1900» klingen provozierend: Mystik und Moderne - damit scheint eher GegensĂ€tzliches denn Vereinbares bezeichnet, fĂ€llt es doch auf den ersten Blick schwer, den radikalen religiösen Innerlichkeits- und Ganzheitsanspruch, der sich mit dem Begriff verbindet, mit einer sĂ€kular gewordenen, von wissenschaftlich-technischem Fortschritt gekennzeichneten modemen Erfahrungswelt in Einklang zu bringen. Und doch ist unĂŒbersehbar, daß gerade um 1900, also jenem Epocheneinschnitt, mit dem man gemeinhin die klassische Moderne beginnen lĂ€ĂŸt, in Literatur, Philosophie und Kunst Strömungen hervortreten, fĂŒr die das Etikett «Mystik» angebracht erscheint. Die Brisanz dabei liegt gerade in dem sich zwischen den Kategorien des Mystischen und des Modernen auftuenden SpannungsverhĂ€ltnis

    Autofiktion oder: Autobiographie nach der Autobiographie : Goethe – Barthes – Özdamar

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    Eine Möglichkeit, ĂŒber Autobiographie in theoretisch-systematischer Hinsicht nachzudenken, ist, sie zwischen Geschichtsschreibung und Literatur zu verorten. Dies ist jedoch keinesfalls zwingend, d.h. damit soll keine ontologische Gattungsbestimmung vorgenommen werden. Autobiographische Texte verstehen sich nicht per se als historiographische Dokumente, auch wenn Historiker / innen sie in diesem Sinne lesen mögen, wĂ€hrend sich die literaturwissenschaftliche Aufmerksamkeit auf das textuelle Vermittlungsmedium historischer Selbst- und WeltentwĂŒrfe richtet

    Ein anderes Zeichen

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    Sinnlicher Schein versus allegorischer LĂ€rm. Die Perle als Blickfang in den Bildern Vermeers ruft die lange und vielfĂ€ltige Kultur- und Bedeutungsgeschichte der Perle auf. Gleichzeitig verbreitet sie den von ihr aufgefangenen Lichtschein ĂŒber das Bild als Bild, indem sie Korrespondenz- und Spiegeleffekte setzt, die den Blick von einem Bildelement auf das andere weiter verweisen. So wiederholt sich in dem Bild "MĂ€dchen mit dem Perlenohrring" aus dem Mauritshuis das Weiß des Perlenglanzes am Ohr der Abgebildeten im Kragenabschluss des Gewandes, der den Hals des MĂ€dchens umschließt, ebenso wie im Weiß ihrer auf den Betrachter gerichteten Augen und - als schwacher Reflex - auf den halbgeöffneten Lippen. Bildwirkung versus Bedeutungswirkung

    Traum - Text - Kultur : zur literarischen Anthropologie des Traumes

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    Das Symposion »Poststrukturalismus: Herausforderung an die Literaturwissenschaft« scheint mit VerspĂ€tung stattzufinden. Vermehrt werden Stimmen laut, die das Ende des Poststrukturalismus verkĂŒnden. Allenthalben lĂ€ĂŸt sich ein neuer Essentialismus vernehmen, der gegen die "flottierenden Signifikanten" ewig gestriger Poststrukturalisten das Recht auf "reale Gegenwart" geltend macht. Man fragt wieder nach dem "Sitz der Literatur im Leben" und nach der "Relevanz" der Literaturwissenschaft. In diesem Kontext sind auch das in den 80er Jahren neu erwachte Interesse an der Anthropologie und die BemĂŒhungen um die disziplinĂ€re Etablierung einer dezidiert "Literarischen Anthropologie" zu sehen. Doch gibt es kein ZurĂŒck hinter den im Zuge des poststrukturalistischen Perspektivenwechsels möglich gewordenen kritischen Blick auf bislang unhinterfragte Sinn- und Bedeutungseinheiten, vielmehr ist sein analytisches Potential in neue Gebiete der Literaturwissenschaft einzubringen

    Peace as a Figure - Figures of Peace:Lessings ‚Nathan‘ (1779) revisted

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    Der Artikel geht auf einen Vortrag zurĂŒck, der im Rahmen der Ringvorlesung des MĂŒnsteraner Exzellenzclusters "Religion und Politik in den Kulturen der Vormoderne und der Moderne" zum Thema 'Mediation' gehalten wurde. Er betrachtet Lessings Figur Nathan den Weisen dezidiert als Friedensvermittler und Mediator und analysiert die von ihm eingestzten Strategien der Vermittlung. Das Beispiel der Ringparabel zeigt, dass dem ErzĂ€hlen eine hervorgehobene Rolle zukommt, wo der Logos nicht weiterhilft. Es wird aber auch darauf hingewiesen, dass moderne Autoren wie Robert Schindel dem Frieden der Lessing'schen Friedensvermittlung nicht mehr so recht trauen.The essay elaborates a paper held within the lecture series on 'Mediation' of the MĂŒnster Cluster of Excellence "Religion and Politics in Pre-Modern and Modern Cultures". It reads Lessings protagonist Nathan the Wise distinctly as conciliator and peacemaker and investigates Nathan's strategies of moderation. Lessing's drama demonstrates by Nathan's narration of the famous 'Ringparabel' that storytelling is an effective means of conciliation where the logos fails. However, the essay also shows that modern writers such as Robert Schindel doubt the effectivity of Lessing's effort of peacemaking

    Zum Stand und zu den Perspektiven der Autobiographieforschung in der Literaturwissenschaft

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    Der Artikel informiert ĂŒber Grundprobleme, die in der literaturwissenschaftlichen Autobiographieforschung der letzten Jahre die Diskussion bestimmt haben. Eingangs wird die Spezifik des literaturwissenschaftlichen Interesses an der Autobiographie im Vergleich zur und in Abgrenzung von der geschichtswissenschaftlichen Autobiographieforschung herausgestellt und fĂŒr eine KomplementaritĂ€t literatur- und geschichtswissenschaftlicher Auseinandersetzung mit autobiographischen Texten argumentiert. Das hermeneutische BiographieverstĂ€ndnis dient als Referenz- und Ausgangspunkt der im Folgenden entwickelten posthermeneutischen Fragestellungen und Theorieperspektiven. Drei systematische Aspekte der gegenwĂ€rtigen Autobiographieforschung werden vorgestellt: (1.) das VerhĂ€ltnis von Autobiographie und Erinnerung/GedĂ€chtnis, (2.) die Rolle des Raums in der Autobiographie und (3.) das Konzept der Autofiktion. Die systematischen Aspekte und Überlegungen stehen im Vordergrund, aber zur Veranschaulichung wird auf literarische Beispiele Bezug genommen

    Guntram Vesper's Frohburg between Religion and Politics:The Year in Germany

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    Der Artikel prĂ€sentiert im Rahmen einer internationalen Zeitschriftenreihe ĂŒber die gegenwĂ€rtige Autobiographik Guntram Vespers Roman "Frohburg", der 2016 mit dem Leipziger Buchpreis ausgezeichnet wurde, als Projekt, deutsch-deutsche Geschichte am Beispiel eines Ortes anschaulich zu machen. Dabei treten politische Entwicklungen ebenso in den Blick wie die damit verbundenen religiösen Strömungen.The essay presents Guntram Vesper's novel "Frohburg" which was awarded the Leipzig Bookprize in 2016 within an international journal series on contemporary autobiographical writing. "Frohburg" undertakes the experiment to illuminate German history by focussing on a single place, the small Saxonian town of Frohburg. The essay shows how political devolopments as well as religious tendencies are depicted and how they appear to be interrelated

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 und steure deiner Feinde Mord":Gewalt im Kirchenlied

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    Der Artikel untersucht Momente der Gewalt in Kirchenliedern. Er analysiert Kirchenlieder, die im frĂŒhneuzeitlichen Kampf zwischen Katholiken und Protestanten sowie in Missionsbewegungen eingesetzt wurden und die zum Teil noch in heutigen GesangbĂŒchern anzutreffen sind. Es wird gezeigt, dass die Lieder nicht nur Gewalt gegen einen Ă€ußeren Feind richten, sondern auch gegen den Feind im Inneren. Da das deutsche Wort 'Gewalt' sowohl 'violentia' als auch 'potestas' bedeutet, oszillieren die Kirchenlieder oftmals zwischen beiden Bedeutungen. Die in den Liedern beschworene Gewalt bezieht sich hĂ€ufig auch auf ihre eigene Gewaltsamkeit und/oder Macht wie ein kurzer Blick auf Heinrich von Kleists Novelle "Die heilige CĂ€cilie oder die Gewalt der Musik" vorfĂŒhrt.This essay looks at moments of violence in Christian hymns. It analyzes chants used in the early modern struggle between Catholics and Protestants and in missionary movements which still can be found in contemporary hymnbooks. The article shows that the chants not only direct aggression against an outer enemy but also against the fiend within. As the German word 'Gewalt' means both 'violence' and 'power', the hymns oscillate between both meanings. The 'Gewalt' being praised in the hymns often self-reflectively addresses the chants' own violence and/or power as it is illustrated by a brief look at Heinrich von Kleist's novella "Die heilige CĂ€cilie oder die Gewalt der Musik"
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