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Beugesehnenverletzungen der Hand in Zone II
Beugesehnenverletzungen in der Zone II zählen auch heute noch zu den komplexeren Verletzungen, welche eine zeitnahe chirurgische Intervention, sowie eine sich anschließende intensive Nachbehandlung erfordern. Durch die Implementierung verschiedenster Nahttechniken und Nachbehandlungs-algorithmen unterliegt die Versorgung einem stetigen Wandel. Hierdurch wurde auch die Hoffnung auf eine Möglichkeit der aktiven Nachbehandlung geweckt. Ein Therapie-Goldstandard konnte sich jedoch bis heute nicht durchsetzen.
Schwerpunkte dieser Arbeit sind die postoperativen Ergebnisse nach einem neu implementierten Behandlungsalgorithmus, sowie die Auswertung eines Online-Fragebogens, welcher einen Überblick über die aktuelle Versorgungsrealität von Beugesehnenverletzungen in der Zone II in Deutschland geben soll.
Die hier vorliegenden klinischen Follow-UP Untersuchungen haben gezeigt, dass die operative Versorgung mittels einer 4-Strang-KK-Zechner Naht und einer zirkulären Adaptionsnaht, kombiniert mit einem passiven-dynamischen Mobilisierungsprotokoll zufriedenstellende funktionelle Ergebnisse erbracht hat. Insgesamt wurden hier gute bis sehr gute Ergebnisse erreicht.
Nach Einführung des Behandlungsalgorithmus im Jahr 2012 konnten 24 Patienten im Rahmen des Behandlungsalgorithmus untersucht werden. Obwohl der Wunsch nach mehr aktiven Nachbehandlungen nicht realisiert werden konnte, zeigten die Ergebnisse im Vergleich zu anderen Studien mit verschiedensten Nahttechniken und Nachbehandlungen ähnlich gute postoperative Ergebnisse. Zu erwähnen ist jedoch, dass die Compliance der Patienten ein wichtiger Faktor bei der Nachbehandlung ist. Die Patienten, die das Nachbehandlungsschema bei uns vollständig absolviert haben, wurden in den ersten 6 Wochen engmaschig (bis zu 2-mal pro Woche) und dann nach jeweils 3, 6 und 12 Monaten betreut. Aufgrund mangelnder Compliance kam es zum Ausschluss von 7 Patienten.
Insgesamt haben Zone-2-Verletzungen ein schlechteres Gesamtoutcome als Verletzungen im Bereich der Zonen 1,3,4 und 5. Ein Vergleich zwischen aktiver und passiver Behandlung konnte aufgrund einer zu geringen Zahl von Patienten, die nach aktivem Behandlungsalgorithmus nachbehandelt wurden, nicht gezogen werden. Hier wäre eine größere prospektive, randomisierte Studie erforderlich, um die klinischen Ergebnisse, Patientenzufriedenheit und Kosten-Nutzen-Faktor der 2 Rehabilitationsprogramme zu vergleichen.
An der Umfrage haben insgesamt 111 Ärzte aus verschiedenen Abteilungen und Einrichtungen teilgenommen. Einheitliche Therapievorgaben bezüglich Naht-technik, Nahtmaterial oder Nachbehandlungsschema konnten sich auch bis heute nicht durchsetzen. Die frühe passive-dynamische Nachbehandlung nach Beugesehnenverletzung scheint jedoch in vielen Kliniken und Praxen noch der Goldstandard zu sein. Dabei verwenden 57% der Teilnehmer eine 4-Strang Nahttechnik für die operative Versorgung von Beugesehnenverletzungen in der Zone 2. Obwohl die 4-Strang-Naht in der Zugfestigkeit einer 2-Strang-Naht überlegen ist, führen lediglich 35% der Ärzte eine Art von aktiver Nachbehandlung durch. Bei 45 Ärzten lagen Diskrepanzen bezüglich der postoperativen Kontrolltermine vor, welche auf die Vergütungssituation, die Patienten Compliance und die fehlende ambulante Zulassung zurückzuführen sind. Aufgrund der Tatsache, dass die Fragebögen nur an Mitglieder der DGH geschickt wurden, können wir unsere Ergebnisse nicht einfach auf das Gesamtkollektiv der deutschen Handchirurgen übertragen. Auch haben wir keine Information über diejenigen, die nicht auf den Fragebogen geantwortet haben. Zusammengefasst könnten diese Kriterien als eine Selektionsbias gesehen werden