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    Kurzzeitintervention bei der Lese- Rechtschreibstörung - Evaluation des Marburger Rechtschreibtrainings in der Einzelförderung

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    Diese Arbeit beschäftigt sich mit dem Störungsbild Lese-Rechtschreibstörung. Dies ist eine in allen Sprachen zu findende umschriebene Entwicklungsstörung, bei der, laut ICD-10, eindeutige Schwächen im Lesen und Schreiben vorliegen, die nicht allein auf eine Minderbegabung, eine unzureichende Beschulung oder unkorrigierte Hör- oder Sehminderungen zurückgeführt werden können. Sie ist mit einer Prävalenz von vier bis fünf Prozent eine häufige Störung. Ätiologisch liegen ihr neben einer genetischen Disposition eine gestörte zentrale Wahrnehmung und Verarbeitung akustischer und optischer Informationen sowie Störungen im Bereich der phonologischen Bewusstheit zugrunde. Aufgrund des ständigen Leistungsversagens treten bei den betroffenen Kindern häufig reaktive psychische Störungen auf. In Deutschland werden eine Vielzahl von Therapien zur Intervention der Lese- Rechtschreibstörung angeboten aber nur wenige wurden hinsichtlich ihrer Wirksamkeit anhand von wissenschaftlichen Studien überprüft. Anhand eines Überblicks über den aktuellen Stand der Forschung in Deutschland zum Thema Intervention bei Lese-Rechtschreibstörung und einiger ausgewählter Studien arbeite ich die Bedeutung lerntheoretisch fundierter, wissenschaftlich evaluierter LRS-Förderprogramme heraus. In diesem Rahmen wird die geringe Gesamtzahl der Arbeiten und deren langer Behandlungszeitraum deutlich. In Hinblick auf die komorbiden psychischen Störungen wird die Dringlichkeit der Entwicklung einer kurzfristig wirksamen Therapiemöglichkeit verständlich. Daher überprüfe ich die Anwendbarkeit des lerntheoretisch fundierten, als Eltern-Kind-Training evaluierten, Marburger Rechtschreibtrainings als kurze intensive Fördermaßnahme. In dieser Untersuchung wurden zehn rechtschreibgestörte Kinder des zweiten bis vierten Schuljahrs drei Monate lang einzeln zweimal wöchentlich durch mich anhand des Marburger Rechtschreibtrainings unterrichtet. Sie wurden mit einer Kontrollgruppe von ebenfalls zehn Kindern gleicher Schulklassen verglichen. Die Kinder der Kontrollgruppe wurden mittels eines Phonologietrainings im selben zeitlichen Rahmen gefördert. Alle Kinder erfüllten die ICD-10 Kriterien einer Rechtschreibstörung. Die Lese- und Rechtschreibfähigkeiten wurden vor und nach der Fördermaßnahme verglichen. Die ermittelten Prozentränge wurden in T-Werte umgewandelt. Mittels des Ein-Stichproben-T-Tests wurde dann aus den Differenzen der Mittelwerte vor und nach dem Training der Therapieeffekt für beide Stichproben errechnet. Die Untersuchung ergab folgende Ergebnisse: Die Experimentalgruppe konnte nach der Förderung statistisch signifikant bessere Lese- und Rechtschreibleistungen erzielen als vor Beginn der Therapie. Die Vergleichsgruppe dagegen erzielte nach dem Phonologietraining keine signifikant besseren Ergebnisse in den Lese- und Rechtschreibtests als zuvor. Neben den Lese- und Rechtschreibtests erhielten alle Teilnehmer einen Fragebogen zur Einschätzung des subjektiven Leidensdrucks. Die Auswertung ergab eine positivere Selbsteinschätzung der Kinder der Kontrollgruppe nach der Förderung. Der subjektive Leidensdruck der Versuchsgruppe änderte sich nicht. Die hier dargestellten Ergebnisse diskutiere ich ausführlich anhand der aktuellen Forschungsliteratur. Dabei ergibt sich, dass das Marburger Rechtschreibtraining auch als Kurzzeitintervention tragfähige Ergebnisse zeigt und somit sinnvoll zur Therapie der Lese-Rechtschreibstörung bei Kindern der zweiten bis vierten Grundschulklasse eingesetzt werden kann. Ein Ausblick zeigt, dass diese Studie als Basis für weitere Therapieansätze dienen kann

    Intervention bei der Lese-Rechtschreibstörung- Entwicklung und Evaluation eines phonologischen Trainingsprogramms für rechtschreibschwache Grundschüler der 2. bis 4. Klasse

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    Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Entwicklung und Erprobung (Evalu-ation) eines Rechtschreibtrainingsprogramms auf phonologischer Basis für Grund-schüler der zweiten bis vierten Klasse mit einer Rechtschreibstörung. Anhand der aktuellen Forschungsliteratur wurde die Bedeutung des Begriffs der phonologischen Bewusstheit, der für eine Vielzahl vor allem lautanalytischer und lautsynthetischer Fähigkeiten verwendet wird, für den Erwerb schriftsprachlicher Kompetenzen herausgearbeitet. Danach weisen Kinder mit einer Lese-Rechtschreibstörung bedeutsame Defizite im Bereich der phonologischen Bewusstheit auf, wie auch vorschulische Leistungen der phonologischen Bewusstheit eine Vorhersage späterer Lese- und Rechtschreib- leistungen erlauben. Des weiteren kann durch ein vorschulisches Trainieren phono-logischer Fähigkeiten der Schriftspracherwerb günstig beeinflusst werden. In Inter-ventionsstudien, die die Anwendung eines Trainings von phonologischer Bewusst-heit bei bereits bestehender Lese-Rechtschreibstörung untersuchten, konnten über-wiegend positive Effekte auf die phonologischen Fähigkeiten erzielt werden, wo-hingegen die Literatur zu unterschiedlichen Ergebnissen hinsichtlich eines Effektes auf die Lese- und Rechtschreibfähigkeit gelangt. Uneinheitlich sind die Ergebnisse der Forschung auch im Hinblick auf die Frage, welche Teilfertigkeiten der phonolo-gischen Bewusstheit bei Interventionen besonders effektiv sind und zu einem Trans-fereffekt auf die Lese- und Rechtschreibleistung führen. Erfolgreich konnte in eini-gen Interventionsstudien ein Training der rhythmischen Silbengliederung, die als phonologische Teilfertigkeit aufgefasst wird, angewendet werden. Ein möglicher Effekt auf die Lese- und Rechtschreibleistung soll in der vorliegen-den Arbeit näher untersucht werden. Im Rahmen dieser Arbeit wurde ein phonologisches Trainingsprogramm entwickelt, das sich aus zwei inhaltlichen Schwerpunkten zusammensetzt. Der erste Teil des Programms besteht aus Trainingsaufgaben zu verschiedenen Teilaspekten der pho-nologischen Bewusstheit (z.B. Lautetrennen, Lautezählen, Lauteverbinden, An-fangs- und Endlauterkennen). Im zweiten Teil wird, inhaltlich aufbauend auf einem bereits vorliegenden Trainingsprogramm nach Reuter-Liehr, das Silbengliedern ge-übt und auf das Rechtschreiben übertragen. Das Programm wurde über einen Zeitraum von 12 Wochen mit einer Gruppe von 10 rechtschreibschwachen Grundschülern (3 Mädchen, 7 Jungen) im Alter zwischen 8,8 und 10,2 Jahren in einem Einzeltraining an zwei Tagen in der Woche jeweils 45 Minuten lang durchgeführt. Für die Aufnahme der Kinder in die Studie musste eine anhand eines IQ-Diskrepanz-Kriteriums diagnostizierte Rechtschreibstörung vorliegen. Die Leseleis-tung wurde als Aufnahmekriterium nicht berücksichtigt. Des weiteren durfte keine psychiatrische Erkrankung oder ein Defizit im Hören oder Sehen vorliegen. Als Messvariablen wurden im Vor- und Nachtest phonologische Fähigkeiten, Lesen, Rechtschreiben und die subjektive Selbsteinschätzung der Kinder erfasst. Weiterhin wurde die nach dem Training erlangte Silbierungsfähigkeit und die Motivation wäh-rend des Trainings erhoben. Die Untersuchung erbrachte folgende Ergebnisse. Die Gruppe der trainierten Kinder konnte sich nach dem Training in den einzelnen Teilbereichen der phonologischen Bewusstheit signifikant verbessern. Für das Lesen konnte keine signifikante Verbesserung nachgewiesen werden und im Rechtschrei-ben zeigte sich sogar eine geringgradige Verschlechterung. Diejenigen Kinder, die während des Trainings besonders gut das Silbieren lernten, zeigten größere Verbesserungen der Variablen Lesen und Nichtwortlesen als die schlecht silbierenden Kinder. Die hochmotivierten Kinder zeigten bessere Ausgangsleistungen und größere Ver-besserungen der Variablen Phonologie, Rechtschreibung, Lesen und Nichtwortle-sen. Der Leidensdruck der Kinder bezüglich der Lese-Rechtschreibstörung war nach dem Training signifikant geringer als vor der Intervention. Die dargestellten Ergebnisse wurden im Kontext der Forschungsliteratur diskutiert und es wurde ein Ausblick auf zukünftige Forschungsarbeiten gegeben

    Dyslexia and DYX1C1: Deficits in reading and spelling associated with a missense mutation

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    The status of DYX1C1 (C15q21.3) as a susceptibility gene for dyslexia is unclear. We report the association of this gene with reading and spelling ability in a sample of adolescent twins and their siblings. Family-based association analyses were carried out on 13 single-nucleotide polymorphisms (SNPs) in DYX1C1, typed in 790 families with up to 5 offspring and tested on 6 validated measures of lexical processing (irregular word) and grapheme-phoneme decoding (pseudo-word) reading-and spelling-based measures of dyslexia, as well as a short-term memory measure. Significant association was observed at the misssense mutation rs17819126 for all reading measures and for spelling of lexical processing words, and at rs3743204 for both irregular and nonword reading. Verbal short-term memory was associated with rs685935. Support for association was not found at rs3743205 and rs61761345 as previously reported by Taipale et al., but these SNPs had very low (0.002 for rs3743205) minor allele frequencies in this sample. These results suggest that DYX1C1 influences reading and spelling ability with additional effects on short-term information storage or rehearsal. Missense mutation rs17819126 is a potential functional basis for the association of DYX1C1 with dyslexia. Molecular Psychiatry (2010) 15, 1190-1196; doi:10.1038/mp.2009.120; published online 10 November 200
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