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    Wohnungsnot und Siedlungsentwicklung in wachsenden Metropolregionen – Planspiel für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger

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    Städte wie Stadtregionen in Deutschland sehen sich zunehmend mit einer neuen Wohnungsnot konfrontiert – insbesondere in wachsenden Ballungsregionen wird es eng. Laut Prognosen und Vorausberechnungen wird sich diese Entwicklung in Zukunft weiter fortsetzen. Spannungen auf den jeweiligen Wohnungsmärkten äußern sich marktwirtschaftlich in teils extrem gestiegenen Miet- und Immobilienpreisen in der Region. Auf Grund anhaltender sozioökonomischer und demographischer Entwicklungen mit sich verändernden Bevölkerungs- und Haushaltsstrukturen verschärfen sich dabei in dicht besiedelten Stadtregionen die Diskussionen um die Schaffung notwendigen zusätzlichen Wohnraums auf der einen und dem „Flächen sparen“ auf der anderen Seite. Mit Blick auf Wohnungsnot und das im Rahmen der nationalen Nachhaltigkeitsstrategie formulierte Ziel „30 Hektar minus X“ bis hin zur Flächenkreislaufwirtschaft ergibt sich ein scheinbarer Konflikt zwischen der notwendigen Schaffung neuen Wohnraums zur Linderung der Wohnungsnot und der ebenso notwendigen Reduzierung der Flächeninanspruchnahme. In den durch „Wachstumsschmerzen“ gekennzeichneten Stadtregionen stehen sich dabei unterschiedliche Akteure der Stadt- und Regionalentwicklung sowie politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger von den unterschiedlich geprägten Kommunen mit ihren Positionen und Motivationen im Bereich der Siedlungsentwicklung in multiplen Konstellationen gegenüber. Die derzeitigen Verfahren,Konzepte und Planungsinstrumente der Raumplanung zur Sicherung einer nachhaltigen Siedlungsentwicklung scheinen an ihre Grenzen zu stoßen und einer Ergänzung unter anderem durch persuasive Instrumente zu bedürfen, um in politischen Entscheidungsprozessen die Konzepte überzeugend zu vermitteln. Ein mögliches persuasives Instrument ist ein Planspiel, mit dem eben diese Rolle der überörtlichen Raumplanung, mit einem zusätzlichen Fokus auf Moderation, Beratung und Integration in politischen Entscheidungsprozessen „gelebt werden“ kann. Ein solches Planspiel wurde im Rahmen eines Masterprojekts von Studierenden der Masterstudiengänge „Stadt- und Regionalentwicklung“ sowie „Umweltplanung und Recht“ am Fachbereich Raum- und Umweltplanung der Technischen Universität Kaiserslautern zur beschriebenen Problematik in wachsenden Ballungsregionen entwickelt und soll in diesem Beitrag vorgestellt werden. Es adressiert die politischen Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger der Gemeinden eines Regionalverbands und bietet als spielerisches Instrument eine Möglichkeit, die Diskussion der Themen Wohnungsnot und Flächeninanspruchnahme verständlich zu gestalten und zu einer Bewusstseinsbildung anzuregen. Die Durchführung kann darüber hinaus zu einer nachhaltig verbesserten interkommunalen wie regionalen Kooperation beitragen. Gleichzeitig wird in diesem Artikel dargelegt, wie es im Rahmen der universitären Lehre darüber hinaus als Lehrmethode eingesetzt werden kann

    Inside Babyboomer – Gesundheits- und Wohnstandortverhalten deutscher Babyboomer und deren planerische Herausforderungen für die Gesundheitsversorgung in ländlich-suburbanen Räumen

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    Rund ein Viertel der deutschen Bevölkerung wurde in den geburtenstarken Jahren zwischen 1955 und 1969 geboren und ist damit Teil der sogenannten Babyboomer-Generation. Mit zunehmender Alterung ergibt sich für diese ein höherer Bedarf an medizinischer Versorgung – als künftig größte Patientengruppe haben die Babyboomer daher eine hohe Relevanz bei der Sicherung der medizinischen Versorgung. Entsprechend dem gesetzlichen Auftrag zur Sicherstellung einer jederzeit verfügbaren, wohnortnahen ambulanten Versorgung, ist ein bedarfsgerechtes Versorgungsangebot erforderlich. Als Erreichbarkeitsstandard werden etwa 15 Minuten für die hausärztliche Versorgung und in der Regel 30 Minuten für die allgemeine fachärztliche Versorgung angesetzt. Ebenso wenig wie zu dem Gesundheitsverhalten und Mobilitätsverhaltender Babyboomer besteht allerdings auch kaum Datenmaterial über deren Wohnstandortverhalten nach ihrer anstehenden Verrentung. Aus Sicht der Nachfrage und künftig im wesentlichen aus Sicht der Babyboomer ergeben sich eine Reihe an planungsrelevanten Fragestellungen. Welche Rolle etwa spielen die hausärztliche, allgemein fachärztliche und zahnärztliche Versorgung im ambulanten Bereich sowie die stationäre Versorgung für das künftige Wohnstandortverhalten der Babyboomer-Generation? Welche Bedarfe und welche Nachfrage sind aktuell und in Zukunft gegeben? Wie kann die Qualität und Zugänglichkeit der medizinischen Versorgung im ländlich-suburbanen Raum durch Einbeziehung telemedizinischer Dienste verbessert werden? Welche Akzeptanz finden digitale, mobile sowie hybride Angebotsformen der medizinischen Versorgung bei der Babyboomer-Generation? Auch aus Sicht des Angebots (Kommunen, Ärzteschaft etc.) ergeben sich Fragen. Welche Relevanz hat die medizinische Versorgungsinfrastruktur für die kommunale Entwicklung? Welche Weichenstellungen und Entscheidungen der Ärztinnen und Ärzte sind für kommunale Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger relevant? Welche Möglichkeiten bestehen, auf die Standortwahl von medizinischen Versorgungsangeboten (MVZ, kommunale und private Kliniken) Einfluss zu nehmen? Welche Rückschlüsse lassen die Determinanten der Wohnstandortwahl der Babyboomer-Generation auf die Konzepte und Modelle der Siedlungsentwicklung (Wohnen) der Raumplanung (Fokus Raumordnung) zu? Zur Untersuchung einiger dieser Fragestellungen wurde im Teilprojekt „Gesundheit“ des von der Carl-Zeiss-Stiftung im Rahmen des Programms „Durchbrüche“ mit 4,3 Millionen Euro geförderten Forschungsprojektes „Ageing Smart – Räume intelligent gestalten“ eine teilstandardisierte Befragung zur Gesundheitsversorgung in zwei ländlichen und zwei suburbanen Kommunen in Rheinland-Pfalz, Baden-Württemberg und Thüringendurchgeführt. Mit den gewonnenen Erkenntnissen über Nachfrageverhalten und Bedarfe bei der Gesundheitsversorgung, das (überörtliche) Wohnstandortverhalten, das Mobilitätsverhalten sowie Akzeptanz und Relevanz digitaler und mobiler medizinischer Angebotsformen, sollen sowohl für politische Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger als auch für Träger der Gesundheitsversorgung Handlungsbedarfe aufgezeigt und Handlungsoptionen zur Sicherung der Gesundheitsversorgung und Mobilität formuliert werden. Perspektivisch dienen diese der Einspeisung in das angestrebte DSS (Decision-Support-System) des Gesamtprojektes „Ageing Smart“ zur politischen Entscheidungsunterstützung in den Modellkommunen. Die Ergebnisse der Befragung sowie die daraus abgeleiteten Schlussfolgerungen zur Sicherung der Gesundheitsversorgung und Mobilität auf kommunaler Ebene werden in diesem Beitrag thematisiert

    Gamification in der Regionalplanung: ein Ansatz zur Aktivierung formeller Planungsstrategien

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    „Fortschritt! Deiner Gemeinde gelingt die Ansiedlung eines führenden Unternehmens als Cash Cow. Spiele diese Karte, um eine beliebige weitere Karte abzulegen.“ Während formale Festlegungen und deren zugrundeliegenden Abwägungsprozesse, wie in der Planung üblich, abstrakt und für Laien wie politische Entscheidungsträgerinnen schwer verständlich sind, können spielbasierte Medien Sachverhalte kurz und dennoch prägnant darstellen. Dies gilt sowohl für die Funktionsweise der Raumplanung auf verschiedenen Ebenen und insbesondere die formelle Regionalplanung an sich, als auch für die tatsächlichen Folgen kommunaler Untätigkeit oder des Konterkarierens regionaler Festlegungen, wie in diesem Beitrag dargelegt. Während Gamification in der Planung bereits seit Jahren diskutiert wird, sieht die Planungsrealität (noch) anders aus.1 In diesem Beitrag werden die Probleme formeller Regionalplanung generell und am Beispiel der Region Stuttgart dargestellt. Bekannt als starke Wirtschaftsregion in Baden-Württemberg mit Global Playern wie Daimler, Porsche und Bosch, sieht sich auch die Region Stuttgart mit Herausforderungen für deren zukünftige Entwicklung konfrontiert, die sich im Großen und Ganzen als Wachstumsschmerzen zusammenfassen lassen. Es stehen sich Akteure der Regionalentwicklung, Bürgerinnen und politische Entscheidungsträger aus verschiedenen Kommunen in vielfältigen Konstellationen mit ihren Positionen und Motivationen gegenüber. Aufgrund der administrativen Kleinteiligkeit und des verbreiteten Konkurrenzdenkens wird die regionale Entwicklung durch inter-kommunale Spannungen, Stagnation durch saturierte „Wohlfühl“-Gemeinden sowie schlicht unsolidarisches öffentliches Handeln behindert. In diesem Zusammenhang sind auch verstärkte Phänome wie NIMBY („not in my backyard”) oder BANANA („built absolutly nothing anywhere near anbody”) zu nennen. Darüber hinaus stößt der formelle Regionalplan als räumliches Gesamtkonzept, das die funktionalen Zusammenhänge der Region integriert berücksichtigen und zwischen konkurrierenden Nutzungen vermitteln soll, häufig auf Unverständnis, Widerwillen oder gar Gegenwind – mit entsprechend negativen Folgen für die Akzeptanz und Wertschätzung der Inhalte. Auch wenn der Stuttgarter Regionalplan als starke Bremse fungiert und den Rahmen des Instruments durch restriktive Regelungen ausschöpft, stößt er dennoch an seine Grenzen, da er nicht in der Lage ist, die relevanten Akteure zu aktivieren und zum Handeln zu bewegen, um die wirtschaftliche Spitzenposition und Lebensqualität der Region zu halten. Es fehlt daher unter anderem an unterstützenden, persuasiven Instrumenten, um dessen Konzepte in politischen Entscheidungsprozessen überzeugend zu vermitteln. In diesem Beitrag wird ein spielbasierter Ansatz für die oben skizzierte Problematik mit den Schwerpunkten Mediation, Konsultation und Integration in politische Entscheidungsprozesse, welcher im Rahmen eines Studienprojekts im Masterstudiengang „Stadt- und Regionalentwicklung“ an der Technischen Universität Kaiserslautern entwickelt wurde, vorgestellt. Das Kartenspiel richtet sich an Bürgerinnen sowie politische Entscheidungsträger der Kommunen an der Schnittstelle zur Regionalplanung und bietet eine Möglichkeit, regional relevante, aber schwer greifbare Sachverhalte wie politische Handlungsoptionen, planerische Grundsätze sowie gutes und schlechtes regionales Handeln verständlich darzustellen und für eine breite Zielgruppe herunterzubrechen. Dabei schlüpfen politische Entscheidungsträger in die Rolle von Gemeinden, um deren zukünftige Entwicklung zu bestimmen, wobei ihnen auf 60 illustrierten Karten die Folgen verschiedener (Nicht-) Handlungen und Trends aufgezeigt werden. Die sachlich bis humorvoll gestalteten Motive umfassen sowohl Erfolge und Rückschritte als auch einfache Stopp-, Sammel- und Aktionskarten. Ebenso wird aufgezeigt, in welchen Praxisfeldern das entwickelte Kartenspiel eingesetzt werden kann

    Black Box Babyboomer” – Was kommt auf Kommunen zu? Decision Support System mit Hilfe mathematischer Erreichbarkeitsmodellierung medizinischer Versorgungsstandorte

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    Lebensqualität in ländlichen Räumen ist insbesondere daran geknüpft, welche Angebote der Daseinsvorsorge vor Ort bestehen oder in angemessener Zeit erreichbar sind. Ein Aspekt gleichwertiger Lebensverhältnisse ist eine gleichwertige Gesundheitsversorgung. Gerade die ambulante medizinische Versorgung nimmt vor dem Hintergrund einer im Zuge des demografischen Wandels älter werdenden Gesellschaft eine Schlüsselrolle ein. Das bevorstehende Rentenalter der Generation der Babyboomer aus den geburtenstarken Jahrgängen 1955 bis 1969 mit jeweils mehr als einer Million Geburten pro Jahr droht in Deutschland je nach lokaler Ausprägung der Bevölkerungsstruktur die Versorgungssituation vor allem in ländlich geprägten Gemeinden zusätzlich zu verschärfen. Die durch Alterungsprozesse steigende Anzahl älterer Menschen führt zu einer entsprechenden Erhöhung der Krankheitslast und einem steigenden Bedarf an medizinischer Versorgung. Niedergelassene Ärztinnen und Ärzte bilden hierbei das Rückgrat einer bedarfsgerechten flächenhaften Versorgung, von denen wiederum die Hausärztinnen und Hausärzte als Generalisten mit kleinräumiger Verteilungsstruktur erster Ansprechpartner für Patientinnen und Patienten sind. Gleichzeitig gehören viele Ärztinnen und Ärzte heute selber zur Generation der Babyboomer. Trotz angestrebter Gleichwertigkeit verdeutlichen Analysen der Hausarztdichte und der durchschnittlichen Erreichbarkeit von Hausarztpraxen bereits heute große regionale und lokale Disparitäten.1 Die flächendeckende Sicherstellung der hausärztlichen Versorgung droht damit vor allem in ländlichen Räumen mit niedriger Bevölkerungsdichte zu einer nahezu unlösbaren Herausforderung zu werden. Gleichzeitig setzt eine geringere Bevölkerungsdichte eine gewisse räumliche Größe der Einzugsbereiche von Praxen voraus, um einen wirtschaftlichen Betrieb gewährleisten zu können. Durch Verlängerung der Anfahrtswege, welche im ländlichen Raum ohnehin eine Hürde darstellen, wird der Zugang zu medizinischen Angeboten gerade für mobilitätseingeschränkte Menschen zusätzlich erschwert. Bisher existiert wenig Datenmaterial zu dem Wohnstandortverhalten der Babyboomer nach ihrer Verrentung. Hier setzt der interdisziplinäre Forschungsansatz des von der Carl-Zeiss-Stiftung geförderten Projektes “Ageing Smart - Räume intelligent gestalten” an.2 Ein Teilprojekt des Forschungsverbunds beschäftigt sich mit der Gesundheitsversorgung in insgesamt vier ausgewählten Modellkommunen im suburbanen und ruralen Raum und untersucht dort die Erreichbarkeit von Einrichtungen der Gesundheitsversorgung als wichtigen Wohnstandortwahlfaktor. Perspektivisch wird das Teilprojekt über Befragungen auch das künftige Wohnstandortverhalten der Babyboomer sowie die sich daraus ergebende Bedeutung der Erreichbarkeit der Einrichtungen untersuchen. Dieser Beitrag thematisiert die Generierung von Zukunftsszenarien zur Entscheidungsunterstützung mit Hilfe datenbasierter, auf mathematischer Optimierung beruhender Erreichbarkeitsmodelle für oben genannte medizinische Einrichtungen sowie deren konkreten Nutzen wie beispielsweise das Aufzeigen von Lücken innerhalb der derzeitigen Versorgungslandschaft oder eine Resilienzabschätzung der einzelnen Versorgungsstandorte hinsichtlich der zunehmenden Überalterung
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