5 research outputs found
Familiale Lebensbedingungen, Rational Choice und Bildungsentscheidungen nach der Grundschule
"Der Bildungsweg von Kindern nach der Grundschule wird entscheidend von den Bildungswünschen und -entscheidungen der Eltern mitbestimmt. Anhand von Daten der längsschnittlichen Untersuchung KOALA-S (Kompetenzaufbau und Laufbahnen im Schulsystem) soll aufgezeigt werden, welche Faktoren die elterliche Bildungsplanung beeinflussen. Die Befunde basieren auf Erhebungen in 30 Klassen (N=719) der dritten und vierten Klassenstufe in Bayern. Berücksichtigt werden Komponenten des Rational-Choice Modells, differentielle familiale Lebensbedingungen, soziale Herkunft, Noten und die erteilten Empfehlungen der Lehrkräfte. Von zentraler Bedeutung für die elterlichen Bildungsaspirationen sind die von den Eltern antizipierten Erfolgswahrscheinlichkeiten des Kindes an der Realschule bzw. dem Gymnasium sowie die Wichtigkeit, welche Eltern schulischer Bildung beimessen. Durch die zusätzliche Berücksichtigung von individuellen Lebensbedingungen von Familien können zentrale Vermittlungsmechanismen aufgezeigt und die Erklärung von Bildungswünschen verbessert werden. Die tatsächlichen Übertritte auf weiterführende Schulen nach der Grundschule entsprechen dennoch oftmals nicht den ursprünglichen Wünschen der Eltern. Als entscheidende Moderatorvariable erweisen sich dabei die von den Lehrkräften erteilten Übertrittsempfehlungen." (Autorenreferat
Zur Reproduktion von Bildungsungleichheit beim Übertritt auf weiterführende Schulen
"Die Bildungsungleichheit im deutschen Schulsystem ist nach wie vor stark ausgeprägt. Eine besondere Rolle spielt der Übergang von der Grundschule auf die weiterführenden Schulformen. Die Verfasser berichten über eine Untersuchung in der dritten Klassenstufean bayerischen Grundschulen im Rahmen eines Längsschnittprojektes, welches Befragungen von Schülern, Eltern und Lehrkräften sowie Erhebungen zu Schülerleistungen umfasst. Den Theoriehintergrund dieser Untersuchung bildet der Rational-Choice Ansatz, der davon ausgeht, dass Bildungsentscheidungen von Eltern und Lehrern rationale Überlegungen zu (subjektiv empfundenen) Kosten und Nutzen und der Wahrscheinlichkeit des Bildungserfolges zugrunde liegen. Die Ergebnisse zeigen, dass eine erhebliche Differenz zwischen den elterlichen Bildungsaspirationen und den Empfehlungen der Lehrkräfte zum weiterführenden Schulbesuch besteht. Die Empfehlungen der Lehrkräfte bleiben oftmals hinter den Erwartungen der Eltern zurück. Die Bildungsaspirationen der Eltern und die Schulleistungen der Kinder variieren mit der sozialen Herkunft. Hierbei sind die Bildungsaspirationen der Eltern sozial selektiver als die Empfehlungen der Lehrkräfte. Logistische Regressionen zeigen, dass die Aspirationen der Eltern etwa 'doppelt so stark' an die soziale Herkunft gebunden sind, wie die Empfehlungen der Lehrkräfte. Gleichzeitig ist für die Entscheidung der Eltern über den weiteren Schulweg ihres Kindes die schulische Leistung des Kindes nur 'halb so bedeutsam' wie für die Empfehlung der Lehrkräfte. Dennoch zeigt sich auch bezüglich der Empfehlungen der Lehrkräfte, dass die Chancen des Besuchs der weiterführenden Schulen unter Kontrolle der schulischen Leistungen ungleich verteilt sind." (Autorenreferat