8 research outputs found

    Gerhart Hauptmann und Thomas Mann gehen sich aus dem Weg : (Vortrag bei einer Veranstaltung zum 150. Geburtstag von Gerhart Hauptmann im November 2012 an der Humboldt-Universität zu Berlin)

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    Zürich, 22. März 1937 - im ersten Stock des renommierten Herrenausstatters "London House" probiert Thomas Mann gerade einen neuen Anzug an, als ihn ein Verkäufer informiert, dass im Erdgeschoss Gerhart Hauptmann eingetroffen sei. "Möchten Sie ihn sehen?" Nach kurzem Zögern lehnt Thomas Mann ab - mit den Worten: "Ach, da wollen wir vielleicht doch andere Zeiten abwarten." Replik des Verkäufers: "Genau das hat Herr Hauptmann auch gesagt." Die Zürcher Nicht-Begegnung der beiden Nobelpreisträger ist in verschiedener Hinsicht bemerkenswert. Schließlich handelte es sich nicht nur um die international bekanntesten deutschen Schriftsteller, sondern auch um alte Bekannte. Und jeder von beiden hatte dem anderen manches zu verdanken. Warum also wollten die beiden einander nicht begegnen? Um die literaturgeschichtliche Bedeutung der Situation im Zürcher Herrengeschäft einschätzen zu können, muss man die gesamte Beziehung zwischen beiden in den Blick fassen. Sie könnte wechselvoller kaum sein. Nach dreißig Jahren kollegialer, phasenweise nahezu freundschaftlicher Verbundenheit brach der Kontakt abrupt ab und wurde bis zu Hauptmanns Tod 1946 nicht mehr aufgenommen. Nach dem Ableben des älteren Kollegen ändert sich Thomas Manns Sicht auf Gerhart Hauptmann jedoch wieder. Und – soviel vorweg – dabei spielten Jubiläumsgeburtstage stets eine wichtige Rolle. Ich gehe zunächst auf die Phase der engen Bekanntschaft ein; im zweiten Teil dann auf die Umstände des Abbruchs der Beziehungen. Dabei soll vor allem der letzte Kontaktversuch genauer analysiert werden. Ein resümierender Blick auf die dritte Phase steht am Ende dieser Überlegungen. ..

    Emil Staiger und Thomas Mann

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    Im Folgenden geht es um Emil Staigers Sicht auf Thomas Mann, um die oft fehl eingeschätzte, zutiefst ambivalente Haltung, die der berühmte Germanist gegenüber dem noch berühmteren Schriftsteller zeitlebens einnahm. Anregende Anmerkungen finden sich bereits in Thomas Sprechers Buch „Thomas Mann und Zürich“ von 1992. Diese sind aber ganz der Sicht Thomas Manns verpflichtet. Dagegen gibt es bislang keine Darstellung der Staiger’schen Beurteilung Thomas Manns. Nachfolgend werden vier Staiger-Texte aus unterschiedlichen Lebensphasen heraus gegriffen. Neben dem umstrittenen Jugendaufsatz „Dichtung und Nation“ von 1933 und der „Doktor Faustus“-Rezension von 1947 handelt es sich um zwei wenig bekannte Manuskripte aus dem Staiger-Nachlass in der Zentralbibliothek Zürich: einen Text, der vermutlich 1935 im Umkreis von Manns sechzigstem Geburtstag entstanden ist sowie die Vorlesung „Erzähler des 20. Jahrhunderts“, die Staiger im Sommersemester 1965 an der Universität Zürich gehalten hat

    Rätselhaftigkeit als poetische Struktur. Die Metallstange in Daniel Kehlmanns Roman ›F‹.. Sprachkunst. Beiträge zur Literaturwissenschaft|Sprachkunst XLIV / 2013, 2. Halbband|

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    In Daniel Kehlmanns jüngstem Roman ›F‹ spielt eine Metallstange eine kleine, aber bedeutsame Rolle. Im Text nur zweimal knapp erwähnt, taucht sie an wichtigen Einschnitten der Handlung auf und wirft für den Leser die Frage ihrer poetologischen Funktion auf. In einem genauen Nachvollzug der Darstellung der Metallstange wird zunächst ihrer textinternen Relevanz nachgegangen. Daraus ergeben sich Hinweise auf eine mögliche biographische Deutung: Die mysteriöse Stange lässt sich auf die Geschichte der (jüdischen) Familie Kehlmann beziehen und als ein ‚privates‘ Symbol deuten. Abschließend werden weitere mögliche (z.B. psychoanalytische, kulturhistorische oder literarische) Bezüge der Stange kurz diskutiert

    Der Esel ist nicht der Esel. Zu Daniel Kehlmanns Ungewissheitspoetik in ›Tyll‹.

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    Transnational Entanglements: Switzerland's Newly Emerging Literary Culture of the 1960s and the Anglophone World

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    In 1966, Emil Staiger, one of the most prominent literary scholars in literary studies of the postwar era, gave a talk on literature and the public. In his speech, which initiated what came to be known as the Zürcher Literaturstreit, Staiger developed a normative idea of literature as an agent of social cohesion. Around the same time, a new literary culture emerged in Switzerland, one which challenged Staiger's conception by exploring literature's critical potential. This article argues that this more modern direction taken by German Swiss literature was the result of transnational dynamics. Focusing on three examples of literature written by a new generation of Swiss authors (Walter, Federspiel, Bichsel), the article explores the various transnational alliances these authors built with modernist authors, mostly beyond the German‐speaking world, as a means of breaking with literary conventions. Leaving the logic of a national literary history behind, the article argues that seemingly local literary conflicts in 1960s Switzerland arose out of transnational dynamics
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