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Polens Kirche im Zeichen des neuen Papstes
Das pastoral-missionarische Reformprogramm von Papst Franziskus trifft in Polen auf eine Kirche widerstreitender Strömungen. WĂ€hrend der vor allem von der Wochenzeitung »Tygodnik Powszechny« reprĂ€sentierte »offene Katholizismus« eine AffinitĂ€t zu »Evangelii gaudium« zeigt, besteht zwischen diesem Apostolischen Schreiben und der in Polens Kirche vorherrschenden defensiven FestungsmentalitĂ€t innerer Verschlossenheit und Ă€uĂerer Abwehrreaktionen eher ein Dissens
Polens katholische Kirche im Krisenzustand
Polens katholische Kirche steht gegenwĂ€rtig vor einer groĂen Herausforderung, ausgelöst durch zwei Filme, die bereits Millionen Menschen gesehen haben. Die Filme thematisieren auf erschĂŒtternde Weise das PhĂ€nomen der PĂ€dophilie unter Priestern, den ihre Taten begĂŒnstigenden Klerikalismus, das Versagen der Bischöfe und die GeringschĂ€tzung der Opfer. Ausgehend von der bislang vorherrschenden Praxis, klerikale MissbrauchsfĂ€lle zu verharmlosen, beschreibt der Autor die aktuelle Krise, fragt nach ihren Ursachen und diskutiert die zur BewĂ€ltigung der Krise erforderlichen MaĂnahmen sowie mögliche Auswirkungen auf das von der regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i SprawiedliwoĆÄ â PiS) vertretene nationale SelbstverstĂ€ndnis
Die Lage der katholischen Kirche in Polen
Ein knappes Vierteljahrhundert nach dem Epochenjahr 1989 steht das nationale SelbstverstĂ€ndnis der katholischen Kirche Polens in deutlicher Spannung zur sĂ€kularen Herausforderung einer pluralistisch-demokratischen Gesellschaft. WĂ€hrend eine national-katholische Formation in politischer NĂ€he zur national-konservativen Partei Recht und Gerechtigkeit (Prawo i SprawiedliwoĆÄ â PiS) in Verteidigung der traditionellen Einheit von Kirche und Nation auf die SĂ€kularisierungsprozesse und VerĂ€nderung der Lebensstile vornehmlich negativ reagiert, ist ein »offener Katholizismus« um einen innerkirchlichen wie gesellschaftlichen Dialog zur BewĂ€ltigung sĂ€kularer Herausforderung bemĂŒht. Eine Versöhnung dieser unterschiedlichen Konzeptionen ist nicht erkennbar, sodass Polens katholische Kirche gegenwĂ€rtig unter einer tiefen Spaltung leidet
Das VerhÀltnis zwischen Kirche und Staat unter der PiS-Regierung
Innerhalb von nur zwei Jahren zeigte sich im VerhĂ€ltnis der katholischen Kirche Polens zur nationalkonservativen Regierung ein Wandel. Hatte sie fast geschlossen den Regierungswechsel im Herbst 2015 begrĂŒĂt, so machte sich nach einiger Zeit unter ranghohen Bischöfen eine gewisse ErnĂŒchterung breit, verbunden mit einem Dissens auf einigen politischen Problemfeldern, am deutlichsten in der FlĂŒchtlingsfrage. Dieser Wandel wird allerdings nicht von Priestern und Bischöfen mitvollzogen, die Pater Tadeusz Rydzyk und seinem Medienimperium nahestehen, so dass von einer fĂŒr die Kirche gefĂ€hrlichen inneren Spaltung gesprochen werden kann
Atheistische Bewegung im katholischen Polen
Seit Beginn des 21. Jahrhunderts ist in Polen die Entwicklung einer atheistischen Bewegung zu beobachten, die mit Veranstaltungen, Kundgebungen und Plakataktionen in Erscheinung tritt. Der persönliche Unglaube ist bei polnischen Atheisten mit der Positionierung gegenĂŒber der katholischen Kirche verbunden. Als wesentlicher Bezugspunkt wird dabei die Haltung der katholischen Kirche zur liberalen Demokratie identifiziert. Diese hat in Wechselwirkung mit dem auftretenden Antiklerikalismus erhebliche innergesellschaftliche Spannungen zur Folge und verlangt von Seiten der Kirche, so der Autor, die Bereitschaft zur ĂberprĂŒfung des Selbstbildes einer »belagerten Festung«