5 research outputs found

    De- und Ent-Subjektivierungen im Kontext von Fluchtmigration

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    In der rassismuskritischen Forschung tauchen neben "Subjektivierung" mitunter auch die Begriffe "Desubjektivierung" oder "Entsubjektivierung" auf, wenngleich diese selten systematisch bestimmt werden. Vor diesem Hintergrund fokussiert dieser Beitrag Auseinandersetzungen mit Phänomenen, die mit den beiden Begriffen angerissen werden. De- wie auch Entsubjektivierungen werden dabei grundsätzlich verstanden als Prozesse, in denen gängige Leitvorstellungen von Subjekthaftigkeit wie etwa Souveränität oder Identität nicht oder nur eingeschränkt erfüllt werden (können). Einerseits wird in diesem Zusammenhang ein prekarisierendes und bedrohliches Moment im Sinne einer Dehumanisierung konnotiert, andererseits jedoch auch ein emanzipierendes Potenzial im Sinne einer "Entunterwerfung". Ausgehend davon wird das Verständnis von Desubjektivierung anhand von Situationen innerhalb biopolitischrassistischer Ordnungen diskutiert und Entsubjektivierung mit Beispielen widerständiger Praktiken analysiert. Für Ansätze rassismuskritischer Pädagogik bildet das Ablösen von starren Subjektkategorien, so die Schlussfolgerung, ein wertvolles Potenzial zur Stärkung der Handlungsmacht geflüchteter Menschen. (DIPF/Orig.)In research critical of racism, two forms of desubjectivation (in German: "Desubjektivierung" and "Entsubjektivierung") sometimes appear alongside "subjectivation", although an exact definition is rarely given. Against this backdrop, the article focuses on discussions of phenomena that are touched upon with these two forms. "Desubjektivierung" as well as "Entsubjektivierung" are basically understood as processes in which common guiding concepts of subjecthood, such as sovereignty or identity, are not fulfilled (or only to a limited extent). On the one hand, this connotes a precarious and threatening aspect in the sense of dehumanisation, but on the other hand also an emancipating potential in the sense of "de-subjugation". Based on this, the understanding of desubjectification as "Desubjektivierung" is discussed on the basis of situations within biopoliticalracist orders and desubjectification as "Entsubjektivierung" is analysed with examples of refugees\u27 resistant practices. For approaches of critical racist pedagogy, the detachment from rigid subject categories, it is concluded, forms a valuable potential for strengthening the agency of refugees. (DIPF/Orig.

    Richard MĂĽnch: Der bildungsindustrielle Komplex. Schule und Unterricht im Wettbewerbsstaat. Weinheim / Basel: Beltz Juventa 2018 (392 S.) [Rezension]

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    Rezension von: Richard MĂĽnch: Der bildungsindustrielle Komplex. Schule und Unterricht im Wettbewerbsstaat. Weinheim / Basel: Beltz Juventa 2018 (392 S.; ISBN 978-3-7799-3950-4; 27,95 EUR)

    Subjektivation durch Zugehörigkeit zu einer imaginierten Leistungsgemeinschaft: eine diskurs- und biografieanalytische Studie zu Wettbewerbs- und Optimierungsdruck im Kontext von Migration

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    In diesem Beitrag wird das Versprechen von Zugehörigkeit durch Leistung im Kontext von Migration analysiert. Dabei stellt sich die Frage, mit welchen Subjektdiskursen Leistung einhergeht und welche Aneignungsformen solcher Diskurse bestehen. Zur empirischen Analyse wurden mediale Repräsentationen von Deutsch-Iraner/innen in Anlehnung an die Wissenssoziologische Diskursanalyse (Keller 2011) rekonstruiert. Zudem wurden biografisch-narrative Interviews in Anlehnung an die Narrationsanalyse (Schütze 1983) ausgewertet. An dieser Stelle werden zwei rekonstruierte Varianten kontrastiert: (1) In einem eher affirmativen Bezug auf Optimierungsnormen wird stete Leistungsverbesserung als Möglichkeit gesehen, sich selbst in einer 'imaginierten Gemeinschaft' zu legitimieren. (2) In einer eher subversiv-disruptiven Variante werden, ausgehend von wahrgenommenen Widersprüchlichkeiten in der Erwartungshaltung, eher abgrenzende Mechanismen manifest. Hierbei zeigen sich, wie im abschließenden Fazit diskutiert werden soll, bei beiden Varianten auch Inkonsistenzen, die auf method(olog)ische Herausforderungen hindeuten.This article deals with discursive promises of belonging to a meritocratic 'imagined community' in the context of migration. The question arises, which subject discourses come along with meritocratic ideals and also, which forms of appropriation of such discourses can be discovered. For further analysis, media representations of German- Iranians were reconstructed following the Sociology of Knowledge Approach to Discourses (Keller 2011). On the other hand, biographical-narrative interviews were conducted and reconstructed following narrative analysis (Schütze 1983). In this paper, two reconstructed forms will be contrasted: (1) A rather affirmative relation to selfoptimization, which is seen as a means to legitimize oneself in an 'imagined community'. (2) A rather subversive-disruptive relation to optimization demands, which comes along with the perception of paradoxes of social expectations. For both types, inconsistencies as well as method(olog)ical challenges will be discussed in a final conclusion

    Upward Social Mobility through Education in German-Iranians Biographies. A Psychosocial Perspective on Intergenerational Dynamics during Adolescence

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    In vielen Migrationsfamilien spielt der Bildungserfolg eine zentrale Rolle und kann zu Spannungen zwischen den Generationen fĂĽhren, insbesondere wenn die Eltern einen Verlust des sozialen Status hinnehmen mussten. Daher messen viele dieser Eltern dem Bildungsniveau ihrer Kinder einen hohen Stellenwert bei, während sie in den Schulen oft mit institutioneller Diskriminierung konfrontiert sind. Vor diesem Hintergrund werden im vorliegenden Beitrag die Bedeutung von Bildung in Migrationsfamilien sowie die psychosozialen Auswirkungen intergenerationaler Dynamiken insbesondere in der Adoleszenz diskutiert. Durch die GegenĂĽberstellung zweier biographischer Erzählungen werden zwei unterschiedliche Muster diskutiert. In beiden Fällen wird Bildung zu einer drängenden Identitätsfrage und Weichenstellung in der Adoleszenz: Während dies im ersten Fall zu einer Neuorientierung an den Aufstiegserwartungen der Eltern fĂĽhrt, bietet im zweiten Fall der Bildungsaufstieg einen Ausweg aus prekären sozialen und ökonomischen Verhältnissen.In many migrant families, educational achievements play a central role and can lead to intergenerational tensions, in particular when the parents endured a loss of social status. Therefore, many parents arriving in Western societies attribute a high value to educational attainment for their children, who are often confronted with institutional discrimination in schools. On this basis, the significance of education in migrant families and the psychosocial effects of intergenerational dynamics on individuals and their biographies, especially during adolescence, will be discussed in this paper. Two different patterns can be worked out through contrasting two biographical narratives. Education become in both cases a pressing identity issue and course-setting in adolescence: Although in the first case this leads to a reformulated orientation toward the upward mobility expectations of the parents, in the second case, educational advancement offers a way out of difficult social and economic circumstances and provides psychological stability

    Editorial zum Schwerpunktthema: Ökonomisierungsprozesse im Diskursfeld Flucht/Migration und Bildung: Ein- und Ausschlüsse zwischen Persistenz und Veränderung

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    Kollender E, Kourabas V, Uhlendorf N. Editorial zum Schwerpunktthema: Ökonomisierungsprozesse im Diskursfeld Flucht/Migration und Bildung: Ein- und Ausschlüsse zwischen Persistenz und Veränderung. ZDfm – Zeitschrift für Diversitätsforschung und -management. 2022;7(2):129-134
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