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Return migration in small towns : the contribution of return migration in rural economically disadvantaged areas
Die Kleinstädte in ländlichen, strukturschwachen Regionen stehen vor komplexen Herausforderungen, die durch demografische Verschiebungen, wirtschaftliche Schwierigkeiten und soziale Umwälzungen geprägt sind. Die Rückwanderung, als vorherrschende Form der Zuwanderung in diesen Gebieten, (vgl. Meister et al. 2020) hat in den letzten Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Zudem hat sich der Umgang mit dem Thema, im Speziellen in der Rückwanderungsförderung, in den letzten Jahren stark weiterentwickelt. (vgl. G3 (1) 2023) Rückwanderung dient nicht mehr nur der Stabilisierung von Einwohnerzahlen, sondern birgt auch große Potentiale für die lokale und regionale Entwicklung. Diese Studie untersucht die Rolle der Rückkehrer:innen für die Entwicklung von Kleinstädten und fragt, welchen Beitrag sie leisten können. Die Forschungsarbeit basiert auf einer theoretischen Annäherung, in der Wirkungsfelder der Rückwanderung (Wirtschaft, Kultur und Soziales, Bildung und Wissenstransfer sowie Vernetzung) diskutiert und in qualitativen Interviews mit Rückkehrer:innen und Vertreter:innen verschiedener Kleinstädte überprüft werden. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kleinstädte trotz ähnlicher Voraussetzungen in der Rückwanderungsförderung an sehr unterschiedlichen Punkten stehen. Dabei werden die Wirkungsfelder der Rückwanderung in Bezug auf den Mehrwert für die Städte sehr unterschiedlich wahrgenommen. Hier stehen vorwiegend die kurzfristigen Effekte von Rückwanderung im Blick von Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung. Diese lösen jedoch nicht die grundlegenden, häufig strukturellen Probleme der Kleinstädte. Das Potential der Rückwanderung zeigt sich stattdessen vor allem in langfristigen Effekten. Rückkehrer:innen präsentieren sich als engagierte Personen, die auch nach ihrem Ankommen einen Beitrag zur Stadtentwicklung leisten können. Sie tragen zudem zu einem positiven entwicklungsoffenen Umfeld bei. Dieses Potential wird von den Kleinstädten zwar ebenso wahrgenommen, jedoch ist es noch kein Teil von Maßnahmen zur Förderung und Unterstützung. Die Herausforderung besteht nicht nur darin, Projekte von Engagierten zu unterstützen. Gerade wegen der immer stärkeren Einbindung in Familie und Beruf sind daran angepasste zielgruppengerechte Begegnungs- und Gemeinschaftsräume Rückkehrer:innen, aber auch Gebliebene notwendig. So können persönliche Ressourcen gebündelt und Räume für neue Innovationen entstehen. Dabei ist jedoch zu bemerken, dass die Kleinstädte hier personell und finanziell bereits jetzt an ihre Grenzen kommen. Hierbei ist noch einmal auf die Relevanz der Rückwanderung, nicht nur für die Kleinstädte, sondern auch für die umliegende Region zu betonen. Es ist demnach nicht nur Sache der Kommunen, hier aktiv zu werden. Sie sind hierbei auch auf die politische Unterstützung auf Kreis- und Landesebene angewiesen.Small towns in rural, economically disadvantaged regions face intricate challenges driven by demographic shifts, economic difficulties, and social upheavals. In recent years, return migration, emerging as the predominant form of immigration in these areas (cf. Meister et al. 2020), has gained increasing significance. Moreover, the approach to the topic, particularly in the promotion of return migration, has evolved remarkably (cf. G3 (1) 2023). Return migration no longer solely serves the stabilization of population numbers but also holds significant potential for local and regional development. This study explores the role of returnees in the development of small towns and investigates the contributions they can make. The research is based on a theoretical approach where the impact areas of return migration (economy, culture and social aspects, education and knowledge transfer, as well as networking) are discussed and examined through qualitative interviews with returnees and representatives of various small towns. The results reveal that despite similar conditions in return migration promotion, small towns are at varying stages. The perception of the impact areas of return migration, especially in terms of added value for the towns, varies widely. The focus is predominantly on the short-term effects of return migration in the context of promotion and support measures, which, however, do not address the fundamental, often structural issues of small towns. The potential of return migration manifests primarily in long-term effects. Returnees present themselves as dedicated individuals who can contribute to city development even after their return and thus contribute to a positive, development-oriented environment. While small towns acknowledge this potential, it is not yet integrated into promotion and support measures. The challenge lies not only in supporting projects initiated by enthusiasts but also in adapting meeting and community spaces to the needs of returnees, as well as those who have stayed; given their increasing commitments to family and work. Therefore, personal resources can be pooled, and spaces for new innovations can emerge. However, it is important to note that small towns are already stretched to their limits in terms of personnel and finances. Therefore, emphasizing the relevance of return migration is crucial, not only for small towns but also for the surrounding region. Hence, it is not solely the responsibility of municipalities to take active measures, it also relies on political support at both district and state levels
Feeding the city: food cycles and the production of urban space
Städte bilden Schnittpunkte in translokalen Güterflüssen und Versorgungssystemen. Insbesondere die Versorgung der Stadtbevölkerung mit Lebensmitteln ist – wie die Wasser- oder Energieversorgung – eine Grundvoraussetzung für das Funktionieren städtischer Lebensweisen. Sie prägt die Beziehungen von Städten zu ihrem Hinterland. In der Geschichte bildete die ständige Expansion der Landwirtschaft und der Mittel des Warentransports eine wesentliche Bedingung für städtisches Wachstum, und heute hat die Lebensmittelversorgung längst eine planetarische Dimension angenommen. Ihre Formen und Abläufe, wie auch die Rituale des Essens, haben sich seit Jahrhunderten in die Architektur der Städte eingeschrieben. Dennoch bleiben die Strukturen der Lebensmittelversorgung meist unter dem Radar der Stadtforschung und -planung.
Im Seminar „Feeding the City“ haben wir uns mit den Lieferketten konventioneller Lebensmittel befasst, wie wir sie im Supermarkt oder Discounter in großer Zahl und zu niedrigen Preisen kaufen können: abgepacktes Fabrikbrot, H-Milch, Hähnchenbrust, Bananen oder Fruchtgummis. Wo kommen sie her, welchen Weg nehmen sie und wie formen sie die Räume, durch die sie zirkulieren? Welche Akteur*innen und Regularien bestimmen diese Vorgänge und Zusammenhänge? Studierende der Stadtplanung und Architektur der BTU Cottbus-Senftenberg haben zehn alltägliche Lebensmittel verfolgt: Vom Ort ihres Anbaus oder der Tierhaltung über die Stationen der Lebensmittelindustrie und Distribution bis hin zum Einzelhandel, dem privaten Kühlschrank oder Esstisch und zur Entsorgung der Überbleibsel. Anhand von Kartierungen und Netzwerkdiagrammen haben sie die räumliche Reichweite und die Komplexität der Lieferketten betrachtet, sie haben die gebauten Räume einzelner Stationen und ihre städtischen Kontexte analysiert und schließlich nach der aktuellen oder historischen Präsenz des jeweiligen Produkts in der Stadt Cottbus gefragt.Cities form intersections in translocal flows of goods and supply systems. Food supply shapes the relationships between cities and their hinterlands and is a basic prerequisite for the functioning of urban lifestyles. Throughout history, urban growth has been accompanied by the constant expansion of agriculture and transportation networks. By now, these expansive dynamics of food supply systems have reached planetary dimensions. Food supply and processing, as well as eating rituals have been inscribed in the architecture of cities for centuries. Yet, these complex supply systems have largely remained under the radar of urban planning and urban research.
In the seminar "Feeding the City", we explored the supply chains of conventional food items, which are commonly found in large numbers and at low prices in supermarkets, such as packaged and sliced bread, UHT milk, chicken breast, bananas or fruit gums. We followed ten products and looked at the places where they are produced and processed, the routes they take, and how they shape the spaces through which they circulate. We also zoomed in on the actors, regulations and power relations that determine these processes and contexts. Students of urban planning and architecture at the BTU Cottbus-Senftenberg have set out on a (mostly virtual) journey to trace everyday foodstuffs from the places where they are grown or raised, to the supermarkets in Cottbus, Germany. Using various mapping methods and network diagrams, they have developed a set of maps that illustrate the wide reach of supply chains around the world, complex actor-networks within food systems, the architectures of particular stations as well as their urban context, and the current or historical presence of the respective products in the city of Cottbus