23 research outputs found

    Ausreifung von Politikfeldern - Metapher oder Theorie?

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    Sozialwissenschaftler verwenden nicht selten die Metapher der Evolution, um Transformationsprozesse verschiedener Gegenstände, z.B. Volkswirtschaften, zu beschreiben. Obgleich auch Politikfelder Wandlungen unterliegen, existiert in der Politikwissenschaft bisher keine Theorie, die geeignet wäre, diesen Veränderungsprozess darzustellen. Gleichwohl unterscheiden einige Autoren junge und alte Politikfelder. Die vorliegende Analyse politikwissenschaftlicher Beiträge zeigt, dass in der Literatur vier Modelle der Ausreifung von Politikfeldern zumindest implizit verwendet werden. Die Autoren bewerten diesen Wandel stets als positiv. Am Ende der Entwicklung scheinen politische Kompromisse oder andere begrüßenswerte Ergebnisse zu stehen. Der Aufsatz plädiert dafür, eine Theorie zu entwickeln, mit deren Hilfe die Transformation von Politikfeldern als Reifeprozess dargestellt werden kann. -- Occasionally social scientists use the metaphor of evolution to describe transformation processes in different fields, e.g. of national economies. Although policy subsystems also change there does not yet exist any political science theory to pinpoint this process of change. Nevertheless, some authors distinguish between "young" and "old" policies. An analysis of political science texts reveals that at least implicitly four models of the maturing of policies are being used. Authors always consider such changes as positive. It seems that, in the end, such developments lead to political compromise or other desirable outcomes. This essay pleads for the generation of a theory allowing to describe the transformation of policies as a process of maturing.

    Internetstricher: Eine Bestandsaufnahme der mann-männlichen Prostitution im Internet

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    Für die AIDS-Prävention ist die Szene der mann-männlichen Prostitution im Internet bisher intransparent und schwer zugänglich. Zur Klärung der Strukturen und Präventionsbedarfe wurde mit Unterstützung der Deutschen AIDS-Hilfe die vorliegende Studie erstellt. Erstmals wurden virtuelle Kontaktforen systematisch analysiert und deren User befragt. Der Fokus der Untersuchung lag auf den unprofessionellen Anbietern von Sex, also Strichern, da hier die Gefährdung durch das HI-Virus als besonders hoch einzuschätzen ist. Bereits diese explorative Untersuchung macht deutlich, dass sich im Internet eine spezifische Szene aus unprofessionellen Sexarbeitern und Freiern etabliert hat. Viele Teilnehmer unterscheiden sich in ihren soziodemografischen Merkmalen von jenen der klassischen Szene, z.B. an Bahnhöfen. Obgleich zum Risikoverhalten der Internetstricher nur wenige Daten gewonnen werden konnten, scheinen auch hier Maßnahmen im Sinne der Primärprävention erforderlich. Vor dem Hintergrund der vorgefundenen Strukturen formuliert die Studie konkrete Empfehlungen, in welcher Weise Stricherprojekte und AIDS-Hilfen intervenieren sollten. -- HIV prevention on the internet for men involved in prostitution has been hampered by a lack of information on how sex work is structured in this medium and how the target group can best be reached. In this exploratory study conducted with the support of the Deutsche AIDS-Hilfe, the national German AIDS organization, internet sites in German specializing in sex contacts were researched in order to gather information about sex workers and their prevention needs. Particular attention was focused on nonprofessionals offering sex for money, given that their increased risk for infection has been documented in previous studies. Results show that non-professionals and their clients also use the internet to arrange contacts. There is evidence that the nonprofessional sex workers on the internet differ from men and youth working in the conventional prostitution scene (train stations, bars) regarding certain socio-demographic characteristics. The limited information which could be gathered on the extent of HIV transmission risk in this population suggests that prevention measures should also be developed for this target group. Recommendations are made regarding how interventions could be developed which are appropriated to the medium and the structures of the virtual prostitution scene.

    Aids-Forschung im Internet: Erfahrungen aus einer Studie zur mann-männlichen Prostitution

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    Die Autoren erstellten mit Unterstützung der deutschen AIDS-Hilfe eine Studie zur Struktur der mann-männlichen Prostitution im Internet. Bis zu diesem Zeitpunkt lagen keinerlei wissenschaftliche Erkenntnisse zur Beschaffenheit dieser Szene vor. Die Ergebnisse dieser Studie wurden 2006 als Discussion- Paper (SP I 2006-312) der Forschungsgruppe Public Health im Wissenschaftszentrum Berlin veröffentlicht und bieten erste Einblicke in die Stricherszene im Internet. Der vorliegende Bericht wertet die Erfahrungen und die methodischen Erkenntnisse dieses Projektes aus. Folgende Fragen werden behandelt: Wie kann die Datenerhebung sinnvoll organisiert werden? Wer sollte mitwirken? Welche Informanten können Auskunft zur Stricherszene im Internet geben? Welche Kommunikationsmittel können im Internet genutzt werden? Welche methodischen Schwierigkeiten bergen die Recherchen in diesem sozialen Milieu? Die Studie kann als erfolgreich und ergebnisreich bezeichnet werden. Insgesamt hat sich das Konzept der Studie bewährt. Gleichwohl sind die Möglichkeiten, Daten zu erheben und auszuwerten, bei weitem noch nicht ausgeschöpft. Diese Arbeit unterbreitet zahlreiche Vorschläge, wie der Umfang und die Qualität der erhobenen Daten gesteigert werden können. Nachdem in der ersten explorativen Untersuchung vor allem qualitative Daten dazu genutzt wurden, Hypothesen zu bilden und Kategorien zu entwickeln, sollte das Ziel der sozialwissenschaftlichen Aids-Forschung im Internet nunmehr darin bestehen, quantitative Daten zu erheben und diese statistisch auszuwerten. -- The authors conducted an exploratory study with the support of the Deutsche AIDS-Hilfe, the national German AIDS organization, regarding non-professional male prostitution on the internet. The results of this research, the first to focus on this population in German-speaking countries, were published in the Discussion Paper series of the Social Science Research Center Berlin (WZB). In this article the focus is on the lessons learned over the course of the study regarding internet-based research of prostitution, including questions of both design and method: How can data collection best be organized and who should collect which data? Which informants can provide reliable information regarding non-professional sex workers? Which forms of communication are most appropriate when gathering data on the internet? What are the primary methodological issues encountered when conducting research in the virtual prostitution scene? In several respects, the design and methods employed in the study were successful in providing valid information on the population of interest. The qualitative data could be used to describe the basic structures of the virtual prostitution scene as well as to build hypotheses related to HIV risk. However, several problems were encountered which reflect both the limitations of the methods chosen as well as particular difficulties posed by the characteristics of prostitution in this medium. Recommendations are made for designing and conducting future studies on higher risk groups using the internet. A major challenge for the future is finding ways to collect quantitative data on the populations of interest.

    Policy Learning im Politikfeld Primärprävention

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    Die nichtmedizinische Primärprävention gilt heute als zentrales Aufgabengebiet der Gesundheitsressorts auf allen Verwaltungsebenen. Zunehmend mehr Programme sollen die Gesundheit der Bevölkerung fördern und es bildet sich ein Netzwerk spezifischer Finanzierungs- und Projektträger. Wachstum und Konsolidierung dieser Strukturen können als die Reifung eines Politikfeldes angesehen werden. Die gegenwärtigen Präventionsprogramme des Staates sind eine Momentaufnahme dieses Prozesses auf der inhaltlichen Ebene. Sie sind ein Konglomerat mehrerer gesundheitswissenschaftlicher Innovationen. Eine Inhaltsanalyse der Dokumente zeigt auf, dass sich einige Empfehlungen der Wissenschaft in der staatlichen Programmformulierung wiederfinden. Es kann angenommen werden, dass sich im Politikfeld Lernprozesse vollziehen. -- Today, non-medical primary prevention is a central part of the responsibility of health departments at all levels of government. An increasing number of programs is promoting the health of the population. The network of specific sponsors and implementing organizations is expanding. The growth and the consolidation of these structures can be viewed as the maturing of a policy subsystem. The current programs of health promotion are a snapshot of the state of this process on the level of content. They are a conglomerate of several scientific innovations in public health. A content analysis of documents shows that some of these recommendations are reflected in the government's policy formulation. This fact speaks for an ongoing process of political learning.

    Policy Learning im Politikfeld Primärprävention

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    "Die nichtmedizinische Primärprävention gilt heute als zentrales Aufgabengebiet der Gesundheitsressorts auf allen Verwaltungsebenen. Zunehmend mehr Programme sollen die Gesundheit der Bevölkerung fördern und es bildet sich ein Netzwerk spezifischer Finanzierungs- und Projektträger. Wachstum und Konsolidierung dieser Strukturen können als die Reifung eines Politikfeldes angesehen werden. Die gegenwärtigen Präventionsprogramme des Staates sind eine Momentaufnahme dieses Prozesses auf der inhaltlichen Ebene. Sie sind ein Konglomerat mehrerer gesundheitswissenschaftlicher Innovationen. Eine Inhaltsanalyse der Dokumente zeigt auf, dass sich einige Empfehlungen der Wissenschaft in der staatlichen Programmformulierung wiederfinden. Es kann angenommen werden, dass sich im Politikfeld Lernprozesse vollziehen." (Autorenreferat)"Today, non-medical primary prevention is a central part of the responsibility of health departments at all levels of government. An increasing number of programs is promoting the health of the population. The network of specific sponsors and implementing organizations is expanding. The growth and the consolidation of these structures can be viewed as the maturing of a policy subsystem. The current programs of health promotion are a snapshot of the state of this process on the level of content. They are a conglomerate of several scientific innovations in public health. A content analysis of documents shows that some of these recommendations are reflected in the government's policy formulation. This fact speaks for an ongoing process of political learning." (author's abstract

    Zur Ausreifung des Politikfeldes Public Health

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    "Der Begriff Public Health bezeichnet die Wissenschaft und die Praxis der Primärprävention, also einen spezifischen Bereich der Gesundheitswissenschaften, sowie ein neu entstehendes Versorgungssystem neben der Kuration, der Rehabilitation und der Pflege. Diese neuen Strukturen konsolidieren sich schrittweise. Der vorliegende Aufsatz plädiert dafür, Public Health als ein werdendes Politikfeld wahrzunehmen, dessen Aufbau systematisch voranzutreiben ist." (Autorenreferat)"As the theory and practice of primary prevention, public health is a defined field of health science and an emerging health care delivery system alongside curative medicine, rehabilitation and long-term care. As these new structures gradually take shape public health needs to be recognized as an up-and-coming policy field and developed systematically." (author's abstract

    Ausreifende Politikfelder - Perspektiven einer Theorie

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    Die Politikfeldanalyse nutzt zur Untersuchung langfristigen Wandels vor allem Modelle des historischen Institutionalismus. Zunehmend finden sich auch Ansätze, die auf Evolutionstheorien basieren. In diesen Beiträgen werden Politikfelder gelegentlich als jung oder alt bezeichnet. Der Aufsatz schlägt vor, den Wandel von Politikfeldern explizit als Reifeprozess zu konzeptualisieren. Er zeigt, dass diese "Ausreifungstheorie" in der Literatur implizit bereits anzutreffen ist. Aus diesen Texten lassen sich mindestens vier Indikatoren zur Messung des Prozesses ableiten.In order to research long-term change common policy analysis mainly uses models of Historical Institutionalism. Increasingly there are also approaches to be found which base on evolutionary theories. In these inputs policy subsystems occasionally are described as young or old. This article recommends to conceptualize change of policies explicitly as maturing transformation. It shows that a "theory of maturing policy subsystems" already is found implicitly in academic literature. At least four indicators can be deduced from literature to indicate the progression

    Was ist Gesundheitspolitologie? Entwicklungsstand und Entwicklungspotenziale des politikwissenschaftlichen Beitrages zur Gesundheitssystemforschung

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    Die Gesundheitssystemforschung ist durch das Zusammenwirken unterschiedlicher wissenschaftlicher Disziplinen gekennzeichnet. Gleichwohl bringen diese durch eine kooperative Arbeitsteilung gemeinsame Forschungsergebnisse hervor. Die Politikwissenschaft ist bis heute in das wissenschaftliche Netzwerk der Gesundheitssystemforschung schlecht integriert. Während die Soziologie, die Medizin und die Ökonomie auf den Gegenstand Gesundheitssystem spezialisierte Subdisziplinen ausbildeten, und bei der Forschung eng kooperieren, finden Forschungsergebnisse der Politikwissenschaft bisher wenig Eingang. Die vorliegende Arbeit plädiert für eine Integration der Politikwissenschaft in die Gesundheitssystemforschung. Hierzu erscheint es erforderlich, wie die übrigen Disziplinen, eine spezifische Subdisziplin auszubilden. Wesentliche Voraussetzungen für die Entwicklung der Gesundheitspolitologie sind die Definition des Forschungsgegenstandes und der Forschungsfragen. Hierzu soll dieser Aufsatz Vorschläge unterbreiten. -- Health systems research is characterized by a cooperation of various scientific disciplines producing joint research results through a division of labour. To this day, political science is poorly integrated into the scientific network of health systems research. Whereas, sociology, medicine, and economics cooperate closely, having created sub-disciplines specializing on the subject; the results of political science research have hardly impacted the field. This paper argues for an integration of political science into health systems research. For this purpose the creation of a specific sub-discipline is indispensable. A requirement for the development of a health politology is defining the object of research, the focus of this paper.

    Der unvollendete Korporatismus: staatliche Steuerungsfähigkeit im ambulanten Sektor des deutschen Gesundheitswesens

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    "Das Gesundheitssystem in Deutschland ist in den letzten dreißig Jahren nicht nur Gegenstand zahlreicher Reformversuche gewesen, es sind nunmehr tatsächlich nachhaltige Veränderungen im Steuerungssystem festzustellen. Der einstmals große Einfluss der relativ autonomen gemeinsamen Selbstverwaltung ist gesunken. Durch Gesundheitsreformen intervenierte der Staat in den Regelungsbereich der Selbstverwaltung, begrenzte den Entscheidungsspielraum korporatistischer Verhandlungssysteme und implementierte ökonomische Anreize, welche das Verhalten der Leistungserbringer und Finanzierungsträger beeinflussen sollen. Die Bilanz dieser Strukturreformen für die staatliche Steuerungsfähigkeit fällt positiv aus. Reformblockaden, wie sie die Politikwissenschaft im korporatistischen System des ambulanten Sektors feststellte, wurden teilweise durchbrochen. Einerseits verbesserte der neue Steuerungsmix die Durchsetzungsfähigkeit des Staates gegenüber den korporatistischen Akteuren, andererseits scheinen die Reformen die Handlungsfähigkeit korporatistischer Institutionen zu gefährden. Im Zuge der Implementation von Wettbewerbselementen ist insbesondere das Kollektivvertragssystem politisch bedroht. Angesichts der Reformdynamik plädiert die vorliegende Arbeit für eine planvolle Modifikation korporatistischer Institutionen. Wettbewerb und ökonomische Anreize lassen erwarten, dass zur Gewährleistung der versorgungspolitischen Performanz staatliche Regulierung eher noch ausgebaut werden muss. Die Steuerungspotenziale korporatistischer Institutionen sollten erhalten bleiben, um diese staatlichen Maßnahmen zu unterstützen." (Autorenreferat)"During the last thirty years the German health care system has been subject to numerous re-form attempts, and by now some lasting important changes in the control system have been introduced. The once great influence of the relatively autonomous common self-government has decreased. Through health care reforms, the state intervened in the regulation area of the self-government, limited the deciding match space of corporatist bargaining systems, and implemented economic incentives in order to influence the behavior of providers and purchasers. As a result of these structure reforms the state is now in a better position to control. Impediments to reforms, which were noted by political scientists in the outpatient sector, were partially removed. On the one hand, the new mix of measures in the policy formulation process has strengthened the states position with regard to corporatist actors. On the other hand, the reforms seem to endanger the ability to act of corporatist institutions. The progress of competitive elements may result in a political threat to the collective bargaining system. In view of these reform dynamics the present study pleads for a well planned modification of the corporatist institutions. The spread of competition and economic incentives gives reason to expect that more state regulation is needed to guarantee socio-political standards. The resources to control of the corporatist institutions should be preserved to support these state measures." (author's abstract

    Ausreifung von Politikfeldern - Metapher oder Theorie?

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    "Sozialwissenschaftler verwenden nicht selten die Metapher der Evolution, um Transformationsprozesse verschiedener Gegenstände, z.B. Volkswirtschaften, zu beschreiben. Obgleich auch Politikfelder Wandlungen unterliegen, existiert in der Politikwissenschaft bisher keine Theorie, die geeignet wäre, diesen Veränderungsprozess darzustellen. Gleichwohl unterscheiden einige Autoren 'junge' und 'alte' Politikfelder. Die vorliegende Analyse politikwissenschaftlicher Beiträge zeigt, dass in der Literatur vier Modelle der Ausreifung von Politikfeldern zumindest implizit verwendet werden. Die Autoren bewerten diesen Wandel stets als positiv. Am Ende der Entwicklung scheinen politische Kompromisse oder andere begrüßenswerte Ergebnisse zu stehen. Der Aufsatz plädiert dafür, eine Theorie zu entwickeln, mit deren Hilfe die Transformation von Politikfeldern als Reifeprozess dargestellt werden kann." (Autorenreferat)"Occasionally social scientists use the metaphor of evolution to describe transformation processes in different fields, e.g. of national economies. Although policy subsystems also change there does not yet exist any political science theory to pinpoint this process of change. Nevertheless, some authors distinguish between 'young' and 'old' policies. An analysis of political science texts reveals that at least implicitly four models of the maturing of policies are being used. Authors always consider such changes as positive. It seems that, in the end, such developments lead to political compromise or other desirable outcomes. This essay pleads for the generation of a theory allowing to describe the transformation of policies as a process of maturing." (author's abstract
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