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Lebensqualität in der Onkologie: Die Rolle von Behandlungserwartungen und Lebenszielen
Durch verbesserte medizinische Behandlungen steigt die Lebenserwartung onkologischer Patienten – die Erhaltung der Lebensqualität über den Erkrankungs- und Behandlungszeitraum hinweg ist daher von zentraler Bedeutung. Ziel dieser Dissertation ist es, zum Einen den Einfluss zweier Prädiktoren (Behandlungserwartungen und Lebensziele) auf verschiedene Ebenen der Lebensqualität bei onkologischen Patienten zu untersuchen und zum Anderen einen Interventionsansatz zur Steigerung der Lebensqualität zu entwickeln.
In der Forschung hat sich gezeigt, dass Behandlungserwartungen von Patienten im Rahmen einer Chemotherapie das tatsächliche Eintreten von Nebenwirkungen beeinflussen und zu einer niedrigeren Lebensqualität führen. Über die Hälfte der Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs bricht die Behandlung mit einer antihormonellen Therapie innerhalb des indizierten Behandlungszeitraums ab, da sie unter Nebenwirkungen und einer reduzierten Lebensqualität leiden. Studie I untersucht, ob und in welchem Rahmen bei dieser Population Erwartungs-Effekte auftreten. Bei den 107 beziehungsweise 88 analysierten Patientinnen mit Brustkrebs zeigte sich, dass die aufgetretenen Nebenwirkungen und die Lebensqualität nach drei Monaten und nach zwei Jahren Medikamteneinnahme durch individuelle Patientenerwartungen vorhergesagt werden konnten. Hierbei wurde in mulitvariaten Modellen für relevante medizinische und psychologische Variablen kontrolliert.
Aufbauend auf den Ergebnissen von Studie I untersuchen Studie II und III, ob ein Nebenwirkungs-Präventionsprogramm (Antihormonelle Therapie Erfolgreich Meistern -ATEM) dazu beitragen kann, Erwartungen zu optimieren und hierdurch den Behandlungsverlauf positiv zu beeinflussen. In Studie II werden das Studiendesign, die psychologische Intervention sowie die Forschungsinstrumente zur Überprüfung der Effektivität von ATEM vorgestellt. 184 Patientinnen mit Brustkrebs erhalten zu Beginn der antihormonellen Therapie entweder das Nebenwirkungs-Präventionsprogramm, eine medizinische Standardbehandlung oder eine rein supportive Intervention. Primäre Outcomes sind die Beschwerden und die Lebensqualität der Patientinnen nach drei und sechs Monaten. In Studie III wird anhand zweier Fallbeispiele das konkrete psychologische Vorgehen verdeutlicht und diskutiert. Die Ergebnisse deuten auf die generelle Umsetzbarkeit des Programms hin und liefern erste narrative Hinweise für die Wirksamkeit. Allerdings kann die Effektivität des Interventionsansatzes erst mit den Hauptauswertungen beantwortet werden.
Da insbesondere Lebensziele durch eine Krebsdiagnose bedroht werden können, beschäftigt sich Studie IV mit der Frage, ob die Anpassung von Lebenszielen an die Erkrankung einen Einflussfaktor für die globale Lebensqualität bei onkologischen Patienten darstellt. Hierzu wurden 86 Krebspatienten in einem Rehabilitations-Setting untersucht. Es zeigte sich, dass das Erreichen von Lebenszielen, aber auch das Aufgeben von unerreichbaren Zielen mit einer erhöhten globalen Lebensqualität zusammenhängt. Veränderungen in der Lebensqualität lassen sich durch Anpassungsprozesse in den Lebenszielen besser erklären als durch medizinische oder soziodemografische Faktoren.
Insgesamt sprechen die vorliegenden Studienergebnisse für folgende Aussagen: 1. Negative Behandlungserwartungen beeinflussen das Auftreten von Nebenwirkungen und vermindern die Lebensqualität bei Patientinnen mit Brustkrebs. 2. Die Optimierung von Behandlungserwartungen könnte einen sinnvollen Interventionsansatz darstellen, um die Belastung durch Nebenwirkungen zu minimieren und die Lebensqualität zu steigern. 3. Die Anpassung von Lebenszielen an die Krebserkrankung hängt mit der globalen Lebensqualität zusammen und sollte daher im psychoonkologischen Kontext berücksichtigt werden. Zusammengenommen liefert die Dissertation Ansatzpunkte, die zu einer verbesserten psychoonkologischen Versorgung beitragen könnten
Better than expected? Predictors of coping with expectation violations in the communication about death and dying
BackgroundEnd-of-life (EOL) communication is often avoided, especially among young adults. Negative expectations concerning EOL conversations with relatives or significant others are one major reason.ObjectiveTo investigate how best to violate negative expectations concerning EOL conversations by identifying predictors of coping with expectation violations in this context.MethodsVignettes describing expectation violations in the context of EOL communication were presented to a sample of 261 university students. In a first experiment, the credibility of the expectation-disconfirming information was manipulated. In a second experiment, the valence of the disconfirming evidence was manipulated. As outcome measures, the subjective likelihood of two different responses to the expectation violation was assessed: (1) ignoring the disconfirming evidence (immunization) and (2) changing expectations (accommodation).ResultsOverall, participants experiencing a worse-than-expected event showed more immunization [F(1, 257) = 12.15, p < 0.001, ηp = 0.05], while participants experiencing a better-than-expected event showed more accommodation [F(1, 257) = 30.98, p < 0.001, ηp = 0.11]. Participants with higher fear of death [F(1, 257) = 12.24, p < 0.001, ηp = 0.05] as well as higher death avoidance tendencies [F(1, 257) = 17.16, p < 0.001, ηp = 0.06] showed less accommodation in response to a better-than-expected event.ConclusionIn general, young adults appear to update their expectations quickly in response to unexpectedly positive experiences in the context of EOL communication. However, individuals with higher fear of death and higher death avoidance tendencies appear to be at higher risk of maintaining negative expectations despite disconfirming evidence
Expectations, end-of-life fears and end-of-life communication among palliative patients with cancer and caregivers: a cross-sectional study
Objectives: During serious illness, open communication with caregivers can ensure high-quality care. Without end-of-life communication, caregivers may become surrogates and decision-makers without knowing the patient's preferences. However, expectations and fears may influence the initiation of communication. The present study investigates differences between palliative patients with cancer and caregivers regarding expectations of end-of-life communication, end-of-life fears and experiences with end-of-life communication.
Design: A cross-sectional study using a semi-structured interview and a paper-based questionnaire SETTING: University Hospital in Germany.
Participants: 151 participants: 85 palliative cancer patients (mean age: 62.8 years, 65.9% male) and 66 caregivers (mean age: 56.3 years, 28.8% male).
Primary and secondary outcome measures: Expectations, end-of-life fears and experiences of end-of-life discussions.
Results: Patients and caregivers wish for the patient to be self-determined. In general, participants reported more positive than negative expectations of end-of-life discussions. Importantly, concerns about emotionally burdening other person was rated much higher in an informal context than a professional context (F(1,149)=316 958, p[0.001, ηp²=0.680), even though the emotional relief was expected to be higher (F(1,149)=46.115, p[0.001, ηp²=0.236). Caregivers reported more fears about the last period of life and more fears about end-of-life discussions than palliative patients, whereas palliative patients tended to avoid the topics of death and dying to a greater extent.
Conclusions: There seems to exist a 'self-other' asymmetry: palliative patients and their caregivers expect substantial personal relief when openly talking about end-of-life issues, but also expect the other person to be burdened by such communication. Professionals repeatedly need to initiate end-of-life communication
End-of-life conversations
Readiness for end-of-life conversations after two online interventions
Lebensqualität in der Onkologie: Die Rolle von Behandlungserwartungen und Lebenszielen
Durch verbesserte medizinische Behandlungen steigt die Lebenserwartung onkologischer Patienten – die Erhaltung der Lebensqualität über den Erkrankungs- und Behandlungszeitraum hinweg ist daher von zentraler Bedeutung. Ziel dieser Dissertation ist es, zum Einen den Einfluss zweier Prädiktoren (Behandlungserwartungen und Lebensziele) auf verschiedene Ebenen der Lebensqualität bei onkologischen Patienten zu untersuchen und zum Anderen einen Interventionsansatz zur Steigerung der Lebensqualität zu entwickeln. In der Forschung hat sich gezeigt, dass Behandlungserwartungen von Patienten im Rahmen einer Chemotherapie das tatsächliche Eintreten von Nebenwirkungen beeinflussen und zu einer niedrigeren Lebensqualität führen. Über die Hälfte der Patientinnen mit hormonrezeptorpositivem Brustkrebs bricht die Behandlung mit einer antihormonellen Therapie innerhalb des indizierten Behandlungszeitraums ab, da sie unter Nebenwirkungen und einer reduzierten Lebensqualität leiden. Studie I untersucht, ob und in welchem Rahmen bei dieser Population Erwartungs-Effekte auftreten. Bei den 107 beziehungsweise 88 analysierten Patientinnen mit Brustkrebs zeigte sich, dass die aufgetretenen Nebenwirkungen und die Lebensqualität nach drei Monaten und nach zwei Jahren Medikamteneinnahme durch individuelle Patientenerwartungen vorhergesagt werden konnten. Hierbei wurde in mulitvariaten Modellen für relevante medizinische und psychologische Variablen kontrolliert. Aufbauend auf den Ergebnissen von Studie I untersuchen Studie II und III, ob ein Nebenwirkungs-Präventionsprogramm (Antihormonelle Therapie Erfolgreich Meistern -ATEM) dazu beitragen kann, Erwartungen zu optimieren und hierdurch den Behandlungsverlauf positiv zu beeinflussen. In Studie II werden das Studiendesign, die psychologische Intervention sowie die Forschungsinstrumente zur Überprüfung der Effektivität von ATEM vorgestellt. 184 Patientinnen mit Brustkrebs erhalten zu Beginn der antihormonellen Therapie entweder das Nebenwirkungs-Präventionsprogramm, eine medizinische Standardbehandlung oder eine rein supportive Intervention. Primäre Outcomes sind die Beschwerden und die Lebensqualität der Patientinnen nach drei und sechs Monaten. In Studie III wird anhand zweier Fallbeispiele das konkrete psychologische Vorgehen verdeutlicht und diskutiert. Die Ergebnisse deuten auf die generelle Umsetzbarkeit des Programms hin und liefern erste narrative Hinweise für die Wirksamkeit. Allerdings kann die Effektivität des Interventionsansatzes erst mit den Hauptauswertungen beantwortet werden. Da insbesondere Lebensziele durch eine Krebsdiagnose bedroht werden können, beschäftigt sich Studie IV mit der Frage, ob die Anpassung von Lebenszielen an die Erkrankung einen Einflussfaktor für die globale Lebensqualität bei onkologischen Patienten darstellt. Hierzu wurden 86 Krebspatienten in einem Rehabilitations-Setting untersucht. Es zeigte sich, dass das Erreichen von Lebenszielen, aber auch das Aufgeben von unerreichbaren Zielen mit einer erhöhten globalen Lebensqualität zusammenhängt. Veränderungen in der Lebensqualität lassen sich durch Anpassungsprozesse in den Lebenszielen besser erklären als durch medizinische oder soziodemografische Faktoren. Insgesamt sprechen die vorliegenden Studienergebnisse für folgende Aussagen: 1. Negative Behandlungserwartungen beeinflussen das Auftreten von Nebenwirkungen und vermindern die Lebensqualität bei Patientinnen mit Brustkrebs. 2. Die Optimierung von Behandlungserwartungen könnte einen sinnvollen Interventionsansatz darstellen, um die Belastung durch Nebenwirkungen zu minimieren und die Lebensqualität zu steigern. 3. Die Anpassung von Lebenszielen an die Krebserkrankung hängt mit der globalen Lebensqualität zusammen und sollte daher im psychoonkologischen Kontext berücksichtigt werden. Zusammengenommen liefert die Dissertation Ansatzpunkte, die zu einer verbesserten psychoonkologischen Versorgung beitragen könnten
Does Educational Status Influence Parents’ Response to Bad News in the NICU?
Communication in neonatal intensive care units and the relationship between families and staff have been reported to influence parental mental well-being. Research has also shown an impact of parental educational level on their well-being. However, whether different educational levels result in different reactions to breaking bad news (BBN) by physicians remains unanswered so far. We therefore examined the impact of parental level of education on their mental state after a BBN conversation and their relation to physicians. A prospective quantitative survey was conducted amongst 54 parents whose preterm or term infants were hospitalized in three German neonatal units. Parental education was classified as low (lower secondary/less (1), n: 23) or high (higher secondary/more (2), n: 31). Parents answered questions about certain aspects of and their mental state after BBN and their trust in physicians. The two groups did not differ significantly in their mental condition after BBN, with both reporting high levels of exhaustion and worries, each (median (min;max): (1): 16 (6;20) vs. (2): 14 (5;20), (scaling: 5–20)). However, lower-educated parents reported a lower trust in physicians (median (min;max): (1): 2 (0;9) vs. (2): 1 (0;6), p p p p p < 0.01). Therefore, in BBN discussions with less-educated parents, physicians should focus more on giving them hope to promote safety
Influence of a Heterologous (ChAdOx1-nCoV-19/BNT162b2) or Homologous (BNT162b2/BNT162b2) Vaccination Regimen on the Antibody and T Cell Response to a Third Vaccination with BNT162b2
Emerging numbers of SARS-CoV-2 infections are currently combated with a third vaccination. Considering the different vaccination regimens used for the first two vaccine doses, we addressed whether the previous vaccination influences the immune response to the booster. Participants for this prospective study were recruited from among healthcare workers. N = 20 participants were previously vaccinated with two doses of BNT162b2, and n = 53 received a priming dose of ChAdOx1-nCoV-19 followed by a BNT162b2 dose. Participants were vaccinated with a third dose of BNT162b2 in December 2021. Antibody concentrations were determined after vaccination, and in a subset of n = 19 participants, T cell responses were evaluated. Anti-S concentrations and IFNγ production increased during the first 21 days. The choice of the first and second vaccineshad no influence on the final outcome of the booster vaccination. Before booster vaccination, antibody concentrations were lower for older participants but increased more strongly over time
Collaborative advance care planning in advanced cancer patients: col-ACP –study – study protocol of a randomised controlled trial
Background: To assure patient-centred end-of-life care, palliative interventions need to account for patients' preferences. Advance care planning (ACP) is a structured approach that allows patients, relatives and physicians to discuss end-of-life decisions. Although ACP can improve several patient related outcomes, the implementation of ACP remains difficult. The col-ACP-study (collaborative advance care planning) will investigate a new ACP procedure (col-ACP-intervention (German: Hand-in-Hand-Intervention)) in palliative cancer patients and their relatives that addresses individual values and targets barriers of communication before an ACP process. Methods: In a randomised controlled trial, 270 cancer patients without curative treatment options and their relatives will receive either 1) col-ACP 2) a supportive intervention (active control group) or 3) standard medical care (TAU). col-ACP comprises two steps: a) addressing various barriers of patients and relatives that discourage them from discussing end-of-life issues followed by b) a regular, structured ACP procedure. The col-ACP-intervention consists of 6 sessions. Primary endpoint is the patients' quality of life 16 weeks after randomisation. Secondary endpoints include measurements of distress; depression; communication barriers; caregivers' quality of life; existence of ACP or advance directives; the consistence of end of life care; and others. Patients will be followed up for 13 months. Multivariate analyses will be carried out. Qualitative evaluation of the intervention will be conducted. Discussion: Augmentation of a regular ACP program by a structured psycho-oncological intervention is an innovative approach to target barriers of communication about end-of-life issues. Study findings will help to understand the value of such a combined intervention in palliative care
Cancer patient utilisation of psychological care in Germany : The role of attitudes towards seeking help
OBJECTIVE
Even if significantly distressed, many patients with cancer do not seek psychological help. There is growing evidence that attitudes are central barriers for help-seeking, and instruments to assess cancer patients' attitudes towards help-seeking are urgently needed. This study aimed to evaluate the German Attitudes towards Seeking Help after Cancer Scale (ASHCa-G) and investigated the relationship between patients' attitudes and psychological care utilisation.
METHODS
The ASHCa-G was presented to 270 patients with cancer (age 63.0~±~12.7~years, 44.8% women). Item analyses, principal component analysis and associations with age, social support, help-seeking intention and psychological care utilisation were calculated. A hierarchical logistic regression was performed to ascertain the leading role of attitudes in explaining psychological care utilisation.
RESULTS
Principal component analysis supported a two-component solution, which showed good internal consistency for the positive attitudes (eka~=~0.80) and negative attitudes (eka~=~0.75) subscales. The associations with age, distress and help-seeking intention confirmed the validity of the ASHCa-G. Positive attitudes explained most variance of cancer patients' current psychological care utilisation.
CONCLUSION
The ASHCa-G seems to be a reliable and valid questionnaire for assessing attitudes towards seeking psychological help among patients with cancer. Clinical practice might profit from identifying attitudinal barriers that hinder patients with cancer from seeking psychological help