11 research outputs found
durliuhtic als ein glasevaz. Durchlässiges Erzählen in Konrads Legenden
Der Beitrag untersucht, wie Konrad seine Legenden punktuell gestaltet und mit diesen Gestaltungen sein Erzählen als durchlässig ausstellt. Das wird zuerst an einer prominent eingesetzten Lichtmetaphorik gezeigt: durliuhtic bedeutet eine Durchsichtigkeit auf etwas Dahinterliegendes ebenso wie ein eigenes Leuchten und verschränkt so den hermeneutischen und den ästhetischen Anspruch des Erzählten in der Bildsprache. Diese Lichtdurchlässigkeit wird bei Alexius’ totem Körper narrativ tragend, doch auch die anderen Legenden operieren mit einer Metaphorik räumlich-körperlicher Tiefe, die eine Durchlässigkeit der Figuren für das Göttliche inszenieren. Abschließend wird eine Selbstreflexion des Erzählers aufgegriffen, der zwischen dem rhetorischen Aufwand des Lobes einerseits und dem Erzählen der für sich selbst sprechenden Taten andererseits changiert und damit das Bemühen explizit macht, das eigene Sprechen auf die Rede und das Handeln des Heiligen hin durchlässig zu machen
Brief- und Botenwege. Herrschaft und Raum im ›Straßburger Alexander‹
Der Beitrag geht am Beispiel des ›Alexanderromans‹ des Pfaffen Lamprecht der Frage nach, wie politische Räume anhand von Interaktions- und Kommunikationswegen erzählt werden. Die Forschung zum ›Alexanderroman‹ hat die narrativ und herrschaftssymbolisch zentrale Bedeutung räumlicher Grenzen, insbesondere der Flussübergänge, aufgezeigt. Dieser Beitrag nimmt hingegen in den Blick, wie die erzählten Brief- und Botenwege das komplexe politische System des persischen Reichs, das Alexander schließlich einnimmt, sichtbar machen. Diese Fokusverschiebung ist auch raumtheoretisch motiviert: Statt den Raum topographisch als physische Entität vorauszusetzen, wird der relationale Raumbegriff der Topologie in Anschlag gebracht, bei dem der (Herrschafts-)Raum erst durch menschliche Interaktion greif- und erzählbar wird
Einblick, Eingriff und Eingliederung: Zur Metaphorik entgrenzter Körper in "CSI: Crime Scene Investigation"
In the popular American television series CSI: Crime Scene Investigation, bodily boundaries do not hold up. Each episode of CSI opens with a corpse, and each corpse is inevitably opened in the course of the investigation. Bodies are cut open for autopsies and wounds are most closely examined, but most importantly, the series features a so-called ‚CSI-shot‘, visualizing the ultimately unseeable: with computer animation, the show uses magnification that goes beyond a microscopic gaze and can visually enter bodies, illustrating, for example, a bullet piercing an internal organ. The series’ extreme focus on the corporality of death is also closely linked to its positivist attitude towards forensics: „The evidence never lies“, the investigators never tire of saying, insisting on absolutes of truth and justice. Thus, despite its state of the computer art visuality, the series proves to be curiously anti-postmodern with its portrayal of science as an infallible way to truth. Rather, with both its penetrative gaze and its reliance on absolute values, the series is reminiscent of earlier scientific discourses. A yearning to gain insight (into bodies and minds) and a wish to know the inaccessible are also characteristics of eighteenth-century mentality, as are Enlightenment values of truth and justice. Thus, CSI’s progressive visual style, when analyzed in comparison with the visual strategies of the eighteenth-century sciences, shows a use of drastic bodily metaphors that are, in terms of cultural history, regressive
Körper- und Sinngrenzen : zur Sprachbildlichkeit in Dramen von Andreas Gryphius
Die Dramen von Andreas Gryphius inszenieren und imaginieren geöffnete Körper, um Macht- und Bedeutungsordnungen zu verhandeln. Mit dem Augenmerk auf die szenische und sprachbildliche Körperlichkeit legt diese Studie eine bisher nicht beachtete Organisationsstruktur in Gryphius’ Dramen frei. Sie versteht diese Körper als Schnittstellen von politischen, theologischen und poetologischen Diskursen und untersucht sie ausgehend von ihrer sprachlichen und szenischen Eigenlogik neu. Damit erhellt die Studie auch die Faszination abgründiger Gewalt im barocken Theater