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    Deuteronomium 28 und die adê zur Thronfolgeregelung Asarhaddons: Segen und Fluch im Alten Orient und in Israel

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    Die Ähnlichkeiten zwischen einigen Flüchen der adê-Vereidung anlässlich der Thronfolgeregelung Asarhaddons (VTE) und in Deuteronomium 28 bezeugen nicht den Einfluss einer im ganzen Alten Orient verbreiteten Tradition, sondern resultieren aus literarischer Abhängigkeit des Bibeltextes von den VTE. Die vorliegende Studie kommt zu diesem Ergebnis, nachdem die Flüche der VTE mit den publizierten mesopotamischen Fluchpassagen, angefangen beim Kodex Hammurapi, verglichen wurden und anhand mehrsprachiger Inschriften die Übersetzungstreue des Alten Orients überprüft wurde. Die Differenzen zwischen den VTE und Dtn 28 bewegen sich in dem Rahmen, den man im Alten Orient bei Übersetzungen tolerierte. Die Gemeinsamkeiten umfassen eine fast identische Reihenfolge der Inhalte von VTE §§ 39, 40, 42 und Dtn 28,27-30 (Hautkrankheit, Finsternis und Schändung der Ehefrau), gleichartige Motive in § 63f und Dtn 28,23f (bronzener Himmel und eiserne Erde, Regen verwandelt in Kohle oder Asche; Lev 26,19 dürfte von Dtn 28,23f abhängen) und eine Themenabfolge in VTE § 56, die der von Dtn 28,20-44 weitgehend entspricht. Der palindromisch gestaltete § 56 ruft die grossen Götter des Himmels und der Erde an und stellt Motive des Sonnengottes in die Mitte. Der Sonnengott trug in Mesopotamien Züge, die in Jerusalem JHWH zugeschrieben wurden. Der hebräische Verfasser übernahm VTE § 56 und fügte an thematisch geeigneter Stelle weitere mit dem Sonnengott oder dem Himmel verbundene Abschnitte aus den VTE ein. Innerhalb von §§ 39-42 steht der Fluch des Sonnengotts in § 40. Auch die §§ 63f, wo es um Himmel und Erde geht, zeigen deutliche Lexembezüge zu Sonnengottflüchen (§§ 40, 68, 101). Der mesopotamische Hintergrund von Dtn 28,20-44 ermöglicht es, die Funktion des Kapitels 28 in der "Fabel" des Deuteronomiums neu zu beleuchten. Die Abhängigkeit von den VTE lässt Schlussfolgerungen für die Redaktionsgeschichte zu: Dtn 28,20-44 (ohne V. 20b,25b,26f) dürfte zum ältesten Kern des Kapitels gehören. Bei der Einfügung des Urdeuteronomiums in die deuteronomistische Landeroberungserzählung kamen der Segen (28,7-13) und wohl auch 28,21b.69 hinzu. Spätestens in dieser Redaktionsphase wurden 28,1.2a.3-6.15.16-19 geschaffen. Deuteronomistischer Redaktion der Exilszeit sind 28,2b.14.20b.25b.36f.45-57.62-68 zuzuordnen. Den letzten Zusatz bildet wohl die poetische Passage in 28,58-61

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