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    "Brecht den roten Uni-Terror!" - '1968' im Visier der extremen Rechten

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    Ausgangspunkt des Beitrages ist die Beobachtung, dass im Diskurs der extremen Rechten vielfach Bezüge auf 'die 68er' hergestellt werden. Entlang zentraler Publikationen der extremen Rechten identifiziert der Text zunächst, welche Feindbildkonstruktionen gegenüber 'den 68ern' und wichtigen Protagonist*innen einer Demokratisierung von Hochschulen und Gesellschaft im zeitgenössischen Kontext sichtbar wurden. Im zweiten Teil der Ausführungen werden aktuelle Deutungen der '68er' rekonstruiert, die in der APO und der Bewegung der Studierenden entweder die Fortsetzung einer ‚anti-deutschen‘ Politik der US-amerikanischen 'Re-Education' sehen ('cultural marxism') oder zumindest für einige der bekanntesten Protagonisten nationalrevolutionäre Positionen behaupten.This article starts from the observation that references to 'the 68ers' are manifold in the discourse of the German extreme right. The text first identifies which constructions of the enemy image vis-à-vis 'the 68ers' and important protagonists of a democratization of universities and society became visible at that time by looking at central publications of the extreme right. In the second part of the text, current interpretations of the '68ers' are reconstructed, which either see the APO and the student movement as the continuation of an 'anti-German' policy of U.S. 're-education' ('cultural marxism') or, at least for some of the bestknown protagonists, claim national-revolutionary positions

    Wie modern ist die heutige extreme Rechte? Einige vorläufige Überlegungen

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    "In der sozialwissenschaftlichen und historiographischen Forschung zur extremen Rechten in der Bundesrepublik Deutschland haben Fragen nach deren Periodisierung bisher nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Während weitgehend anerkannt wird, dass dieses politische Spektrum verschiedene Phasen durchlaufen hat, bleibt die Charakterisierung des Gesamtphänomens oder einzelner Strömungen (sog. 'Neue Rechte') mit Attributen wie 'neu', 'modern' oder 'modernisiert' umstritten. Während einige Autoren eher die Kontinuitäten in Ideologie und Auftreten der extremen Rechten betonen (z.B. Knorr), verweisen andere auf die Dimension der Modernisierung als Wechsel der Anknüpfungspunkte an veränderte cleavages (Leggewie), auf Modernisierung als allgemeine Abwendung vom Nationalsozialismus (Brodkorb) oder sehen diese in der Aufnahme neoliberaler Ideologieelemente vollzogen. Der Beitrag diskutiert die verschiedenen Perspektiven, unter denen in der sozialwissenschaftlichen Forschung zum Rechtsextremismus der Frage seiner 'Modernität' Aufmerksamkeit geschenkt wurde, plädiert auf der Grundlage einer kritischen Diskussion der bisherigen Ergebnisse für eine synchron und diachron angelegte komparative Analyse der verschiedenen Entwicklungsphasen und Strömungen der extremen Rechten unter Verwendung eines systematisierten Kriterienkataloges (Programmatik, Ideologie, Praxeologie, Propagandatechniken, Struktur der Mitgliedschaft und des Elektorats) und schlägt eine alternative Begriffsverwendung vor." (Autorenreferat

    Medien – Krieg – Geschlecht. Dimensionen eines Zusammenhangs

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    Zweitveröffentlichun

    Pandemie-Leugnung und extreme Rechte in Nordrhein-Westfalen

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    Die Covid-19-Pandemie und die zu ihrer Eindämmung getroffenen Maßnahmen haben die wirtschaftlichen und kulturellen Aktivitäten und das gesellschaftliche Leben in der Bundesrepublik Deutschland nachhaltig beeinträchtigt. Neben der Sorge um die Gesundheit sind erhebliche Auswirkungen auf die ökonomische Existenz vieler Betriebe, das Einkommen abhängig Beschäftigter, die Situation von Kindern, Jugendlichen und älteren Menschen sowie hinsichtlich der Einschränkung von Grundrechten zu verzeichnen. Zum Teil sind die von den Regierungen in Bund und Land sowie den Verwaltungen erlassenen Maßnahmen auf dem Rechtsweg überprüft und aufgehoben worden. An vielen Stellen wurde auch Protest gegen die beschlossenen Maßnahmen organisiert. Das sichtbarste Protestgeschehen auf den Straßen und Plätzen wurde von einer inzwischen als Bewegung auftretenden Vielzahl von Einzelpersonen, Gruppen, Netzwerken und Parteien organisiert, die sich selbst als "Freiheitsbewegung", als "Querdenker" oder auch als "Corona-Rebellen" bezeichnen. Sie kritisieren nicht einzelne Maßnahmen, sondern argumentieren entlang der zentralen Behauptung, dass die Covid-19-Pandemie nicht gefährlicher sei als eine Virusgrippe (Influenza). Damit leugnen sie die spezifischen Gefahren der Pandemie. Aus diesem Grund bezeichnen wir diese Bewegung als Pandemie-Leugner*innen. In dieser Bewegung gibt es eine Vielzahl von Erzählungen darüber, was der tatsächliche Grund für die Maßnahmen der Regierung sind, denn der eigenen Bewertung nach rechtfertigt die von Covid-19 ausgehende Gefahr solche weitreichenden Maßnahmen nicht. Ein großer Teil der Redner*innen, Teilnehmer*innen und dieser Bewegung verbundenen Medien folgt zur Erklärung Verschwörungserzählungen, deren antisemitischer Gehalt vielfach evident ist; insofern geht es weniger um die konkret beschlossenen Maßnahmen und deren (vermeintliche) Unverhältnismäßigkeit, sondern um weitreichende politische Zwecke. Im politischen Raum und in den Medien hat es früh Vermutungen darüber gegeben, dass die Aktivitäten der verschwörungserzählenden Pandemie-Leugner*innen auch Akteur*innen der populistischen bzw. extremen Rechten anziehen könnten bzw. diese Bewegung einen solchen Charakter habe oder annehmen könne (Crolly 2020; Frigelj et al. 2020). Das vorliegende Kurzgutachten nimmt solche Überlegungen als Ausgangspunkt und fragt mit Blick auf Nordrhein-Westfalen zentral danach, ob diese Proteste durch Akteur*innen der extremen Rechten initiiert und gesteuert werden oder ob die extreme Rechte die von Gruppen wie Querdenken durchgeführten Proteste zu instrumentalisieren versucht. Für eine angemessene Beurteilung dieser Frage bedarf es der Beschreibung und Analyse mehrerer Dimensionen; hierzu sind quantitativer Umfang und Dynamik der Proteste ebenso zu untersuchen wie die im Rahmen der Protestversammlungen sichtbar werdenden Akteur*innen und Milieus. Darüber hinaus geht es um die Darstellung und Analyse der Positionierung der verschiedenen Strömungen der extremen Rechten gegenüber der Covid-19-Pandemie bzw. den staatlicherseits zu deren Einhegung beschlossenen Maßnahmen. Schließlich werden die im Rahmen der Protestversammlungen dargebotenen Erklärungen und zentralen Begriffe einer kontextualisierenden Darstellung unterzogen; dieser Auseinandersetzung mit Struktur und Inhalt aktueller Verschwörungserzählungen folgt ein Fazit, das die zentralen Ergebnisse der Untersuchung zusammenfasst. Zu diesem Zweck haben Forscher*innen des Forschungsschwerpunktes Rechtsextremismus/Neonazismus der Hochschule Düsseldorf im Zeitraum 1. Juli bis 30. September 2020 eine umfangreiche Datenerhebung durchgeführt (Kapitel 2). Diese erlaubt es, den Umfang der Proteste in Nordrhein-Westfalen für das gesamte Bundesland, aber auch für die Regierungsbezirke in Grundzügen abzubilden (Kapitel 3). Es folgt die exemplarische Darstellung des Protestgeschehens in der Landeshauptstadt Düsseldorf (Kapitel 4). Auf der Grundlage der erhobenen Daten werden sodann relevante Gruppen und Strukturen vorgestellt, die die Proteste organisieren bzw. an ihrer Durchführung mitwirken (Kapitel 5). Im Anschluss an eine Darstellung der Positionierung und der Aktivitäten verschiedener Akteur*innen der populistischen/extremen Rechten (Kapitel 6) werden die relevantesten Verschwörungserzählungen und Schlagworte aufgegriffen, die im Rahmen des Protestgeschehens relevant gesetzt wurden (Kapitel 8) sowie durch das Geschehen mobilisierte Milieus skizziert (Kapitel 9). Das Kurzgutachten endet mit einem zusammenfassenden Fazit

    Glaubwürdigkeit als Gegenstand der Medienkritik. Befunde einer Studie zur medialen Berichterstattung über die NSU-Morde

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    Der Beitrag setzt sich mit „Glaubwürdigkeit“ als Gegenstand der Medien(selbst)kritik in Prozessen journalistischer Deutungsproduktion auseinander. Anhand ausgewählter Ergebnisse einer Studie, die zurückblickt auf die mediale Berichterstattung über die Morde, die in den Jahren 2000 bis 2006 durch den so genannten „Nationalsozialistischen Untergrund“ verübt worden sind, werden die unterschiedlichen Dimensionen journalistischer Glaubwürdigkeitszuschreibung untersucht. Die Studie basiert auf einer diskursanalytisch durchgeführten detaillierten Analyse von Artikeln aus der deutsch- und türkischsprachigen Presse, einer Untersuchung der Medien(selbst)kritik anhand von ausgewählten Beiträgen aus Fachzeitschriften und Interviews mit Journalist_innen. Sie liefert Hinweise, dass die Glaubwürdigkeitszuschreibungen zu problematischen Deutungsmustern geführt haben. EnglishTanja Thomas/Elke Grittmann/Fabian Virchow: Credibility as the Subject of Media Criticism. Findings of a Study Concerning Media Coverage of the NSU Murder Series The article deals with “credibility” as the subject of media (self)criticism in processes of journalistic interpretational output. Based on the selected results of a study, which looks back at the media coverage of the murders committed during the years 2000 – 2007 by the so-called “national socialist underground”, various dimensions of journalistic credibility are examined. The study is based on a detailed discourse analysis of articles by the German and Turkish-language press, a study of media (self)criticism on the basis of selected articles from professional journals and interviews with journalists. It provides evidence, that the attributions of the credibility have led to proble- matical patterns of interpretation.
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