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    Narrative IdentitĂ€tsentwĂŒrfe. ErzĂ€hlen zwischen Vermittlung und Selbstbefragung in Thomas Manns "Joseph und seine BrĂŒder" und "Doktor Faustus"

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    Die Untersuchung beleuchtet die erzĂ€hlerische Gestaltung von kultureller IdentitĂ€t und untersucht Verfahrensweisen der Romane, die am Entwurf von Geschichtsbildern und IdentitĂ€tsentwĂŒrfen teilhaben. Um Formen der Problematisierung von GeschichtserzĂ€hlungen und damit einhergehende Selbst- und Fremdbeschreibungen freizulegen, nimmt diese Re-lektĂŒre das VerhĂ€ltnis zwischen erzĂ€hlerischer Vermittlung und Techniken der Reflexion in den Fokus. Der Theorieteil legt die diskurskritische Perspektivierung der Studie dar, die unter Bezugnahme auf geschichtsphilosophische, narratologische und postkoloniale AnsĂ€tze entwickelt wird. Dabei stĂŒtzt sich die Methodik u.a. auf Paul RicƓur, Homi K. Bhabha, um die Bedingtheit von Sinnstiftung durch Narration und die Geltung von Narrativen fĂŒr die IdentitĂ€tsbildung darzulegen. Indem sich beide Werke eines biographischen ErzĂ€hlgerĂŒsts bedienen, wird das VerhĂ€ltnis von IdentitĂ€t und Geschichtsentwurf zu einem zentralen Moment der ErzĂ€hlkomposition. Aus kulturwissenschaftlich-narratologischem Perspektive zeigt sich das VerhĂ€ltnis von IdentitĂ€t und Geschichte als ein zentrales Thema der Werke. Die Arbeit geht von einem, dem historisch-biographischen ErzĂ€hlen geschuldeten ReprĂ€sentanzproblem aus. ÜberprĂŒft werden die EngfĂŒhrung von individuellen und kollektiven historischen SinnzusammenhĂ€ngen und deren konfligierende PrĂ€missen aufgezeigt. Indem sie den Fokus auf Inkongruenzen und WidersprĂŒchlichkeiten legt, knĂŒpft die Untersuchung an die jĂŒngere Thomas Mann-Forschung an, die den Autor als modern profiliert. Inwieweit die ErzĂ€hlinstanzen ein poetologisches Programm formulieren, das das historisch-biografische ErzĂ€hlen im Roman reflektiert, ist eine zentrale Fragestellung der Untersuchung. An beiden Texten werden die spezifischen Formen der Metanarration und Metafiktion auf ihre Wirkung hin untersucht. Das VerhĂ€ltnis zwischen discours und histoire wird erkennbar als ein hochdynamisches Wechselspiel, das die Ästhetik der Werke entscheidend prĂ€gt. Die Analyse legt die ErzĂ€hlarchitektur der Werke frei, um anschließend den Blick auf die jeweiligen Besonderheiten und Schwachstellen in der erzĂ€hlerischen Konstruktion zu richten. Kritisch werden Strategien der Deutung, Leserlenkung wie der Legitimation des ErzĂ€hlens betrachtet. Die Arbeit schließt an Erkenntnisinteressen der postkolonialen ErzĂ€hltheorie und ein antiessentialistisches IdentitĂ€tskonzept an. Die Begriffe der Dezentrierung und HybriditĂ€t werden als narratologische Konzepte erprobt, um die in den Werken prĂ€senten Auslegungsmuster und ihre Gleichzeitigkeit zu konturieren
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