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    Unterschenkelfrakturen beim alpinen Skisport - Einfluss von Skischuhen und Unfallmechanismus

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    Hintergrund: Obwohl sich die Verletzungsmuster der unteren ExtremitĂ€t beim Skifahren seit 1970 deutlich verĂ€ndert haben, stellen Unterschenkelfrakturen weiterhin ein tĂ€gliches Bild von skigebietnahen Kliniken dar. Aufgrund der hĂ€ufigen Kapselbandverletzungen des Kniegelenks haben sich bisher viele wissenschaftliche Studien mit der Relevanz der Bindung auseinandergesetzt. Der Einfluss des Skischuhs und des Unfallmechanismus auf das Verletzungsmuster, insbesonders auf Frakturen der unteren ExtremitĂ€t, wurde jedoch vernachlĂ€ssigt. Material und Methode: Zu diesem Zweck wurden in einem Spital in unmittelbarer NĂ€he zu einem großen Skigebiet in den Zentralalpen insgesamt 49 Unterschenkelfrakturen, welche beim Skifahren entstanden sind, untersucht. Dokumentiert wurde der Frakturtyp nach AO-Klassifikation, der Unfallmechanismus, die Skierfahrung sowie Spezifikationen zu den Skischuhen. Hier wurde der Typ und, soweit vorhanden, der FlexibilitĂ€tsindex der Skischuhe festgehalten. Außerdem wurde dokumentiert, ob sich die Bindung bei dem Ereignis geöffnet hat. Ergebnisse: Im Gegensatz zu anderen Studien zeigt unser Patientengut eine breite Altersverteilung mit einem hohen Anteil an Ă€lteren und erfahrenen Skifahrern. Bei jungen oder unerfahrenen Sportlern dominieren die tibialen Schaftfrakturen. Bei zunehmender Skierfahrung verbreitert sich das Frakturspektrum auf den gesamten Unterschenkel. 62 % aller Frakturen entstanden durch Rotationstraumen. Stauchungen, dorsale KrĂ€fte und direkte Kollisionen spielen eine Nebenrolle. Bei 59 % aller UnfĂ€lle hat sich die Skibindung beim Sturz nicht geöffnet. In diesen FĂ€llen zeigt sich bei den gelenksnahen Frakturen eine erhöhtes Risiko fĂŒr komplexe Frakturmuster nach AO. 23 % aller Verletzungen entstanden beim Gebrauch von Leihschuhen. Lediglich 16 % aller Skischuhe geben einen Wert fĂŒr die FlexibilitĂ€t an. Unter den Herstellern gibt es keine einheitliche Normierung. Es lĂ€sst sich der Trend ableiten, dass bei starren Schuhen mit hohem FlexibilitĂ€tsindex die Frakturmuster im Schaftbereich dominieren. Einen eigenen Aspekt bieten Snowblades mit 10 % aller Frakturen. Bei nicht vorhandenen Sicherheitsbindungen verursachen die Kurzskier trotz niedriger HebelkrĂ€fte einen hohen Anteil der Verletzungen. Schlussfolgerung: Unterschenkelfrakturen bleiben als eine hĂ€ufige Verletzung beim alpinen Skisport weiterhin prĂ€sent. Zunehmende Dynamik durch verbesserte Materialtechnik fĂŒhrt zu verstĂ€rkten KrĂ€ften auf die untere ExtremitĂ€t. Da Rotationsbelastung den Hauptunfallmechnismus fĂŒr Unterschenkelfrakturen darstellt, ist neben der exakten Justierung der Bindung auf GrĂ¶ĂŸe, Gewicht und skifahrerisches Können auch die Anpassung der FlexibilitĂ€t der Skischuhe an das Können des Skifahrers notwendig. Empfehlenswert ist eine einheitlich normierte Kennzeichnung der FlexibilitĂ€t der Skischuhe durch den Hersteller, um dem Kunden den Vergleich zu ermöglichen
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