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Die diagnostische Richtigkeit von CT und MRT bei V.a. akute Appendizitis-eine Metaanalyse-
Nach wie vor ist die korrekte und frĂŒhzeitige Diagnosestellung der akuten Appendizitis schwierig. Bei ca. 20% der Patienten, bei denen eine akute Appendizitis diagnostiziert wird, ist die Diagnose falsch, und es wird bei einer Appendektomie unnötigerweise eine normale Appendix entfernt. Auch trotz zunehmender VerfĂŒgbarkeit neuer diagnostischer Technologien, wie Sonographie und Computertomographie, hat die Rate der Fehldiagnosen nicht abgenommen.
Ziel dieser Dissertation war es, die vorhandene Evidenz zur Appendizitisdiagnostik mittels Computertomographie und Magnetresonanztomographie zusammenzufassen, die diagnostische Genauigkeit der beiden bildgebenden Verfahren unter BerĂŒcksichtigung der methodischen QualitĂ€t der Originalarbeiten zu bewerten und den Bedarf fĂŒr die DurchfĂŒhrung zukĂŒnftiger Studien aufzudecken. Im Speziellen sollte die Technik der fokussierten CT-Untersuchung mit der nicht fokussierten Technik verglichen und als Alternative mit geringerer Strahlenexposition evaluiert werden.
Es wurde eine umfassende Literaturrecherche mit der Datenbank PubMed durchgefĂŒhrt und die Literaturverzeichnisse der aufgenommenen Studien kontrolliert. Die methodische QualitĂ€t der eingeschlossenen Studien wurde von zwei Begutachtern unabhĂ€ngig voneinander beurteilt und die Studien dann einem bestimmten Evidenzgrad zugeordnet. Bei NichtĂŒbereinstimmung der beiden Begutachter wurde ein dritter Experte zur Konsensusbildung hinzugezogen. Dann wurde eine Metaanalyse der eingeschlossenen Arbeiten durchgefĂŒhrt und die diagnostischen Richtigkeiten der einzelnen Studien mittels bivariater Analyse zusammengefasst. Die bivariate Analyse erlaubt es, den zweidimensionalen Charakter der Daten der Studien in Form von SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t zu erhalten, wĂ€hrend eine mögliche negative Korrelation der MaĂe explizit berĂŒcksichtigt wird. Die Genauigkeit, mit der SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t bestimmt wurden, wird bewertet und die Studien dementsprechend unterschiedlich gewichtet.
Es konnten 86 Publikationen zur Computertomographie mit einer Gesamtzahl von 12369 Patienten und 6 Studien zur Magnetresonanztomographie (203 Patienten) identifiziert werden, die den Ein- und Ausschlusskriterien entsprachen.
Aufgrund erheblicher methodischer SchwĂ€chen und einer mangelhaften Berichterstattung der Originalstudien konnten nur 20 der 86 Studien zur CT-Diagnostik und keine der sechs Studien zur Magnetresonanztomographie dem höchsten Evidenzgrad 1b zugeordnet werden. Methodische SchwĂ€chen fanden sich insbesondere im Bereich der DurchfĂŒhrung und Beschreibung des Referenzstandards und des Follow-ups sowie der unabhĂ€ngigen DurchfĂŒhrung von diagnostischem Test und Referenzstandard.
FĂŒr die Computertomographie konnte die durchgefĂŒhrte bivariate Analyse aller eingeschlossenen Arbeiten mit einer SensitivitĂ€t von 93,7% (95%-Konfidenzintervall 92,2-95,0%) und einer SpezifitĂ€t von 90,7% (95%-Konfidenzintervall 87,5-93,2%) eine gute diagnostische Richtigkeit erzielen. Eine Subgruppenanalyse der Arbeiten, unterteilt nach Evidenzgrad bzw. Impaktfaktor der Fachzeitschrift, zeigte auch fĂŒr die Originalarbeiten höchster QualitĂ€t sowie Publikationen aus Fachzeitschriften mit hohem Impaktfaktor (gröĂer 3) eine gute diagnostische Genauigkeit.
Der Vergleich von Studien mit fokussierter CT-Technik mit Studien, die eine nicht fokussierte Technik verwendeten, zeigte fĂŒr die fokussierte Technik eine höhere SpezifitĂ€t bei gleicher SensitivitĂ€t. Des Weiteren scheint auch das Potential, alternative Diagnosen zu identifizieren, durch die Verwendung der fokussierten Technik nicht beeintrĂ€chtigt zu sein.
Auch fĂŒr die Magnetresonanztomographie zeigte die durchgefĂŒhrte bivariate Analyse viel versprechende Ergebnisse auf: SensitivitĂ€t 92,5% (95%-Konfidenzintervall 80,6-97,3%); SpezifitĂ€t 89,1% (95%-Konfidenzintervall 83,4-93,0%). Insgesamt ist jedoch aufgrund der geringen Anzahl von Studien der Stellenwert der Magnetresonanztomographie in der Diagnostik der akuten Appendizitis bisher nur schwer zu beurteilen. Daher bedarf es hochwertiger prospektiv durchgefĂŒhrter Studien mit gröĂeren Stichprobenzahlen, um den Stellenwert der MRT-Untersuchung und der fokussierten CT-Technik in der Appendizitisdiagnostik zu bestimmen
ComputergestĂŒtzte Entscheidungsfindung bei Akuter Appendizitis: Berechnung und Vergleich diagnostischer Richtigkeiten zweier Computerprogramme
Immer noch ist die korrekte und prompte Diagnose der akuten Appendizitis schwierig. In ca. 20% der mit akuter Appendizitis diagnostizierten Patienten ist diese Diagnose falsch, als negative Appendektomierate bezeichnet. Unter Nutzung des UnabhĂ€ngigkeits-Bayes Modells werden drei etablierte Verfahren der internen Validierung herangezogen, um die LeistungsfĂ€higkeit des UnabhĂ€ngigkeits-Bayes Modells als klinisch nutzbare Entscheidungshilfe nach aktuellen Kriterien diagnostischer und prozeduraler QualitĂ€t zu messen. Die Möglichkeit hierzu schafft das eigens programmierte Computermodul "LCHbayes". Angewendet wurde das Programm auf eine mehr als 2000 Patienten umfassende propsektiv erhobene Datenbank. Ein neuartiges, probabilistisch sowie mit regelbasiertem Expertenwissen arbeitendes Computerprogramm "LEXMED", wird anschlieĂend mit den Ergebnissen von "LCHbayes" verglichen
Systematisches Review und Metaanalyse kontrollierter Studien zum nicht erholsamen Schlaf
Die Konsequenzen des nicht erholsamen Schlafes sind vielfĂ€ltig und haben bedeutende gesundheitliche und ökonomische Auswirkungen. So verursachen Erkrankungen, wie das obstruktive Schlafapnoesyndrom oder auch das Restless-Legs-Syndrom, neben dem Leiden und den EinschrĂ€nkungen der einzelnen Individuen auch immense gesellschaftliche Kosten. Es kommt zu signifikanten Folgen wie zunehmenden Krankenhausaufenthalten oder Arztbesuchen, zu Krankschreibungen sowie FrĂŒhberentungen, zu erhöhten Unfallraten sowie erhöhter Sterblichkeit. Demzufolge ist eine wirksame Therapie dieser Erkrankungen notwendig.
Ziel dieser Arbeit war es, die vorhandene Evidenz zur Therapie von Patienten mit OSA und RLS darzustellen und unter BerĂŒcksichtigung der methodischen QualitĂ€t der Originalarbeiten die Wirksamkeit der einzelnen TherapieansĂ€tze zu ermitteln. Die Verzerrung der Ergebnisse durch mögliche Bias sollten durch weitere Berechnungen untersucht werden.
Es wurde eine systematische Literaturrecherche in der Datenbank PubMed mit definierten Ein- und Ausschlusskriterien durchgefĂŒhrt und die Literaturverzeichnisse der relevanten Studien auf weitere ergĂ€nzenden Studien ĂŒberprĂŒft. Die QualitĂ€t aller fĂŒr die Ăbersicht relevanten Studien wurde von zwei Begutachtern unabhĂ€ngig voneinander bewertet. Bei NichtĂŒbereinstimmung der Resultate wurde durch Hinzuziehen eines dritten Experten mittels Konsensusbildung der Evidenzgrad festgelegt. AnschlieĂend wurden nach ĂberprĂŒfung der Möglichkeit der DurchfĂŒhrung von Metaanalysen mit Hilfe des Review Manager 5 Cochrane (RevMan) Berechnungen fĂŒr homogene Endpunkte durchgefĂŒhrt.
Es wurden 60 Therapiestudien mit einer Patientenanzahl von 3747 zum Thema Schlafapnoe und 55 Arbeiten zur Behandlung des Restless-Legs-Syndroms mit einer Gesamtzahl von 4171 Patienten identifiziert und bewertet.
48 der Studien, die die Schlafapnoe untersuchten, erreichten den höchsten Evidenzgrand 1b und 28 der Arbeiten, die die RLS-Therapie betrachteten, konnten mit dem Evidenzgrad 1b bewertet werden. Die meisten Studien wurden aufgrund methodischer SchwÀchen abgewertet. MÀngel waren insbesondere das Fehlen einer Kontrollgruppe, nicht eindeutig definierte Ein- und Ausschlusskriterien und/oder eine zu geringe Studienteilnehmerzahl.
Im Bereich Schlafapnoe wurden fĂŒr den Vergleich APAP vs. CPAP Therapie Metaanalysen fĂŒr acht Endpunkte berechnet. Im Bereich CPAP vs. Placebo/ konservative Therapie wurden Berechnungen fĂŒr vier Endpunkte durchgefĂŒhrt.
Aufgrund der Metaanalysenberechnungen kann davon ausgegangen werden, dass die APAP-Therapie eine gleichwertige Behandlung zur CPAP-Therapie darstellt. Da durch die APAP-Behandlung keine signifikanten Verbesserungen der Therapieergebnisse im Vergleich zum CPAP gezeigt werden konnten, ist als Therapie der ersten Wahl zur Behandlung der Schlafapnoe die lÀnger erprobte CPAP-Behandlung anzusehen.
FĂŒr den Vergleich CPAP vs. Placebo/konservative Therapie konnten signifikante Verbesserungen durch die CPAP-Therapie im Vergleich zu den Kontrolltherapien in drei der vier untersuchten Endpunkte gefunden werden (AHI, ESS und MWT). Insbesondere die Endpunkte ESS und MWT, die als Marker der TagesschlĂ€frigkeit gelten, wurden signifikant durch die CPAP-Therapie im Gegensatz zu den Kontrollen verbessert, so dass die CPAP-Therapie eine effektive Behandlungsart der OSA darstellt.
Eine Kontrollberechnung, in der nur Studien mit einem Evidenzgrad von 1b eingeschlossen wurden, zeigte auch fĂŒr die Studien höchster QualitĂ€t eine gute Wirksamkeit der Therapie.
Im Bereich RLS war es aufgrund der InhomogenitĂ€t der Endpunkte und der unterschiedlichen TherapieansĂ€tze nicht möglich, die Ergebnisse in Metaanalysen zu poolen. Die systematische Ăbersichtsarbeit konnte aber ein gutes Ansprechen der RLS-Symptome auf Dopaminagonisten und Antiepileptika eruieren.
Aufgrund der dargestellten Ergebnisse bedarf es weiterer qualitativ hochwertiger Studien, die im Bereich der Schlafapnoe den Nutzen der APAP-Therapie weiter beleuchten und die im Bereich der RLS eine bessere Vergleichbarkeit zulassen
Ăberlebenszeitanalyse bei nicht-kleinzelligem Lungenkarzinom - Meta-Analysen klinischer Studien zur Chemotherapie -
Auch 140 Jahre nach der Erstbeschreibung von Langhans in Marburg [49], zĂ€hlt das Bronchialkarzinom zu den Malignomen mit vergleichsweise schlechter Prognose. Trotz des Fortschritts in Therapie und Diagnostik, liegt die 5-Jahres- Ăberlebensrate derzeit zwischen 13 und 19% [154]. Neben der Erforschung neuer Therapiekonzepte, ist die Optimierung vorhandener AnsĂ€tze, besonders der Chemotherapie, von groĂer Bedeutung. Die variierende QualitĂ€t, selbst unter randomisierten kontrollierten Studien, ist ein bekanntes Problem. Bezug nehmend auf diese Problematik, wurden in dieser Arbeit mehrere Ziele verfolgt. Es sollte eine Ăbersicht ĂŒber die aktuelle Studienlage erstellt werden. Die Studien sollten hinsichtlich ihrer methodischen QualitĂ€t bewertet und der Evidenzgrad ermittelt werden. Das Hauptziel lag in der Erstellung von Meta-Analysen zur Bestimmung des Gesamteffektes auf die Ăberlebenszeit und die GegenĂŒberstellung von Studien verschiedener QualitĂ€t.
FĂŒr folgende vier Anwendungsgebiete von Chemotherapie bei nicht-kleinzelligem Bronchialkarzinom (NSCLC) wurde dies durchgefĂŒhrt:
1. neoadjuvante Chemotherapie, Stadium I bis IIIA
2. adjuvante Chemotherapie, Stadium I bis IIIA
3. Gemcitabin und Platin gegenĂŒber anderen Kombinationen, ab Stadium IIIB
4. Paclitaxel und Platin gegenĂŒber anderen Kombinationen, ab Stadium IIIB
In PubMed und Cochrane Library wurde eine systematische Literaturrecherche durchgefĂŒhrt. Anhand definierter Einschlusskriterien wurden Titel und Abstract durchgesehen und ungeeignete Studien ausgeschlossen. Die Bewertung der Studien erfolgte durch zwei unabhĂ€ngige Personen. Bei unterschiedlichen Bewertungen wurde zur Konsensbildung eine dritte Person hinzugezogen. Unter Verwendung des ReviewManagers wurden Meta-Analysen der Studien mit Level 1b und 2b erstellt. Als MaĂ des Endpunktes Ăberlebenszeit, wurde der Hazard Ratio (HR) verwendet. War der HR nicht angegeben, wurde er mittels Parmar-Methode errechnet. Neben Subgruppenanalysen zu Stadium, Chemotherapie und Studien ab 2004, erfolgte eine GegenĂŒberstellung von Studien verschiedener QualitĂ€t.
Die Analyse zu neoadjuvanter Chemotherapie umfasste acht Studien (1849 Patienten), darunter vier mit Level 1b. Ăber alle Studien errechnete sich ein HR von 0,85 (95%-KI 0,75 - 0,96), fĂŒr die Studien mit Level 1b von 0,87 (95%-KI 0,74 - 1,03). Unter Einschluss aller Studien, zeigte sich somit ein signifikanter Ăberlebensvorteil. Bei Betrachtung der Level 1b Studien bestĂ€tigte sich dieser nicht.
In die Meta-Analyse zu adjuvanter Chemotherapie wurden 30 Einzelstudien (10403 Patienten) eingeschlossen. Der gepoolte HR betrug 0,88 (95%-KI 0,83 - 0,93). Die Analyse der 13 Level 1b Studien (6659 Patienten) zeigte vergleichbare Werte (HR 0,88 [95%-KI 0,82 - 0,95]). Ein signifikanter Ăberlebensvorteil errechnete sich in den Subgruppenanalysen der Stadien I, II und III, jeweils unter Einschluss aller Studien. In der Analyse zu Stadium IB und den hochwertigen Studien (Level 1b) zu Stadium I war der Ăberlebensvorteil nicht signifikant. Der signifikante Ăberlebensvorteil unter adjuvanter Chemotherapie wurde in dieser Meta-Analyse bestĂ€tigt, mit Ausnahme von Stadium IB und I. Eine Auswertung fĂŒr das Stadium IA war aufgrund der schwachen Datenlage nicht möglich.
Die Analyse von anderen Kombinationen gegenĂŒber Gemcitabin und Platin mit 34 Einzelstudien (12468 Patienten), ergab einen fast signifikanten Ăberlebensvorteil fĂŒr die Kontrolle (HR 1,05 [95%-KI 0,99 - 1,11]). Mit einem HR von 1,02 (95-%-KI 0,96 - 1,09), in der Analyse der 21 Level 1b Studien (8534 Patienten), konnte kein relevanter Unterschied der Therapiegruppen festgestellt werden. In Subgruppenanalysen zeigte sich ebenso kein signifikanter Ăberlebensunterschied.
Der Vergleich von anderen Chemotherapiekombinationen gegenĂŒber Paclitaxel und Platin zeigte insgesamt und in Subgruppenanalysen keinen Unterschied auf das Ăberleben. Die Meta-Analyse aus 22 Einzelstudien (7571 Patienten) ergab einen HR von 1,02 (95%-KI 0,97 - 1,07), die der zwölf hochwertigen Studien mit 3844 Patienten einen von 1,01 (95%-KI 0,93 - 1,09).
FAZIT: Der Vergleich von Studien unterschiedlicher QualitĂ€t, zeigte in der Mehrheit der Analysen keinen relevanten Unterschied. Die Ergebnisse der Meta-Analysen zu neoadjuvanter und adjuvanter Chemotherapie in verschiedenen Stadien des NSCLC bestĂ€tigten bestehende Ergebnisse. In der Behandlung des inoperablem NSCLC wurde in der Mehrheit der Analysen kein signifikanter Ăberlebensvorteil fĂŒr die Kombination aus Gemcitabin und Platin, sowie Paclitaxel und Platin gegenĂŒber anderen Chemotherapiekombinationen festgestellt
Diagnostik des hepatozellulÀren Karzinoms - Eine Metaanalyse
Mit ĂŒber 600 000 TodesfĂ€llen pro Jahr ist der Leberkrebs weltweit unter den 10 hĂ€ufigsten Krebstodesursachen zu finden [59]. Der mit bis zu 85% hĂ€ufigste histologische Subtyp ist das hepatozellulĂ€re Karzinom, das somit bereits im Jahr 1990 fĂŒr ĂŒber 5% aller KrebsfĂ€lle weltweit verantwortlich war [12]. Das HCC ist mit einer 5-Jahres-Ăberlebensrate von 6,5% mit einer sehr schlechten Prognose assoziiert [25]. In den letzten Jahren fand sich eine stetige Zunahme der HCC-Inzidenz v.a. in LĂ€ndern mit geringer HCC-PrĂ€valenz wie den USA und Westeuropa. Hingegen wurde in LĂ€ndern mit hoher HCC-PrĂ€valenz, wie in Teilen Asiens und Afrikas, ein RĂŒckgang der Neuerkrankungen verzeichnet [27]. Weltweit sind MĂ€nner etwa doppelt so hĂ€ufig betroffen wie Frauen [40]. Als Hauptrisikofaktor fĂŒr die Entstehung eines HCC gilt die Leberzirrhose, wobei weltweit v.a. die Infektion mit dem Hepatitis-C-Virus eine hohe Inzidenz an HCC-Erkrankungen bei Patienten mit Zirrhose aufweist [28]. Eine frĂŒhe Diagnosestellung ist bei den geringen Therapieoptionen fĂŒr die Patienten prognosebestimmend. Ziel dieser Dissertation war es, die aktuelle Studienlage zur Diagnostik des HCC darzustellen, vorhandene Studien in ihrer DurchfĂŒhrung und QualitĂ€t zu bewerten und ihren Evidenzgrad zu ermitteln, um dann die Ergebnisse in Form einer Metaanalyse quantitativ zusammenzufassen. HierfĂŒr wurde auf PubMed eine umfassende und systematische Literaturrecherche durchgefĂŒhrt, die so gefundenen Studien wurden auf vorher bestimmte Ein-und Ausschlusskriterien untersucht und ggf. ausgeschlossen. Die aufgenommenen Studien wurden von zwei Bewertern unabhĂ€ngig voneinander einem Evidenzgrad zugeordnet. Bei Uneinigkeiten wurde durch Diskussion ein Konsens gefunden. AnschlieĂend wurde eine Metaanalyse durchgefĂŒhrt, die sowohl eine Gesamtanalyse als auch mehrere Subgruppenanalysen beinhaltete. Die diagnostischen Richtigkeiten der einzelnen Studien wurden hierbei in Form der bivariaten Analyse ausgewertet, worin der zweidimensionale Effekt von SensitivitĂ€t und SpezifitĂ€t BerĂŒcksichtigung fand. Insgesamt wurden 46 Studien in die Analyse aufgenommen, davon benutzten 8 Studien die CT als diagnostischen Test, 10 Studien verwendeten den Ultraschall, 11 Studien das MRT und 4 Studien den AFP-Wert. 13 der Studien verwendeten mehr als einen diagnostischen Test. Keiner der Studien konnte ein höherer Evidenzgrad als 2B zugeordnet werden. HĂ€ufige GrĂŒnde fĂŒr die Herabstufung der QualitĂ€t der Studien waren fehlende Angaben ĂŒber die UnabhĂ€ngigkeit des Referenzstandards sowie ĂŒber den Umgang mit nicht eindeutigen Befunden. FĂŒr die Ultraschalluntersuchung (7927 Patienten) konnte in der bivariaten Analyse ein SensitivitĂ€tswert von 66,2% (KI 54,0% - 76,5%) bei einer zugehörigen SpezifitĂ€t von 95,7% (KI 91,1% - 98,0%) gefunden werden. FĂŒr die klinische Praxis ist die kostengĂŒnstige und schnelle Untersuchung mit US bei befriedigender diagnostischer Richtigkeit somit v.a. fĂŒr die Screeninguntersuchung geeignet. Die Analyse der Computertomographie (1578 Patienten) ergab fĂŒr die SensitivitĂ€t 72,2% (KI 63,5% - 79,5%) und fĂŒr die SpezifitĂ€t 90,3% (KI 84,8% - 93,9%). In der Subgruppenanalyse zeigte sich kein Vorteil hinsichtlich Studien mit höherem Evidenzgrad oder Impaktfaktor, es zeigten sich aber auch hier gute Ergebnisse in den einzelnen Untergruppen. FĂŒr die Magnetresonanztomographie (882 Patienten) wurden in der bivariaten Analyse die besten Ergebnisse gefunden: SensitivitĂ€t 82% (KI 71,9% - 89%), SpezifitĂ€t 90,3% (KI 83,5% - 94,4%). Bei einer mit der CT vergleichbaren SpezifitĂ€t fand sich eine deutlich höhere SensitivitĂ€t. Die Subgruppenanalyse ergab gleich gute Ergebnisse in allen Untergruppen, jedoch fand sich auch hier keine Abweichung vom Gesamtergebnis. Die bivariate Analyse fĂŒr die AFP-Diagnostik (2154 Patienten) ergab fĂŒr die SensitivitĂ€t bei einem Cut-off >200 ng/ml einen Wert von 39,6% (KI 23,9% - 57,8%) und fĂŒr die SpezifitĂ€t einen Wert von 98,9% (KI 97,9% - 99,4%). Als sehr unspezifischer Marker bestĂ€tigte sich somit der relativ geringe Nutzen in der klinischen Praxis fĂŒr die Diagnosestellung des HCC. FĂŒr die Diagnostik des hepatozellulĂ€ren Karzinoms zeigen sich v.a. fĂŒr die CT- und MRT- Untersuchungen gute diagnostische Richtigkeiten. Die Kosten- und ZeitintensivitĂ€t dieser Untersuchungen, sowie die Strahlenbelastung im CT stellen allerdings Limitationen in der tĂ€glichen Anwendung dar. FĂŒr die Screeninguntersuchung von Risikopatienten gilt somit weiterhin der Ultraschall als wichtige Voraussetzung. Dieser kann in Kombination mit der Erhebung des AFP-Werts ebenfalls gute Ergebnisse erzielen. FĂŒr die genaue Vergleichbarkeit der unterschiedlichen Diagnoseverfahren bedarf es aber auch in Zukunft der vermehrten DurchfĂŒhrung qualitativ hochwertiger Diagnosestudien